1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Havelberg
  6. >
  7. Mit dem Blick nach innen und außen

Kunstausstellung Mit dem Blick nach innen und außen

"Außen Gesehenes und innen Gefühltes" heißt die neue Ausstellung in der Havelberger Domkurie D8 mit Werken von Elke Kadasch.

Von Andrea Schröder 21.01.2018, 16:03

Havelberg l „Ich bin am wenigsten Malerin“, sagt Elke Kadasch über ihr künstlerisches Wirken und verweist auf die Bilder an den Wänden des Ausstellungsraumes in der Havelberger Domkurie D8. Da gibt es nicht nur das mit Farbe und Pinsel gemalte Bild, sondern vielmehr Arbeiten, die verschiedene Techniken in einem Kunstwerk vereinen. Es sind Farb- und Papierarbeiten, bei denen auch Nadel und Faden zum Einsatz kommen.

Am Freitagabend feierte die Kümmernitzerin gemeinsam mit vielen Besuchern der Vernissage ihre Premiere: Zum ersten Mal stellt sie ihre Kunst öffentlich aus. Ihr 60. Geburtstag vor wenigen Tagen war der Grund dafür, die Kunstwerke vorzustellen. „Das ist für mich eine große Freude. Die Bilder entwickeln ein eigenes Leben, haben nun einen eigenen Raum und können sich entfalten. Und ich erkenne in jedem Bild wieder, was da war“, beschreibt sie nach der Ausstellungseröffnung ihre Gefühle. Die Bilder spiegeln Geschichte, Geschichten und Ereignisse wider. Weniger als Malerin, mehr als Zeichnerin und Grafikerin bezeichnet sich die gebürtige Kyritzerin, die seit einigen Jahren in Kümmernitz zu Hause ist.

Ein Atelier hat sie nicht und auf die Frage, wann und wo sie am liebsten malt, antwortet Elke Kadasch: „Ich habe nur im Urlaub die Muße dazu, dann kann ich mich richtig meiner Kunst widmen. Ich stelle meine Staffelei im Wohnzimmer oder im Arbeitszimmer auf und mache Musik an. Am allerliebsten male ich aber im Sommer draußen, auf dem Boden sitzend.“

Ein fertiges Bild hat sie nicht vor Augen, wenn sie ein Werk beginnt. Alles passiert beim Arbeiten. Dabei erzählt die Lehrerin für Kunsterziehung und Deutsch und Kunsttherapeutin von ihrem Leben. Schon als Kind wollte sie mehr als nur die eine Stunde Kunstunterricht in der Schule haben und fand in ihrem Kunstlehrer ihren ersten Förderer. Sie begann nach der 10. Klasse eine Ausbildung zum Zerspanungsfacharbeiter mit Abitur in Pritzwalk und stieß dort auf eine Künstlerin, die ausschlaggebend dafür war, dass sie doch nicht Maschinenbau, sondern an der Humboldt-Uni in Berlin Kunsterziehung und Deutsch studierte.

Das genaue Hinsehen hat sie von ihrem Professor gelernt, hat es aber schon als Kind in sich gehabt, wie sie den zahlreichen Gästen der Vernissage berichtet. „Ich wollte sehen, was außen ist und fragte, wie ich das Besondere an mir finden kann. Davon war ich schon als Kind besessen. Ich war sehr schüchtern und es war eine große Herausforderung für mich.“ Sie erzählt, wie sie nach der Wende die Möglichkeiten aufsog, eine Fülle von Kunst entdecken zu dürfen, und wie sie der Künstler Joseph Beuys mit seiner Aussage, dass jeder Mensch ein Künstler ist, geprägt hat.

In der Ausstellung in der D8, die bis Ostern zu sehen sein wird, ist auch ihr Schlüsselbild aus dem Jahr 2005 zu sehen. „Mein wilder Garten“ enthält Stationen ihrer Kindheit, Jugend und des Erwachsenseins, begleitet vom Kleinmachquatscher und der Prinzessin. Neben den Werken an den Wänden gibt es zudem Plastiken. Elke Kadasch bedankt sich bei Ute Schröter und Henrik Hempelmann vom Verein „denkMal und Leben“ in der D8, bei ihrem Mann Lutz und bei Jörg Hanff, der die Vernissage mit einem Gedicht umrahmte, für die Unterstützung und freut sich auf viele Besucher in der altehrwürdigen Domkurie D8, die rund 300 Jahre alt ist.