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Kabarett Hengstmänner sind um Antwort nie verlegen

Gut besucht war die Aula im Havelberger Schulzentrum, als das politisch-satirische Hengstmann-Kabarett zu Gast war.

Von Ingo Freihorst 28.01.2019, 15:35

Havelberg l „Wir können über alles reden“ erklärten Sebastian und Tobias Hengstmann vom satirisch-politischen Kabarett aus Magdeburg in der gut gefüllten Havelberger Aula. Und bewiesen diese These am Ende des Programmes beeindruckend – doch davon später.

Natürlich sind die Brüder über Havelberg wie immer bestens im Bilde. „Da muss erst jemand in Japan sterben, damit Havelberg weltberühmt wird“, hieß es mit Blick auf den hier lebenden ältesten Mann der Welt, Gustav Gerneth.

Er war also gerade 100 Jahre alt geworden, als Kanzlerin Angela Merkel an die Macht kam. Und vor kurzem – ausgerechnet als gerade das neue Programm fertig geschrieben war – gab sie ihren Parteivorsitz ab. Dabei ist sie eine Institution, Kinder kennen gar keinen anderen Kanzler. Und stellen darum Fragen wie: „Kann ein Mann überhaupt Bundeskanzlerin werden?“

Probleme werden kurzfristig beseitigt. Die Bundeswehr ist so nicht mehr finanzierbar – also wird die Wehrpflicht abgeschafft. Homosexuelle wollen heiraten? Sie abschaffen wäre schlecht, das gäbe Ärger mit der katholischen Kirche. Also gibt es die Ehe für alle. Die Kabarettisten berichteten, dass sich die Kanzlerin umgehend vom Amt zurückziehen werde – nachdem sie den Berliner Flughafen übergeben habe.

Auch die CSU hat mit Markus Söder einen neuen Vorsitzenden, welcher zur bayrischen Landtagswahl ein so wichtiges und alle bewegendes Thema wie die Raumfahrt auf die Tagesordnung setzte. Das erfolgte allerdings mit Berechnung: Auf diese Weise könne man Flüchtlinge nachhaltig abschieben.

Weil man über alles reden kann, wurden auch wichtige Fragen aufgeworfen: Warum laufen Nasen und riechen Füße? Warum ist Abkürzung ein solch langes Wort? Oder: Wo ist beim Baum hinten? – Na dort, wo das Klopapier liegt...

Merkels Stern begann 2015 zu sinken, als sie hunderttausende Flüchtlinge ins Land ließ. Die Mehrheit von ihnen ist unauffällig, laut Statistik gingen Schwerverbrechen in Deutschland im Jahr 2017 sogar zurück. Dennoch hatte ein Kneipengänger ständig Angst, Opfer einer Vergewaltigung zu werden. Wo er denn im Urlaub gewesen sei? – Im Knast...

Alle Informationen seien gefiltert, auch das Gehirn filtere ständig das Unwichtige aus. So verwundert es nicht, wenn man sagt: Es ist ja schon wieder Weihnachten! Ein Stück Schuld trägt dabei auch der Handel, denn im Mai schmelzen im Schaufenster bereits die Schokoweihnachtsmännerin der Sonne.

Zum Abschluss durfte das Publikum Stichwörter geben, man kann schließlich über alles reden. Auf alle Zurufe gab es Antworten. Zum Beispiel zur Maut für Pkw. Diese werde kommen, um dies zu erleben, müsste man aber schon sehr alt werden. Wobei man da in Havelberg schlechte Karten hat.

Oder zum Lehrermangel. Damit konnte doch in der Landesregierung niemand rechnen, die vielen Kinder wurden doch erst vor sechs Jahren geboren...

Eine Lösung zeigten die Hengstmann-Brüder auch zum Mangel an Polizisten auf: Besser sei es, wenn statt der Ordnungshüter Rentner die Fußball-Stadien bewachen, diese können besser deeskalieren.

Und zum aktuellen Thema Feinstaub war zu erfahren, dass allein schon eine Kerze das Dreifache des in Innenstädten geltenden Grenzwertes produziert – weshalb es keinen fünften Advent gibt.