Hochwasserschutz Letzter Deichabschnitt im Elbe-Havel-Land wird bei Schönhausen saniert
Der letzte Elbdeichabschnitt zwischen Jerichow und der Landesgrenze bei Quitzöbel wird in Kürze saniert: Es betrifft den Deich am neuen Wiehl nahe Schönhausen. Jetzt war Bauanlaufberatung.

Schönhausen - Die Sanierung betrifft zwar einen Deichabschnitt von 750 Metern Länge, doch dieser hat es in sich. Denn es müssen insgesamt drei Leitungen gequert werden, weshalb etwas mehr Teilnehmer als üblich zum Bauanlauf gekommen waren.
So war ein Vertreter der Havelberger Stadtwerke zugegen, welche für die Abwasserleitung zuständig sind, welche durch den Deich hindurch von der Schönhauser Kläranlage in Richtung Elbe führt. Zudem verlaufen im Baubereich zwei Gasfernleitungen. An diesen ist besondere Vorsicht vonnöten – deshalb dürfen nur spezialisierte Baggerfahrer in deren Nähe arbeiten.
Freibord wird wegen Windaufstau auf 1,1 Meter erhöht
Bauherr ist wieder der Landesbetrieb für Hochwasserschutz LHW, dessen Mitarbeiter Tobias Koch ist für das Projekt verantwortlich. „Die Deichkrone wird um etwa 40 Zentimeter erhöht, landseitig wird eine Berme angebaut“, erläutert der Wasserbauingenieur.
Damit wird zugleich das Freibord auf 1,1 Meter erhöht – vorgegeben ist lediglich ein Meter. Grund dafür ist, dass hier der Wind wegen der bei Hochwasser besonders breiten Elbe die Wellen noch intensiver an den Deich drückt (Windaufstau). Etwas erhöht wird deshalb auch die wasserseitige Tondichtung. Die Berme wird wie die Krone mit Asphalt befestigt. Direkt neben der Überfahrt, wo die Abwasser- und eine Gasleitung den Deich durchqueren, wird keine Berme angelegt.
Die Holzungsarbeiten für die nötige Baufreiheit waren bereits im Frühjahr erfolgt. Wegen dieses Eingriffes in die Natur wird nach den Arbeiten auf dem jetzigen Lagerplatz ein 4500 Quadratmeter großer Auwald angelegt.

Archäologen untersuchen ab dem 19. September sowohl den Deich als auch den Lagerplatz. Derzeit sondieren Kampfmittelräumer das Areal. Diesmal mussten sie vorab mit hinzugezogen werden – als der Deich hier vor über zwölf Jahren schon einmal saniert wurde, hatte man vorab nicht nach Munition gesucht.
Das Problem: Der Deichboden wurde damals von Maschinen durchmischt (homogenisiert), wobei mögliche Munitions- und Waffenreste ebenfalls geschreddert wurden. Welche sich jetzt bei der Suche mit Metalldetektoren alle einzeln bemerkbar machen.
Die Zufahrt zum Deich an der alten Badeanstalt vorbei wird ebenfalls saniert, die Überfahrt wurde bei der ersten Sanierung bereits neu gestaltet. Nördliches Bauende sind die Poller am Neuen Wiehl.
Kleine Rampe markiert das südliche Bauende
Das südliche Bauende ist durch eine kleine Rampe gut erkenntlich – man sieht, dass der Anschlussdeich bereits etwas höher errichtet wurde. Das Bemessungshochwasser, was die Höhe der Deiche vorschreibt, war nach 2013 nochmals angehoben worden. Zudem lässt das LHW seitdem alle Deiche mit landseitiger Berme errichten – so kann man auch bei einer Extremflut noch überall herankommen.
Die Radfahrer können wegen der Arbeiten den hier verlaufenden Elberadweg nicht nutzen, sie werden umgeleitet. Die Fertigstellung ist im April kommenden Jahres geplant.
2,5 Millionen Euro werden aus dem europäischen Eler-Fonds für die Sanierung bereitgestellt, 1,6 Millionen Euro davon für die Bauleistungen.
Der Elbdeich ist dann zwischen Jerichow und Quitzöbel durchsaniert. Doch sind an den Haveldeichen noch einige Sanierungen offen.