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AG Natur der Havelberger Grundschule unternahm einen Ausflug ins Grüne Traubenzucker schmeckt den Bäumen ebenso gut wie Kindern

Von Wolfgang Masur 28.09.2011, 04:29

Zum Thema "Bäume und Sträucher im Spätsommer" hat sich zum Wochenbeginn die Arbeitsgemeinschaft (AG) Natur der Havelberger Grundschule "Am Eichenwald" getroffen. Sie wird seit vielen Jahren vom Leiter der Havelberger Infostelle des Biosphärenreservats Mittelelbe Klaus Schlegelmilch geleitet.

Havelberg. Die schulische Mitarbeiterin Silvia Wiswede begleitete die kleinen Naturliebhaber auf ihrem Ausflug, der zum nahegelegenen Naturschutzgebiet Aderlanke, das am Weinberg beginnt und sich bis zur Havel erstreckt, führte. Auf dem Weg dorthin erfuhren die Kinder, die selbst schon gleich zu Beginn viele Fragen hatten, etwas zu den Blättern an den Bäumen. Klaus Schlegelmilch erklärte Folgendes: "In den Blättern der Bäume befindet sich der grüne Farbstoff Chlorophyll. Chlorophyll ist dafür verantwortlich, dass die Blätter aus dem Kohlendioxid der Luft und aus dem Wasser des Bodens Nährstoffe aufbauen können. Der grüne Farbstoff ist in den Farbstoffträgern der Zellblätter, den sogenannten Chloroplasten, eingelagert. Dort findet die Photosynthese statt. Durch Spaltöffnungen auf der Blattunterseite gelangt dann Luft in das Blattinnere. Diese durchströmt die Hohlräume zwischen den Zellen. Die Sonnenenergie regt das Chlorophyll nun an, der Luft Kohlendioxid zu entziehen. Das Kohlendioxid reagiert mit dem Wasser, das den Baum durchfließt, und als Endprodukt entsteht Traubenzucker. Von diesem energiereichen Stoff lebt und ernährt sich der Baum. Traubenzucker ist wasserlöslich und so kann er durch den ganzen Baum transportiert werden. Auch Tiere und Menschen profitieren von diesen Vorgängen in den Blättern der Bäume, da hierbei Sauerstoff freigesetzt wird. Diesen Sauerstoff benötigen wir Lebewesen zum Atmen."

Die Kinder hörten aufmerksam zu und Niklas wollte nun wissen, warum die Blätter im Herbst bunt werden. "Der Baum legt im Herbst und im Winter eine Ruhepause ein. Das Chlorophyll, das für die grüne Farbe der Blätter verantwortlich ist, wird nun für die nächsten Monate nicht mehr benötigt und deshalb abgebaut. Für kurze Zeit verwandeln sich die saftig grünen Blätter in leuchtend buntes Laub. Diese prächtige Färbung kommt durch Farbstoffe und Zuckerreste in den Blättern zustande", klärte Klaus Schlegelmilch auf.

Ein leuchtend gelber Farbtupfer, der von großen Blumen erzeugt wurde, machte plötzlich die Naturfreunde neugierig. Was ist denn das?, wollten sie wissen. "Das ist die Topinambur. Weitere Namen für die Pflanze sind auch Erdartischocke, Erdäpfel, Erdbirne, Erdsonnenblume, Ewigkeitskartoffel, Indianerknolle, Jerusalemartischocke, kleine Sonnenblume, Knollensonnenblume, Rosskartoffel oder auch Zuckerkartoffel", erfuhren die Kinder. Über Hagebuttensträucher, Wildsträucher und zahlreiche Bäume wurde auf der herbstlichen Wanderung, die bei herrlichem Wetter stattfand, noch gesprochen.

Am Montag, 10. Oktober, wollen die kleinen Naturfreunde Überwinterungshilfen für die Florfliege und den Ohrwurm bauen.