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Sommerschule Drei Länder verschmelzen in Wust

Auch wenn die Wuster Schulglocke nicht mehr läutet - Montagfrüh ist Appell und der Hof ist voll mit Lernwilligen.

Von Anke Schleusner-Reinfeldt 07.07.2019, 18:00

Wust l Sommerschulleiter Jörg Hellmuth begrüßt alle Dozenten und die Schüler des ersten Durchganges zu den Englischwochen. Die Schüler erwartet im Unterricht und in der freien Zeit am Nachmittag und Abend viel mehr als Vokabeln pauken. Sprechen, singen, manchmal auch tanzen und schauspielern, musizieren, zusammensitzen, Sport treiben, neue Freunde finden... Die Sommerschule bietet zum inzwischen 29. Mal all das, was Ferien zu einem Erlebnis macht. Das Lernen erfolgt dabei fast nebenbei und damit besonders intensiv.

Erneut sind es knapp 300 Schüler, die teilweise auch schon das Rentenalter erreicht haben, die in beiden Durchgängen mitmachen. „Damit sind wir wieder ausgebucht und schöpfen unsere Kapazitäten voll aus“, ist Jörg Hellmuth zufrieden an dem ungebrochenen Interesse. „Wir wollen ja, dass unsere Klassen möglichst klein und somit überschaubar sind. Und wir hätten auch gar nicht mehr Platz, nutzen wir doch neben der ehemaligen Schule auch wieder den Versammlungsraum in der Feuerwehr.“

22 Dozenten sind bis Donnerstag in Wust angereist: Die eine Hälfte kommt von den englischen Elite-Universitäten Oxford und Cambrigde, die andere Hälfte von verschiedenen, dieses Mal recht künstlerisch geprägten Universitäten in den USA. Aus Delaware an der Ostküste stammt Nigel Caplan, der als Professor an der Universität lehrt und zum dritten Mal die Sprachleitung in Wust inne hat, bereits zum 8. Mal ist er in Wust dabei. Bevor am Freitagabend alle Dozenten im Speicher mit den hiesigen Sommerschul-Machern zusammentrafen, haben die zumeist jungen Dozenten schon einmal alles Organisatorische erfahren. Sonnabend und Sonntag dann erfuhren sie von Nigel, wie so ein Unterricht abläuft. Denn die meisten von ihnen lernen zwar Deutsch, aber haben noch nie unterrichtet. Und auch als Chor haben sich die Dozenten formiert, um sich gestern beim Eröffnungsgottesdienst musikalisch vorzustellen.

Überhaupt spielt die Musik eine große Rolle. Unterricht in Gesang und Flöte gehört zum Nachmittagsprogramm. Es gibt diverse abendliche Konzerte, sicher auch spontan auf dem Sportplatz, haben doch einige Dozenten ihre Instrumente mitgebracht. Und auch das Sommerschultheater, „Tod eines Handlungsreisenden“, inszeniert Arthur Shettle wieder mit viel Musik und Gesang – man darf gespannt sein.

Auch kreative Kurse gehören zum Nachmittagsprogramm, so dass in Wust keine Langeweile aufkommt.

Erst recht nicht auf dem Sportplatz. „Gemeindearbeiter Stefan Brandt und sein Team haben den Platz hervorragend vorbereitet“, ist Jörg Hellmuth dankbar. Denn derzeit campen 99 Sommerschüler auf dem Platz am Ortsrand. Für sie da ist auch in diesem Jahr wieder Anja Neumann aus Hessen, die einst in Wust lebte und schon etliche Jahre ihren Jahresurlaub in Wust verbringt, um die Zeltplatz-Aufsicht zu übernehmen. Unterstützung bekommt sie von einem Abiturienten und einem Studenten.

Im Sommerschulbüro ist Hartwin Ebel derjenige, bei dem die organisatorischen Fäden zusammenlaufen. Seit insgesamt 15 Jahren gehört er zum Sommerschulteam, nun hat er Heidi Sureck abgelöst.