Etliche wilde Katzen in der Schönhauser Siedlung / OP im Stendaler Tierheim Ordnungsamt fängt Katzen für Kastration
Mit der Kastration der Tiere will das Ordnungsamt die Katzenplage in der Schönhauser Siedlung nicht größer werden lassen. Zwei von wohl zehn herrenlosen Tieren sind gestern eingefangen worden.
Schönhausen l Mittwochfrüh, 7 Uhr in der Schönhauser Siedlung. Schneekristalle glitzern bei frostigen minus 13 Grad in der aufgehenden Sonne. Vier Katzen sitzen unter den Büschen des Eckgrundstückes. Scheu laufen sie fort, als Fred Henschel sich mit einem Käfig nähert. Er ist Hausmeister der Verbandsgemeinde und hat vom Ordnungsamt den Auftrag, bestenfalls gleich zwei Tiere einzufangen. Etwa zehn herrenlose Katzen stromern durch die Siedlung, lassen sich von einer Anwohnerin zweimal täglich füttern. Doch den meisten Siedlern gefällt diese Situation nicht, befürchten sie doch zu Recht Krankheiten und ein rasantes Zunehmen der Zahl, schließlich steht die Paarungszeit an.
Beschwerden bei der Gemeinde rufen das Ordnungsamt auf den Plan. "Wir haben uns die Situation vor Ort mit dem Veterinäramt und dem Stendaler Tierheimleiter Dieter Lusznat angesehen", berichtet Ordnungsamtsleiterin Kathrin Kleinod. Ein Unterbringen der Katzen im Stendaler Tierheim ist nicht möglich. "Dafür reicht unsere Kapazität nicht aus, außerdem ist die Quarantänestation, in der die Tiere vier Wochen bleiben, ebenfalls voll", erklärt er im Volksstimme-Gespräch. "Und solche Freigänger können auch nur sehr schwer in einem Tierheim gehalten werden." Deshalb wurde entschieden, dass die Schönhauser Katzen kastriert und wieder in ihrem Revier ausgesetzt werden. "So vermeiden wir, dass es in wenigen Jahren hundert wilde Katzen sind."
Nun ist es höchste Zeit, einzuschreiten. Gestern Morgen war es soweit: Das frische Katzenfutter duftet so verführerisch, dass es nicht lange dauert, bis sich vier Tiere der Falle nähern. Der erste Versuch misslingt - die Falle schnappt nicht zu, als sich zwei Tiere darin befinden. Aber dann gibt es kein Entrinnen. Fred Henschel bringt sie nach Stendal zur Tierärztin Dr. Frister. Sie betreut vertraglich geregelt die Heimtiere und hat die beiden Schönhauser "Patienten" auch gleich kastriert. Noch gestern Abend wurden sie wieder in der Siedlung ausgesetzt. Heute früh gehen hoffentlich die nächsten Zwei in die Falle, am Montag wird die Aktion fortgesetzt - solange, bis die letzte "Wilde" eingefangen ist. Beim Tierarztbesuch werden die Katzen gleich untersucht und sie bekommen ein Vitalisierungsmittel.
Rund 200 Katzen leben gegenwärtig im Tierheim, knapp 100 Hunde kommen dazu. Die Verbandsgemeinde zahlt pro Jahr 1,41 Euro pro Einwohner an das Tierheim - dieses Geld
wird für Einfangen, Unterbringung und Füttern von herrenlosen Tieren gebraucht. Kosten wie für die Kastration - im Schönhauser Fall rund 600 bis 800 Euro - muss das Tierheim anderweitig aufbringen.