Schönhauser Damm l Die Reisetasche ist gepackt, morgen früh geht’s los Richtung Spanien. Birk Szabaschus vom Schönhauser Damm hilft den Auswanderern Ina und Meik Endres, mit denen er und seine Frau Trixi seit der gemeinsamen Zeit auf dem Schönhauser Damm befreundet sind, beim Rückzug nach Deutschland (wir berichteten).
Zeit genug hat Birk Szabaschus für die dreiwöchige Reise. Denn Corona zwingt ihn seit nunmehr einem Jahr zum Nichtstun – zumindest nicht in seinem eigentlichen Job als Messe- und Ladenbauer. Seit 2005 ist er selbstständig und deutschlandweit unterwegs, auch seine Frau Trixi ist bei ihm angestellt. „Eigentlich sind wir das ganze Jahr unterwegs, haben Aufträge vor allem auf Messen. Aber die gibt es seit März 2020 nicht mehr, nur über den Sommer nach den leichten Lockerungen hatten wir ein bisschen zu tun.“ Um nicht ganz tatenlos zu sein und wenigstens ein bisschen Geld zu verdienen, nimmt Birk Szabaschus Aufträge als Betonbohrer an – diese Arbeit hatte ihm Meik Endres empfohlen und ihm auch die Gerätschaften dafür zur Verfügung gestellt. Denn Meik Endres verdiente sein Geld vor dem Auswandern ebenfalls damit und nahm auch während der vier Jahre auf den Kanaren hin und wieder Aufträge in Deutschland an.Unabhängig von Corona„Als Betonbohrer bin ich weitestgehend unabhängig von Corona. Aber ich würde lieber in meinem eigentlichen Beruf arbeiten. Allerdings rechne ich nicht damit, dass so bald wieder Messen stattfinden, so dass das Betonbohren wohl ein Standbein bleiben muss.“
Ein Standbein war für Trixi und Birk Szabaschus auch die 2018 gegründete „Eventcrew Schönhausen“. Sie hatten verschiedene Tanzveranstaltungen organisiert. Auch das muss auf Eis liegen. Derzeit sucht das Ehepaar Räumlichkeiten in der Region, um für die Zeit nach Corona wieder zum Tanzvergnügen einzuladen.Catering in PlanungUm Geld zu verdienen, gibt es nun noch eine Idee. Trixi Szabaschus möchte ein Catering eröffnen. Die Planungen für die Einrichtung einer Küche auf dem Grundstück auf dem Schönhauser Damm laufen schon. Die 44-Jährige ist gelernte Köchin, bringt also die nötigen Voraussetzungen mit. „Ihr Essen schmeckt wirklich hervorragend“, bekräftigt Meik Endres. Er ist bereits seit fünf Wochen zu Gast bei den Freunden auf dem Damm, um den Rückzug nach Deutschland an den Pröbeler See südlich von Magdeburg vorzubereiten. Er freut sich, dass es morgen noch einmal in den Süden geht, wo seine Ina mit Hund und Katze schon wartet. Der Transporter von Szabaschus’ bietet genug Platz für all die Habseligkeiten der Auswanderer. Viel ist es nicht, schließlich haben Ina und Meik Endres auf El Hierro in einem Wohnwagen gelebt. Ihr neues Zuhause bei Magdeburg unweit der Elbe ist ein 30 Quadratmeter großes Häuschen. „Wir werden weiter minimalistisch leben und brauchen keinen Luxus. Aber dann wieder eine Innentoilette und eine Dusche zu haben, ist doch schön. Dazu haben wir Platz für ein bisschen Gartenbau, Obstbäume habe ich schon gepflanzt.“ Die vier Jahre Auswanderung möchte Meik Endres nicht missen, „aber es ist auch schön, wieder zurück in die Heimat zu kommen“.
Bis zur Fähre in Südspanien sind ab morgen rund 3000 Kilometer auf der Straße zurückzulegen. Dann setzt der Transporter zunächst nach Teneriffa und dann nach El Hierro über. Ein paar Tage Zeit bleiben zum Abschiednehmen, Anfang April geht es zurück. Dann wird auch Birk Szabaschus sehen, wie die Corona-Lage ist und welche Möglichkeiten zum Arbeiten sich bieten.