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Schnupperwoche Schüler lernen die Arbeit kennen

BRAFO - für die Mädchen und Jungen aus den 7. Klassen der Havelberger Sekundarschule ist das in jedem Schuljahr Programm.

Von Dieter Haase 15.06.2019, 01:01

Havelberg l Wohin soll später die berufliche Reise gehen? Diese wichtige Frage zu beantworten, ist seit Jahren Programm an der Sekundarschule „Am Weinberg“ in Havelberg. BRAFO (Berufsauswahl Richtig Angehen Frühzeitig Orientieren) und BOP (Berufsorientierungsprogramm) als Folgeprojekt sind zwei Module dafür.
Den ersten Teil davon – das Hineinschnuppern in verschiedene Berufsfelder sowie die computergestützte Analyse ihrer Leistungen und eigenen Vorstellungen zur Ermittlung ihrer Potenziale – haben die Siebtklässler, die in jedem Jahr mit BRAFO beginnen, von Dienstag bis Freitag dieser Woche hinter sich gebracht. Die Berufsbildungsakademie Altmark im Havelberger Gewerbegebiet mit ihren Lehrräumen und -werkstätten ist der Sekundarschule dabei wieder ein verlässlicher Partner gewesen.
„Hier in der Holzwerkstatt gefällt es mir am besten“, antwortet Finn-Michael Riese (Klasse 7a) aus Klietz auf die Frage, was ihm in den vier Tagen Arbeitswelt am meisten zugesagt hat. Am Freitag konnten sich die Schüler hier Wanduhren aus Holz selbst anfertigen und diese dazu noch kreativ gestalten. Finn-Michael Riese tat das mit einem Simson-Motiv. „Ich bastel gerne an Mopeds herum“, erklärt der 14-Jährige. „Ich mache auch gerade den Führerschein, mit 15 möchte ich dann Moped fahren.“ Gedanklich hat er sich bereits mit einem späteren, passenden Ausbildungsberuf für sich befasst. „Meine Favoriten sind Mechatroniker oder Kraftfahrer.“
In den vier Tagen in der Berufsbildungsakademie im Havelberger Gewerbegebiet mussten die Sekundarschüler insgesamt vier Lebenswelten mit jeweils drei Tätigkeitsfeldern durchlaufen. Diese umfassten Berufe zu Mensch und Natur/Technik, zu Mensch und Mitmenschen, zu Mensch und Kultur und zu Mensch und Information/Wissen. Das Angebot zum Hineinschnuppern für die Siebtklässler war somit breit gefächert.
„Ein guter Jahrgang, der sich sehr aufgeschlossen und inte­ressiert gezeigt hat“, kommentierte Ausbilder Frank Wolter seine Zufriedenheit. „Klar, dass die 13- und 14-Jährigen noch nicht alles können und auch Hilfe brauchen. Und wenn das auch mir Spaß macht – und das hat es –, dann stimmt das Klima. Ich kann also nur Gutes über die Schüler berichten.“
Thomas Besser, der bei der BBA für die Betreuung der Siebtklässler verantwortlich zeichnet, hört das natürlich ebenfalls gerne. Und er freut sich besonders darüber, dass sich bis gestern bereits sechs Mädchen und Jungen für ein freiwilliges fünftägiges Praktikum in der Zeit der Sommerferien angemeldet haben. „Das ist ein zusätzliches Angebot im Rahmen von BRAFO; die Praktikumsbetriebe für die Schüler organisierten wir“, erklärt er. Für den 20. und 21. Juni hat er sich in der Schule angemeldet, um mit jedem Siebtklässler über dessen Erfahrungen in den vier Tagen zu reden und die Berufsfelder für das nächste Modul BOP – dann im ersten Halbjahr der 8. Klasse – auszuloten.
Allgemein haben die vier Tage Lebens- beziehungsweise Arbeitswelt allen teilnehmenden 46 Mädchen und Jungen aus den drei siebten Klassen der Sekundarschule zugesagt. Leon Tiedemann, der seine hölzerne Uhr mit dem Spruch „Ich bin stolz, ein Borusse zu sein“ (für Borussia Dortmund) verziert hat, hat bereits feste Berufsvorstellungen. „Das ist ja alles ganz interessant hier, und vor allem viel besser als Schule, aber mein Wunsch ist es, Soldat zu werden.“ Annemarie Böhm aus Kamern hatte besonders große Freude daran, „beim Metallbau einen Würfel aus Aluminium selbst herzustellen“. Ansonsten habe sie sich aber noch keine großen Gedanken über ihre spätere berufliche Zukunft gemacht, gibt sie zu.
„Die Datenverarbeitung war eine spannende Sache für mich“, erzählt Lucian Ben­neckendorf aus Sandau. „Und auch das Anfertigen von Würfeln aus Aluminium.“ Beides habe er schon einmal im Hinterkopf abgespeichert, wenn später die Berufswahl ansteht. Jetzt freut sich Lucian aber erst einmal auf die Sommerferien. „Mit der Familie geht es nach Dänemark“, verrät er.
„Ganz viel Spaß hat mir die Hauswirtschaft bereitet. Denn ich koche auch zu Hause sehr gern“, ist von Angelina Schulz aus Havelberg zu erfahren. „Köchin, das wäre was für mich.“