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Originelle Idee vom einstigen Sandauer Lehrerehepaar Klassentreffen mit Anwesenheitskontrolle eröffnet

Von Ingo Freihorst 20.06.2011, 06:34

Wulkau. Alle fünf Jahre kommen die Schüler, welche im Jahre 1968 in Sandau eingeschult wurden, zum Klassentreffen zusammen. Dieses Jahr war Treff in der Gaststätte in Wulkau, deren Mitinhaber Axel Baumgartner lernte einst ebenfalls mit in der Klasse. Diesmal wurde das Treffen ganz originell eröffnet: Nämlich mit einer Anwesenheitskontrolle, wie damals zu Unterrichtsbeginn üblich.

Der einstige Klassenlehrer Manfred Kaluza saß am Tisch und hatte eine Kopie vom Klassenbuch der damaligen 6. Klasse vor sich zu liegen. Jeder Name wurde aufgerufen - am Ende waren 17 von einst 26 Schülern zum Treffen erschienen. Einige waren leider durch ihre Arbeit verhindert, also entschuldigt.

Anschließend mussten von den einstigen Sandauer Schülern Preisfragen beantwortet werden: Wer war letzter Klassenlehrer in Sandau (Manfred Kaluza) und welches Buch, das er selbst nie gelesen hatte, musste er mit der Klasse im Deutschunterricht behandeln? Letzteres wusste Thomas Bartz, denn er wurde zu dem Theaterstück von Bertold Brecht in der Abschlussprüfung befragt: "Die Gewehre der Frau Carrar". Eine Flasche Sekt war der Preis für die richtige Antwort.

Der einstige Lehrer aus Sandau, der nun seinen Ruhestand genießt, hatte die Klasse in der Klassenstufe 8 vertretungsweise als Klassenlehrer von seiner Frau Elke übernommen - diese machte ihre Babypause. Bereits ab dem 2. Schuljahr war sie Klassenlehrerin dieser Klasse gewesen, obwohl sie diese Funktion eigentlich erst abgelehnt hatte: Sie besaß als junge Lehrerin lediglich eine Ausbildung für die Oberstufe. Doch zählte das alles nicht, der dienstlichen Anweisung war Folge zu leisten.

Bis zur Wende wurden in Sandau alle Kinder aus der Elbestadt und Wulkau bis zur 8. Klasse unterrichtet, danach ging es an die Stadtschule nach Havelberg, die damalige Zentrale Oberschule. In früheren Jahren wurden in der Elbestadt auch die Kinder aus Schönfeld unterrichtet, sie kamen später nach Klietz.

Das Klassentreffen hatten wieder Eva Seide, Elfie Ballendat, Vera Rduch und Axel Baumgartner organisiert. Nach der ersten Zusammenkunft in Wulkau ging es mit dem Kremser zum Schiff nach Kamern. Es hat sich bereits so etwas wie einen fester Stamm aus den einstigen Klassenkameraden gebildet, sogar runde Geburtstage wie kürzlich der 50. von Axel Baumgartner werden zusammen begangen.

Die Havelbergerin Eva Seide hatte zum Treffen das alte Gruppenbuch mitgebracht, in dem die guten Taten der Jung- und Thälmannpioniere eingetragen worden waren - wie die Altstoffsammelaktionen. Sogar Zeitungsausschnitte und Bilder waren eingeklebt worden. In Erinnerungen schwelgen konnten die einstigen Schüler auch beim Betrachten alter Fotos in einem Album.