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Tourismus Pensionen in Havelberg setzen große Hoffnungen auf das Monatsende

Der Rückgang der Inzidenzen im Landkreis bringt Lockerungen in Sichtweite. Die Pensionsbetreiber bereiten sich auf touristische Übernachtungsgäste vor.

Von Dieter Haase 20.05.2021, 23:55
Mit ihrem gepflegten Vorgarten bietet sich bereits von der Bahnhofstraße aus ein idyllischer Blick auf die "Pension an der Havel" (rechtes Haus)  von Bettina Ermer.
Mit ihrem gepflegten Vorgarten bietet sich bereits von der Bahnhofstraße aus ein idyllischer Blick auf die "Pension an der Havel" (rechtes Haus) von Bettina Ermer. Foto: Dieter Haase

Havelberg - Seit über 15 Jahren führt Bettina Ermer in der Havelstraße die „Pension an der Havel“. Doch so groß wie in den beiden Frühjahren 2020 und 2021 war der Leerstand hier eigentlich noch nie. „Normalerweise ist im Mai schon Hochsaison in den Pensionen, doch nach den Corona-Regeln dürfen Hotels und Pensionen bislang keine Touristen aufnehmen. Falls es jemand trotzdem versucht, müssen wir ihn leider abweisen“, berichtet Bettina Ermers Ehemann Frank. Ab und zu mal für etwas Belebung in den Pensionszimmern im Haus sorgen lediglich Geschäftsleute oder Handwerker/Monteure. Denn die dürfen hier auch ganz offiziell übernachten.

Pension an der Havel ist startklar

Verständlicherweise fiebert das Ehepaar jetzt schon dem Monatsende entgegen. „Denn wenn die Inzidenz bis dahin stabil unter 100 bleibt, hoffen wir auf eine Öffnung für alle Besucher. Die notwendigen Vorbereitungen dafür sind längst getroffen“, versichert Frank Ermer. Unklar ist bislang allerdings, ob Pensionsgäste zum Einchecken den kompletten Impfnachweis, ein aktuelles negatives Testergebnis oder als Genesener von einer Corona-Infektion eine entsprechende Bescheinigung vorlegen müssen.

Reservierungen nur unter Vorbehalt

Telefonische Anfragen von Interessenten kommen fast täglich an. Vor allem für Termine in den Sommermonaten. „Reservierungen können wir aber nur unter Vorbehalt annehmen, weil keiner weiß, ob es mit dem Rückgang der Infektionszahlen auch in ein paar Monaten noch so ist“, begründet Frank Ermer. Andererseits würden aber auch die Touristen so denken und auf mögliche Absagen ihrerseits hinweisen.

Ab Mitte Juni gibt es Vormerkungen

Etwas über drei Jahre ist Julia Peter als Pensionsanbieterin am Markt - mit ihrer „Havelherberge“ am Steintor in Havelberg. „Vom Juni bis zum Oktober 2020 konnte ich hier zuletzt Gäste begrüßen“, erzählt sie. „Ab November 2020 ging aufgrund der strengen Corona-Regelungen dann gar nichts mehr.“ Auch Geschäftsleute oder Handwerker von außerhalb haben keine Anfragen, Übernachtungswünsche betreffend, bei ihr gestellt. „Nun finde ich, wird es aber langsam wieder Zeit, mit den zur Verfügung stehenden Pensionskapazitäten in der Stadt den Tourismus wieder anzukurbeln. Ich versuche jedenfalls, in dieser Beziehung recht zuversichtlich und hoffnungsvoll zu bleiben.“ In der Havelherberge jedenfalls sei alles bestens vorbereitet. „Ich habe meine Pension coronakonform etwas anders ausgerichtet“, erklärt Julia Peter. So sollen die drei Ferienwohnungen zum Beispiel nur an Selbstversorger abgegeben werden. „Ab Mitte Juni gibt es bereits Vormerkungen für Übernachtungen. Es wäre schön, wenn das klappt.“

Glück und Pech für Julia Peter

Dass die Pension seit über sieben Monaten keine Gäste mehr beherbergt hat, bezeichnet Julia Peter einerseits als Glück und andererseits als Pech. „Glück, weil nicht alle meine Einkünfte weggefallen sind. Denn ich bin noch berufstätig. Die Pension ist somit ein Nebenerwerb für mich“, begründet sie. Als ihr persönliches Pech bezeichnet sie andererseits die Tatsache, dass ihr aus diesem Grund keine staatlichen Hilfen gewährt werden. „Alle meine Fixkosten für die Pension muss ich aus meinen beruflichen Einnahmen begleichen.“

Bei Radtouristen sehr beliebt

Bereits seit 28 Jahren befindet sich in der Havelberger Schulstraße die Pension Dyck. In dem privaten Wohnhaus befinden sich aktuell drei gemütlich eingerichtete Gästewohnungen. „Wir sind sehr hoffnungsvoll, dass die Inzidenzzahlen weiter sinken und alle Pensionen hier im Bereich dann spätestens Ende Mai wieder grünes Licht für den Betrieb erhalten“, wünschen sich Kira und Jörg Dyck. Sie haben ebenfalls seit über sieben Monaten keine Gäste mehr empfangen können. „So viel Ruhe im Haus sind wir gar nicht gewohnt“, sagen sie. Beliebt ist ihre Pension vor allem bei Fahrradtouristen, die zumeist nur für eine Nacht einen Schlafplatz suchen. „Aber manchmal bleiben sie auch etwas länger, um sich zum Beispiel mal genauer in der Stadt umzusehen“, erzählt Jörg Dyck. Die derzeitigen finanziellen Verluste sind allerdings nicht ganz so dramatisch. „Wir sind beide noch berufstätig“, erklären sie.

Über Ferienwohnungen (Foto) und auch über Einzelzimmer verfügt Julia Peter in ihrer Havelherberge am Steintor.
Über Ferienwohnungen (Foto) und auch über Einzelzimmer verfügt Julia Peter in ihrer Havelherberge am Steintor.
Archivfoto: Dieter Haase
Zwei größere Pensionen in unmittelbarer Nachbarschaft befinden sich in der Genthiner Straße. Hier Agnieszka's Pension.
Zwei größere Pensionen in unmittelbarer Nachbarschaft befinden sich in der Genthiner Straße. Hier Agnieszka's Pension.
Foto: Dieter Haase