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Rückblick Vor fünf Jahren startete die Buga

Auf den Tag genau ist es fünf Jahre her, dass die Bundesgartenschau in der Havelregion gestartet ist. In Havelberg mit der "Buga-over-Türe".

Von Andrea Schröder 18.04.2020, 01:01

Havelberg l „Mensch, ist das hier alles schön geworden.“ Dieser Satz war am Morgen des 18. April 2015 hundertfach zu hören. Bevor um 9 Uhr die Tore der Bundesgartenschau geöffnet wurden, trafen sich viele um 7.45 Uhr am Slawendorf-Spielplatz auf der Altstadtinsel in Havelberg zur „Buga-over-Türe“. Kämmerin und Bauamtsleiterin Petra Jonschkowski hieß mit Mitarbeitern der Stadtverwaltung die schon zahlreichen Frühaufsteher auf dem für die Kinder neu gestalteten Areal willkommen. Die im Zuge der Buga entstandenen Attraktionen wurden eingeweiht.

Bei herrlichstem Sonnenschein, strahlend blauem Himmel und Temperaturen knapp über null Grad durfte der fünfjährige Paul die Tür zum Spielplatz aufschließen. Er flitzte zur Nestschaukel. Dort fand er ein plüschiges Buga-Maskottchen. Die waren für die Kinder versteckt. Die Erwachsenen schwärmten von den tollen Spielmöglichkeiten, die hier entstanden sind.

Der Spaziergang führte zum neuen Regionalmarkt am Rathaus, wo Marktmeister Meinhard Jüstel die Besucher begrüßte. An 177 Tagen beköstigten die Händler die Buga-Besucher mit regionalen Produkten. Weiter ging es zur Uferstraße. Der Havelberger Metallgestalter Klaus Kubat und die Amerikanerin Karola Dance, die aus der Region stammt und zeitweise in Havelberg wohnt, haben die großen Fischskulpturen angefertigt, die frisch-fröhlich in knallbunten Farben an der Uferpromenade des Hafens grüßen. Hecht, Aal und Zander stehen in der Uferstraße auf Säulen, gegenüber auf der Spülinsel sind es Karpfen, Wels und Barsch.

Ein kurzes Stück weiter machte Petra Jonschkowski auf die Stele für den Winterhafen aufmerksam. Neun sind insgesamt an historischen Orten aufgestellt worden. Texte und alte Fotos informieren über die Geschichte. Vorbei an der Sankt-Annen-Kapelle, wo Handwerker gerade noch die letzten Holzarbeiten am Kassenhäuschen für den barrierefreien Zugang zur Buga erledigten, führte der Spaziergang über die neue Treppe hoch zum Camps. Rechterhand das Buga-Gelände mit den Terrassen und dem neuen Springbrunnen. Auf dem Platz des Friedens, wo Häuser saniert worden sind, blieb so mancher der inzwischen auf bald hundert angewachsenen Gruppe erstmal in der ein wenig wärmenden Sonne stehen. Der Zeitplan war zu gut gestrickt. Es war noch eine halbe Stunde Zeit bis zur Öffnung der Buga-Tore um 9 Uhr.

Gleich hinter dem Zaun konnten die Besucher unter blauen Tüchern die Bronzefiguren von Zar und König erkennen, die an die Übergabe des Bernsteinzimmers in Havelberg im Jahre 1716 erinnern. Zar Peter hatte das Treffen zur antischwedischen Koalition in seinem Tagebuch beschrieben und in einem Brief an seine Katharina festgehalten. Der Künstler Anton Schumann hat die Figuren geschaffen und zugleich für Kunstförderung gesorgt. In den Bäuchen stecken Automaten, die für zwei Euro eine von sechs Kunstkarten zu diesem Thema ausgeben.

Die Einweihung am Dom­platz wurde vorgezogen. Dann gingen alle noch mal raus. Schließlich öffneten die Tore erst um neun. Die Havelbergerin Ute Kerfien schritt als Erste mit ihrer Dauerkarte durch das Tor. Sigrid Wiedenhöft, Marina Heinrich und Evelin Bullwan aus der Stadtverwaltung begrüßten die ersten Frauen mit weißen Rosen.

Burkard Hauck ist der Künstler, der das bronzene Stadtmodell entstehen lassen hat. Es gibt keine Stadt mit einer besseren Platzierung, fand er mit Blick vom Domplatz auf die Altstadt. Im neuen Café am Ostflügel der Klosteranlage am Dom sorgte das vierte der Kunstobjekte, die die Stadt dank der 300 000 Euro starken Förderung vom Land beauftragen konnte, für große Bewunderung. Der Prignitzer Künstler Bernd Streiter hat sie geschaffen. Reliefs, die das Leben der Prämonstratenser Chorherren darstellen, sowie Figuren von Bischof Anselm und Albrecht der Bär – alles aus Bronze.

Die Teilnehmer der Führung waren begeistert und schwärmten in höchsten Tönen von all dem neu Geschaffenen. So mancher schaute gleich in den Dechaneigarten, wo die Kräuter einen herrlichen Duft verbreiteten, und weiter zur Kleingartenanlage „Am Nußberg“. Von dort ging es über die neue Brücke auf den alten Domfriedhof. Die Pflanzungen auf den 70 Mustergräbern gefielen ebenso wie die Grabmale. Nicht nur Kunsterzieherin Annedore Schmidt zeigte sich begeistert von der Ausstellung auf dem 1788 angelegten und lange Zeit vergessenen Friedhof. „Das ist hier wirklich spektakulär.“

Weil die offizielle Buga-Eröffnung mit dem damaligen Bundespräsidenten Joachim Gauck in Brandenburg stattfand – wie übrigens am Freitagabend schon eine multimediale Eröffnungsshow –, gab es am Sonntag an allen fünf Standorten (Havelberg, Rhinow/Stölln, Rathenow, Premnitz und Brandenburg) Eröffnungsfeiern. In Havelberg war Ministerpräsident Reiner Haseloff zu Gast. Für Musik sorgten unter anderem die Nobody Knows und das Sax‘n Anhalt Orchester.

177 Tage zeigte sich die Hansestadt als ausgezeichnete Gastgeberin. Noch heute gibt es viele Spuren, die in Havelberg von diesem einmaligen Ereignis zeugen. Auch darüber wird die Volksstimme berichten.