Eltern des Schönhauser "Spatzennestes" fordern Verbandsgemeinde auf, endlich zu handeln Schimmel im zu kleinen Kindergarten: "Lange genug wurden wir vertröstet"
Wegen der aufflammenden Diskussion um den Schönhauser Schulstandort, der mit dem Neubau/Erweiterung des Kindergartens verbunden ist, sehen die Eltern die Gefahr, dass die dringend nötige Erweiterung und Sanierung des "Spatzennestes" erneut verschoben wird.
Schönhausen l "Lange genug wurden wir vertröstet und hingehalten - jetzt haben wir die Nase voll und fordern die Verwaltung auf, endlich zu handeln!" Daniela Bannehr spricht auch im Namen der beiden Elternratsvertreter Eileen Hiller und Thomas Ehlert. "Es gibt hier im Schönhauser Kindergarten etliche Dinge, die unhaltbar sind. Schon seit mehreren Jahren machen wir Eltern darauf aufmerksam, aber es ist immer nur Flickschusterei, was hier gemacht wird."
Sorgen um die Gesundheit der Kinder
Dringlichstes Problem ist der Schimmel, der sich im 60 Jahre alten Altbau und auch im Ende der 70er Jahre gebauten Neubau breit macht. Waschräume, Küche, Schlafsaal - man muss nicht lange suchen, um die schwarzen Flecken an den Wänden zu finden. Fehlende oder mangelhaft verlegte Dämmung und kaputte Regenrinnen sind die Ursache dafür. Über dem großen Schlafsaal im Altbau ist die Dämmung, die direkt auf der Decke liegt, klitschnass. "Unser Hausmeister ist ständig damit beschäftigt, den Schimmel zu beseitigen und die Tapete wieder zu streichen. Aber das beseitigt ja nicht die Ursache des Problems", erklärt die Leiterin Angela Hensche, die sich Sorgen um die Gesundheit der Kinder macht.
Zum Schimmel kommt der Platzmangel dazu. "Vom demografischen Wandel ist bei uns nichts zu spüren. Die Kinderzahlen sind seit Jahren konstant, Tendenz steigend", berichtet Angela Hensche von derzeit 138 belegten Plätzen. Seit ab August wieder alle Kinder einen Anspruch auf Ganztagsbetreuung haben, sind auch fast alle Mädchen und Jungen Schlafkinder. Und das ist das nächste Problem. Die Gruppenräume sind zu klein für das Aufstellen von bis zu 20 Liegen. Deshalb schlafen alle Kinder der vier Gruppen im Saal unterm Altbaudach. Dorthin geht es über den kalten Flur und dann eine alte Holztreppe hinauf - die darf nur noch genutzt werden, weil sie Bestandsschutz hat. 60 Kinder halten im Saal Mittagsruhe, eine uralte Toilette steht ihnen zur Verfügung. "Wir wissen schon nicht mehr, wie wir die Liegen stellen sollen. Jetzt haben wir 20 neue Liegen gekauft, weil die vorhandenen aus DDR-Zeiten so zerschlissen waren. Die sind aber breiter und verschärfen das Platzproblem noch." Die Leiterin berichtet weiter, dass ab Januar, wenn die Kinderzahl erneut steigt, das Musikzimmer im Altbau auch noch zum Schlafraum umfunktioniert werden muss. "Und ein Puppenraum im Neubau, in dem die Kinder so gern spielen, muss ebenfalls für eine neu zu bildende kleine Kindergartengruppe genutzt werden." Äußerst eng wird es auch im Schlafraum der Krippe, die 20 Bettchen stehen eng an eng.
Nicht nur die alte Treppe hat Bestandsschutz, sondern auch die Garderobenhaken auf den Fluren. Denn laut Vorschrift müssen die Flure frei sein und es muss einen separaten Raum für die Kleidung geben. Apropos Flure: Im Altbau-Obergeschoss liegt 45 Jahre altes Linoleum.
Zusätzlich zu den vier Kindergarten-Räumen werden zwei Zimmer auch noch für den Hort genutzt. "Die kleinen Funktionsräume, wie beispielsweise die Ballbäder oder den Bauraum, brauchen wir für die verschiedenen Angebote. Deshalb ist es auch nicht akzeptabel, dass wir in unserem musikorientierten Kindergarten auf den Musikraum verzichten müssen", erklärt Angela Hensche.
Unverständnis für Schul-Diskussion
Daniela Bannehr, deren Tochter Nele in die "Igelgruppe" geht und deren Söhnchen Nero im Januar in die Krippe kommt, bereitet die Zukunft Kopfzerbrechen. "Wir brauchen hier endlich einen Kindergarten, der auch den Anforderungen entspricht und in dem wir uns nicht um die Gesundheit unserer Kinder sorgen müssen. Es wird immer nur vom Wohl der Kinder geredet, Taten folgen nicht." Nicht nachvollziehen kann die Hohengöhrenerin die Diskussion um eine mögliche Schließung der benachbarten Grundschule, mit der der Kindergarten bestens zusammenarbeitet. "Man kann doch nicht über 70 Kinder aus einem zentral gelegenen Ort nach Wust fahren!" Laut Beschluss des Verbandsgemeinderates sollen die Schulen in Schönhausen, Klietz und Sandau erhalten bleiben, die Wuster in Schönhausen und die Schollener in Klietz und Sandau beschult werden. Damit Schönhausen die Wuster aufnehmen kann, ist der Neubau/Erweiterung des Kindergartens geplant, damit die Schule den Kindergarten mit nutzen kann. Gegen diesen Beschluss formiert sich allerdings ein Bürgerbegehren (siehe Beitrag rechts).