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Stamm einer gefällten Eiche zeugt am Ortseingang von der Hochwasserkatastrophe Schönfeld erinnert mit Denkmal an die Flut

Von Andrea Schröder 11.09.2013, 03:11

Gleich am Ortseingang von Scharlibbe aus kommend erinnert seit Freitag in Schönfeld ein Gedenk-Baum an die Flutkatastrophe vom Juni 2013. Damit ist das Elbedorf das erste im Elbe-Havel-Land, das ein Denkmal zum Hochwasser errichtet hat.

Schönfeld l "Schönfeld stemmte sich gegen die Flut, Juni 2013" steht auf der Tafel am Eichenstamm, der seit dem Wochenende von der Hochwasserkatastrophe zeugt. Den Untergrund bildet das Wappen des zur Gemeinde Kamern gehörenden Dorfes mit einer Getreidegarbe. Errichtet wurde das Denkmal aus dem Stamm der alten Eiche, die an der Trafostation nahe der Stallanlagen der Agrargenossenschaft während der Flutkatastrophe auf die Leitungen zu stürzen drohte.

Norbert Zander begrüßte am Freitagabend viele Einwohner am Ortseingang zur Einweihung des Gedenk-Baumes. "Als Kinder haben wir an dem Graben oft gespielt. Allerdings nahmen wir ihn kaum als Graben wahr, denn Wasser war dort selten drin", beschrieb er den Unterschied zum Juni 2013, als das von Süden heranströmende Deichbruchwasser Teile des Ortes unter Wasser setzte und größerer Schaden nur durch den unermüdlichen Einsatz der Schönfelder und weiterer Helfer vom Ort ferngehalten werden konnte.

Gemeinsame Feier mit den Helfern

Viel Zeit, Anträge zum Baumfällen zu stellen, war nicht. Die Gefahr, dass die Eiche den baldigen Beginn der Stromversorgung verhindert, war zu groß. Olaf Benneckendorf sägte den Baum ab. Den Stamm zu Brennholz zu verarbeiten, fand Norbert Zander zu schade. "Stattdessen soll er als Erinnerungsbaum die vielen

Menschen, die täglich durch unser Dorf fahren, aber auch uns selbst an das Hochwasser erinnern", berichtete er zur Einweihung von seiner Idee, mit der er andere ansteckte.

Dennis und Marion Motzkus sowie Anja Walter entwarfen die Erinnerungstafel, die den Baum schmückt. René und Dirk Liefrenz richteten den Baum in ihrer Tischlerfirma her. Maurermeister Roland Wolf setzte das Fundament, das auch künftige Hochwasserfluten überstehen sollte. Die Metallbaufirma Hork aus Havelberg

sponserte das Eisengestell und die Agrargenossenschaft übernahm den Transport und das Aufrichten des Stammes. Das Dach soll vor Regen und Schnee schützen.

"Dieser Baum steht für die Standhaftigkeit der Schönfelder Einwohner im Kampf gegen die anrückenden Wassermassen vom Deichbruch am 10. Juni in Fischbeck", sagte Norbert Zander und erinnerte kurz an die Geschehnisse. Am 13. Juni kam die Flut in Schönfeld an. Am Nachmittag überströmte sie schon wie ein reißender Fluss die Bundesstraße 107 am Ortseingang. "Von den Behörden wurde Schönfeld wahrscheinlich als nicht rettbar aufgegeben. Aber viele trotzten der Evakuierung. Unter enormem Einsatz aller Helfer, später mit Hilfe von Bundeswehr und THW, gelang es, den größten Teil unserer Dorfes vor der Überflutung zu retten. Daran soll dieser Baumstamm erinnern." Norbert Zander sprach auch seine Hoffnung aus, dass künftige Generationen solch eine Flutkatastrophe nur aus Büchern kennen werden.

Am Sonnabend waren alle Einwohner eingeladen, gemeinsam mit vielen Helfern von außerhalb zu feiern und nach den Tagen des Hochwasserkampfes schöne Stunden zu erleben.