1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Havelberg
  6. >
  7. Frischer Wind für die Ortswehr

Neubeginn Frischer Wind für die Ortswehr

Die Ortswehr Kuhlhausen hat die Versammlungen der Feuerwehren in der Einheitsgemeinde Havelberg beschlossen.

Von Dieter Haase 29.04.2019, 01:01

Kuhlhausen l Dabei handelte es sich aber weniger um eine Jahreshauptversammlung als vielmehr um eine Zusammenkunft. Rechenschaft über 2018 wurde nicht gehalten. In der zurückliegenden Zeit hat es ganz schön gekränkelt in den Reihen der Kuhlhausener Feuerwehrkameraden. Vor allem aus dem Grund, weil keine Wehrleitung mehr vorhanden ist und annähernd die Hälfte der früheren Kameraden sich zurückgezogen hat. Der ehemalige Ortswehrleiter Steffan Warnstedt ist verzogen und sein Stellvertreter Thomas Wetter hat aus beruflichen Gründen um Abberufung gebeten – ein Wunsch, dem die Stadt als Träger der Ortswehr entsprochen hat. Mitglied der Wehr will Thomas Wetter jedoch bleiben. Aktuell besteht das große Problem darin, dass von all den Kameraden, die die Wehr am Leben erhalten möchten, keiner mindestens einen Gruppenführerlehrgang absolviert und erfolgreich bestanden hat. Denn der Rang eines Gruppenführers ist Voraussetzung dafür, diesen Kameraden dann in die Funktion eines Ortswehrleiters berufen zu können.

Für die Kuhlhausener hatte die geschilderte Situation schon seit längerer Zeit zur Folge, dass sie in der Ausrückeordnung nicht alleine zum Einsatz fahren durften, sondern nur zusammen mit den Nachbarwehren in Garz oder in Jederitz, in welchen die Einsatzkräfte über die erforderlichen Qualifikationen für die Leitung eines Einsatzes verfügen.

Beim Ortstermin stand aus diesem Grund vor allem die Frage im Raum, wie es mit der Wehr in Kuhlhausen weitergehen soll. „Die Bildung einer Pflichtfeuerwehr oder die Angliederung an eine andere Ortswehr steht für die Stadt Havelberg überhaupt nicht zur Debatte“, bekräftigte der Leiter des Amtes für Ordnung, Kultur und Soziales im Havelberger Rathaus, André Gerdel, der die Leitung der Zusammenkunft im Gerätehaus übernommen hatte. Die Eigenständigkeit der Kuhlhausener Ortswehr müsse in vollem Maße wieder hergestellt werden.

So manche Lichtblicke beziehungsweise frischen Wind gibt es dafür bereits, wozu unter anderem mehrere Vorgespräche zwischen Stadt und Ortsfeuerwehr, aber auch ein Brandbrief des Ortschaftsrates, der vor vier Wochen an alle Haushalte des Haveldorfes verteilt worden ist, beigetragen haben. So hatte sich der Kamerad Michael Teßmar bereiterklärt, sich erst einmal den Hut für alle organisatorischen Dinge aufzusetzen. „Denn wir wollen das Gerätehaus auf gar keinen Fall zuschließen“, machte er deutlich. So hätten unlängst zum Beispiel wieder zwei Ausbildungsabende mit bis zu zehn teilnehmenden Aktiven stattgefunden, „die Spaß gemacht haben“. Auf der Zusammenkunft erhielt er die Benennungsurkunde zum „Ansprechpartner für die Freiwillige Feuerwehr Kuhlhausen“. Die Stadt als Träger könne Mitgliedern der aktiven Einsatzabteilung solche und andere Aufgaben zuweisen, erläuterte der Ordnungsamtsleiter.

Weitere Bereitschaft, sich für die Wiederbelebung der Wehr einzusetzen, haben unter anderem die Kameraden Kay Döring und Christian Jager signalisiert. Kay Döring möchte sich in Lehrgängen bis hin zum Gruppenführer qualifizieren. Alle anderen anwesenden Kameraden bekräftigten auf der Zusammenkunft ihren Willen, weiterzumachen.

„Redet auch mit all den anderen, die jetzt nicht mehr dabei sind. Jeder, der zurück kommt, ist ein Gewinn für die Ortswehr. Und versucht, neue Mitglieder für die Wehr zu gewinnen. Motiviert dazu Männer und auch Frauen aus dem Dorf. Denn auch sie werden gebraucht“, machte André Gerdel den Kameraden Mut. Und freute sich zusammen mit der Ortsbürgermeisterin sehr darüber, dass ein Neuanfang in Kuhlhausen gemacht worden ist. Bei dem es vorwärts geht.

Diesen wollen auch die Ortswehren Jederitz – Ortswehrleiter Rainer Mech war selbst anwesend – und Garz unterstützen – mit dem Angebot, gemeinsame Ausbildungen durchzuführen. Man müsse sich nur über die Termine verständigen. Denn ohne eine qualifizierte Ausbildung an der Technik und ohne gemeinsame Übungen sei der Weg zu einer neuen Ortswehr in Kuhlhausen nicht zu bewältigen. Auch die Havelberger und die Nitzower Kameraden haben ihre Hilfe angeboten.