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Schädlinge Raupen ganz gut verbannt

Wo der Eichenprozessionsspinner seit Jahren kontinuierlich bekämpft wird, ist die Plage 2018 im Bereich Havelberg ausgeblieben.

Von Andrea Schröder 24.07.2018, 18:59

Havelberg l Ihre Haare sind gefürchtet, mancherorts haben die Eichenprozessionsspinner im Bereich Havelberg seit geraumer Zeit für schlimme allergische Reaktionen bei Einwohnern gesorgt. Vehlgast und Damerow waren besonders betroffene Orte. Dort sind die Raupen in diesem Jahr nur vereinzelt zu entdecken. „Es zeigt sich, dass wir dort, wo wir den Eichenprozessionsspinner über Jahre bekämpfen, Erfolge erzielen“, sagt Dieter Härtwig, Sachgebietsleiter im Havelberger Ordnungsamt.

Als Beispiel nennt er die Eichenallee nach Damerow, wo vielleicht zwei, drei Fraßschäden zu entdecken sind. Auch bei den großen Eichen ist wenig von den Raupen zu sehen. Das war dort in den vergangenen Jahren anders. Ihrem Namen entsprechend, zogen Zehntausende von Raupen in Prozessionen von Baum zu Baum und über die Straße.

Dort, wo noch Nester entdeckt worden sind, wurde eine Firma mit dem Absaugen beauftragt. Das ist zum Beispiel an der Kreisstraße nach Vehlgast der Fall. „Das ist aber bei weitem nicht so schlimm wie sonst“, sagt Dieter Härtwig. Er ist die Bereiche abgefahren, wo im Mai die Eichen aus der Luft oder von einem Fahrzeug aus mit dem biologischen Mittel besprüht worden sind. Ob am Sportplatz am Eichenwald, im Eichenwald oder auch an Einzelbäumen etwa in Nitzow, Toppel und Müggenbusch – es sind kaum Fraßstellen zu finden. Sonst waren die betroffenen Bäume oft kahlgefressen, kaum noch Laub an den Bäumen zu sehen. Zum Teil sind noch Nester aus dem vorigen Jahr zu finden.

Anders sieht es dagegen am Radweg entlang der Landesstraße zwischen Havelberg und Jederitz aus, wo die Landesstraßenbaubehörde Nester absaugen wird. Dort gibt es in den Havelniederungen große Wiesenflächen mit Eichen, die nicht besprüht werden, so dass sich die Raupen dahin zurückziehen und schnell wieder die Bäume am Radweg befallen können. Ganz schlimm ist es im brandenburgischen Bereich zwischen Quitzöbel, Legde und Bad Wilsnack. „Dort gibt es einen Massenbefall, da sind Riesennester zu sehen“, berichtet Dieter Härtwig.

Im Bereich Vehlgast-Damerow dürfen nach einigen Jahren Pause nun auch wieder die Raupen an Bäumen der Forst bekämpft werden. Das wirkt sich positiv aus.

„Wir haben über Jahre permanent den Eichenprozessionsspinner an Bäumen in unserer Zuständigkeit bekämpft. Das zahlt sich nun aus“, sagt der Sachgebietsleiter. Diese Erfahrung wird er auch bei der Auswertung der Bekämpfungsaktion im Landkreis am 8. August ansprechen. Dann werden die Protokolle ausgewertet, in denen genau aufgelistet wird, ob es Kahlfraß und in welcher Intensität gegeben hat. Der Landkreis koordiniert seit einigen Jahren die Bekämpfung.

„Ein Fortschritt ist es, dass wieder in Wäldern bekämpft werden darf. Es hat beim Land zum Glück ein Umdenken stattgefunden, so dass der Gesundheitsschutz endlich im Vordergrund steht. Das hatten wir immer wieder angemahnt. Uns haben die Leute angerufen und über allergische Reaktionen geklagt. Doch waren uns die Hände gebunden. Punktuelle Maßnahmen haben einfach nicht den Erfolg, gebündelte Aktionen sind wichtig.“

Das Land bietet Kommunen seit diesem Jahr auch Finanzhilfen an. Allerdings gibt es eine Bagatellgrenze, die bei fünf Euro pro Einwohner liegt. Havelberg gibt jährlich rund 30.000 Euro für die Bekämpfung der Raupen aus und bekommt somit – wie etliche andere Kommunen auch – kein Geld vom Land erstattet.