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Küchenspione Holunderblüten frisch frittiert

Zwölfmal haben sich die Küchenspione des Elb-Havel-Winkels 2018 getroffen. Nun trafen sie sich noch einmal in Havelberg.

Von Andrea Schröder 07.06.2019, 18:00

Havelberg l Auf dem Hof des Sonnenhauses gegenüber der Havelberger Stadtkirche heißt Barbara Hallmann die drei Küchenspione Marina Heinrich, Jenny Freier und Björn Gäde willkommen. Es ist fast ein Jahr her, dass dort schon einmal gekocht wurde. Nun stehen frittierte Holunderblüten in Bierteig und mit Vanillesoße auf dem Plan. Die sollte es bereits im Juni 2018 im Rahmen der Bloggeraktion des Elb-Havel-Winkels geben. Doch Hitze und Trockenheit machten einen Strich durch die Rechnung. Der Holunder war schon verblüht. Die Gastgeberin bereitete stattdessen mit den Küchenspionen Brennnessel-Muffins zu.

Schon da nahm Barbara Hallmann ihre Gäste mit raus in die Natur. Nahe der Schleuse wurden die saftig grünen Spitzen der Brennnesseln geerntet. Dort ließen sich auch Holunderblüten finden. Doch dieses Mal geht‘s die Domtreppe hinauf. Ganz oben steht ein Busch mit großen weißen Blüten. Die Küchenspione riechen an den Dolden. Sie duften leicht süßlich. „Den Stiel lassen wir dran, sonst verbrennen wir uns nachher die Finger“, sagt Barbara Hallmann. Sie schaut sich die Dolden an. Manche sind am Stiel schwarz. Blattläuse wissen leider auch, dass Holunderblüten gut schmecken. Aber man kann sie mit den Fingern abstreifen. „Waschen können wir die Blüten nicht, dabei würde alles runterfallen.“ Und noch einen Tipp hat sie für die Auswahl der Dolden: „Sie dürfen nicht doddeln, sonst liegen nachher alle Blüten im Frittierfett.“ Schnell ist der Korb gefüllt. Es geht zurück zum Sonnenhaus.

Das restaurieren Hallmanns liebevoll. Seit dem vorigen Jahr wohnen sie mit ihren drei Töchtern in dem knapp 300 Jahre alten ehemaligen Pfarrhaus. Mit Hilfe auch von Leader-Fördergeldern richten sie außerdem Gästezimmer ein. Es wird wieder draußen gekocht. Im Topf erhitzt die Gastgeberin das Öl. Den Bierteig hat sie bereits vorbereitet, die Vanillesoße auch. Zum Durstlöschen bietet sie selbstgemachte Sirups an – natürlich auch aus Holunderblüten. Ob das Öl die richtige Hitze hat, kann man mit einem Holzstab testen. Steigen Bläschen daran auf, ist es heiß genug. Die frisch gepflückten Dolden werden nun nacheinander im Bierteig geschwenkt. Einfach die Blüte am Stiel anfassen, durch den Teig ziehen, ein wenig abtropfen lassen und dann ins Öl. Kurz schwenken. Es dauert nicht lange, und die Blüten haben eine goldbraune Farbe angenommen. Auf dem Küchenkrepp kurz abtropfen lassen und schon kann serviert werden. Mit leckerer Vanillesoße oder auch mit Eis. Zimt und Zucker darüber – es schmeckt allen sehr gut.

Beim Essen gehen die Gespräche der Küchenspione auch zurück ins vergangene Jahr. Es war eine tolle Aktion, mit der nicht nur regional, sondern auch überregional auf den Elb-Havel-Winkel aufmerksam gemacht wurde – und auch der zweite Platz beim Tourismuspreis erreicht wurde. Neben den kulinarischen Spezialitäten wurden auch Ausflugstipps der Region vorgestellt. Die Blogger, die im Internet und in sozialen Netzwerken über ihre Erlebnisse berichteten, machten auf diese Weise neugierig, den Elb-Havel-Winkel zu entdecken. Das wird in diesem Jahr so ähnlich fortgesetzt. Denn die beiden Touristikerinnen aus Havelberg und dem Elbe-Havel-Land, Marina Heinrich und Jenny Freier, sowie Leader-Manager Björn Gäde wollen als Freizeitspione Angebote testen. Zunächst sind dafür Tipps gesucht, aus denen die zwölf besten auserkoren werden.

Auf dem Tisch am Sonnenhaus liegen zudem die Probedrucke für die Küchenspione-Broschüre, die neben 19 Rezepten von den zwölf Kochtreffen im vorigen Jahr auch Erlebnisse rund um das eigentliche Kochen enthalten. Sie sind in der Touristinfo in Havelberg und in den Gemeinden des Elbe-Havel-Landes erhältlich. Um alle Gerichte mit ansprechenden Fotos zeigen zu können, hat Jenny Freier einige nochmal nachgekocht. „Für das Rezeptbuch fehlte manchmal ein Einzelfoto, oftmals hatten wir uns mit der Kamera auf die Hauptgerichte konzentriert. Meine Oma hat sich gefreut, kosten zu dürfen.“