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Kulturprojekt Malwerkstatt in Havelberg präsentiert 117 Bilder junger Künstler

117 Bilder sind in der neuen Ausstellung der Domkurie D8 in Havelberg zu sehen. Gemalt und gezeichnet haben sie Kinder und Jugendliche in der Malwerkstatt des Kulturprojektes Stadtinsel.

Von Andrea Schröder Aktualisiert: 06.10.2021, 08:39
In der ersten Etage der Domkurie D8 in Havelberg sind 117 Bilder aus der Malwerkstatt ausgestellt. Die 17-jährige Esita (links) gehört zu den rund 20 jungen Künstlern, die zum Gelingen der  Schau beigetragen haben.
In der ersten Etage der Domkurie D8 in Havelberg sind 117 Bilder aus der Malwerkstatt ausgestellt. Die 17-jährige Esita (links) gehört zu den rund 20 jungen Künstlern, die zum Gelingen der Schau beigetragen haben. Foto: Andrea Schröder

Havelberg - „Wenn auf einem Bild die Flosse eines Fisches fehlt, kann keiner was sagen. Das ist meine Freiheit“, erklärt Martha, weshalb ihr das Malen so viel Freude bereitet. Kommt die Havelbergerin von der Schule nach Hause und malt, vergisst sie alles. Ihre Freundin Magdalena aus Kamern sagt: „Beim Malen ist es nicht so wie bei Fotos. Man kann Neues erfinden und machen, was man toll findet.“ Die beiden Mädchen gehören zu den rund 20 Kindern und Jugendlichen, die in den vergangenen zwölf Monaten in der Malwerkstatt des Kulturprojektes Stadtinsel in Havelberg gewirkt haben. Am Sonntag wurde die erste Präsenzausstellung in der Domkurie D8 des Vereins „DenkMal und Leben“ eröffnet.

Viele der jungen Künstler kamen mit Eltern, Großeltern und Freunden in den Garten der D8. Henrik Hempelmann vom Vorstand des Vereins begrüßte zudem weitere Gäste. Die „D8“ ist Kooperationspartner des Kulturprojektes für die Malwerkstatt und stellt die Ausstellungsräume zur Verfügung. Ein weiterer Partner ist das Jugendzentrum, das dafür sorgt, dass die Kinder und Jugendlichen zu ihren Kursen nach Havelberg gelangen.

Bundesministerium fördert das Projekt

Der Vorsitzende des Kulturprojektes Tillmann Lohse bedankte sich bei allen Helfern für die Unterstützung sowie beim Bundesbildungsministerium, das die Finanzierung für ein weiteres Jahr gesichert hat. „Ohne diese hundertprozentige Förderung wäre dieses Projekt nicht möglich“, macht er deutlich. Ein weiteres Dankeschön ging an den Vermieter, der der Malwerkstatt die Räumlichkeiten in der Langen Straße 39/40 bereitstellt.

Im September 2020 hatte Kunstpädagogin Magdalena Lohse die Malwerkstatt eröffnet, in der wöchentlich drei Kurstage für die verschiedenen Altersgruppen stattfinden. Mädchen und Jungen im Alter von 10 bis 18 Jahren haben in den vergangenen zwölf Monaten ihre Kreativität ausgetestet und ausgelebt. Entstanden sind 117 beeindruckende Werke. „Sobald der Leistungsdruck entfällt, sind Kinder fähig, großartige Kunstwerke zu erschaffen“, weiß Magdalena Lohse. Die Malwerkstatt ist ihr Herzensprojekt. „Ich bin ihr größter Fan“, sagt sie am Sonntag, bevor sie mit der ersten Gruppe der Gäste in die erste Etage der Domkurie geht, wo die Werke ausgestellt sind.

Pandemiebedingt mussten die Malkurse über viele Monate digital stattfinden. Magdalena Lohse leitete die jungen Künstler vom Computer aus an. Im Februar waren erste Werke in einer digitalen Ausstellung im Internet zu sehen.

Malkurs schließt eine Lücke

„Magdalena Lohse kümmert sich so toll um die Kinder. Ich freue mich über dieses Angebot. Denn in dieser Richtung gibt es wenig in der Region, und dann auch noch kostenlos“, sagt Carmen Oelsner aus Sandau. Ihre Tochter Emmy besucht mit Freundin Maria den Kurs. Beide malen sehr gern und genießen die Ruhe und Freiheit, sich ausprobieren zu können. Auch Marthas Mutti Barbara Hallmann ist froh, dass es die Malwerkstatt gibt. „Am Gymnasium haben die Schüler von der 5. bis zur 9. Klasse keinen Kunstunterricht. Das ist seit Jahren ein Problem. Da schließt sich eine Lücke“, sagt die Havelbergerin.

„In den Bildern sind so viele Talente zu sehen“, ist Tillmann Lohse begeistert. „Die einen können toll zeichnen, die anderen haben ein Gefühl für die Farbgebung, das ist alles spektakulär.“ Das empfinden auch die Besucher der Ausstellung so. Manches Bild findet einen neuen Besitzer.

Zu den Talenten gehört Esita aus Russland, die von Glöwen aus an der Malwerkstatt teilnahm und nun in Wittenberge zu Hause ist. „Malen ist mein Hobby“, sagt die 17-Jährige. Ihre Porträts, ob gezeichnet oder gemalt, zeigen ihr Können.

Magdalena Lohse freut sich über die gelungene Ausstellung. „Wenn ein Kind malt oder zeichnet, verarbeitet es Gefühle und Ereignisse. Gleichzeitig schult es Phantasie und Kreativität.“
Magdalena Lohse freut sich über die gelungene Ausstellung. „Wenn ein Kind malt oder zeichnet, verarbeitet es Gefühle und Ereignisse. Gleichzeitig schult es Phantasie und Kreativität.“
Foto: Andrea Schröder
Magdalena (links) und Martha finden am Malen gut, dass sie Neues erfinden können.
Magdalena (links) und Martha finden am Malen gut, dass sie Neues erfinden können.
Foto: Andrea Schröder