Stukkateure bringen die Sonnenuhr am "Haus Helena" wieder zum Strahlen

Das "Haus Helena" am Havelberger Stadtberg wird derzeit grundhaft saniert. Dabei erfährt auch die Sonnenuhr eine umfassende Erfrischungskur und wird restauriert.

Havelberg l Schritt für Schritt gehen die aufwändigen Fassadenarbeiten am Havelberger "Haus Helena" weiter voran. Stukkateurmeister Mirko Schulz und sein Mitarbeiter Albrecht Wietstruck haben hier zurzeit alle Hände voll zu tun. Die beiden Kyritzer sind in der Hanse- und Domstadt Havelberg keine Unbekannten mehr, denn sie haben mit weiteren Mitarbeitern schon andere Baustellen in Havelberg gehabt. Dazu zählte zum Beispiel im vergangenen Jahr die Fassade in der Mühlenstraße 1.

Jetzt werden die Stuckelemente an dem 1909 erbauten Zeitzeugen Vor dem Steintor im Originalen wieder hergestellt. Der Zahn der Zeit hatte deutliche Spuren an den wunderschönen Hausverzierungen hinterlassen. "Vorn, über dem Eingangsbereich, haben wir schon einige Elemente fertig. Für uns ist es keine besondere Arbeit, aber jede Fassade bleibt eine Herausforderung. Die Sonnenuhr, an der wir jetzt mit viel Aufwand versuchen, jedes Detail, auch wenn es später von unten eventuell mit bloßem Auge nicht zu erkennen ist, wieder herzustellen, ist aber eine sehr schöne Arbeit. An der Sonne wurden die fehlenden Teile ersetzt und dann wurde sie mit einer Form neu gegossen und sicher an der Fassade verankert", beschreibt Mirko Schulz die ersten Arbeitsschritte.

Davon gibt es aber gerade bei so einer großen Sonnenuhr, wie der am "Haus Helena", sehr viele. Der größte Teil des natürlichen Zeitanzeigers war über die Jahre von der Fassade abgebröckelt. Nach Fotografien, Zeichnungen und Formarbeiten kommt die Uhr nun wieder an die Fassade.

Albrecht Wietstruck bringt den Putz zwischen den Zifferfeldern an und man kann die Präzision beobachten. "Das muss gewissenhaft gemacht werden, denn es soll ja auch wieder über viele Jahre halten. Das Putzmaterial mischen wir uns, ebenso wie das Material für verschiedene andere Arbeiten, selbst an. Vor Hunderten von Jahren wurde das auch so gemacht. Die Schattenwerfer der Sonnenuhr haben wir etwas ausgerichtet und der schönste Lohn der Arbeit ist es doch, wenn die Uhr dann die Zeit zur wohlverdienten Frühstückspause pünktlich und korrekt anzeigt", freut sich der Stuckateur.

Vom Zahlenband ist nur noch die Ziffer 11 fest an der Fassade gewesen und daher müssen alle übrigen fehlenden Ziffern erneuert werden. Sie werden ebenso wie die Sonnenstrahlen in den Putz eingeschnitten. Dazu wird ein zweilagiger Sand/Zementputz aufgebracht, der feucht in feucht aufgebracht wird. In die zweite Lage werden dann die Ziffern beziehungsweise Sonnenstrahlen eingeschnitten.

Nach der farblichen Gestaltung der Fassade wird die Sonnenuhr wieder weithin sichtbar die Tageszeit anzeigen und ein Blickfang sein. Der neue bayrische Besitzer des Hauses, Uwe Stannarius, lässt von überwiegend heimischen Firmen die Arbeiten ausführen. Diese kosten ihn eine Stange Geld, denn Fördermittel gibt es für diese Baumaßnahme leider nicht.