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Treffen Über 100 junge Leute auf der Insel

Nun schon zum 21. Mal ist Havelberg zum Treffpunkt von Jugendlichen aus der ganzen Welt geworden.

Von Dieter Haase 17.06.2019, 16:51

Havelberg l Der Rotary Club der Domstadt begrüßte 119 junge Frauen und Männer zum traditionellen Rotex-Treffen. Vom Freitag bis zum Sonntag diente allen das Domizil des Wassersportvereins als Unterkunft. Rotex steht für ROTary EXchange. Die Rotex-Vereinigungen bestehen aus ehemaligen Rotary-Austauschschülern, die die ausländischen Austauschschüler und die deutschen Jugendlichen, die sich über die Rotary Clubs auf ein Austauschjahr im Ausland vorbereiten, in ihren Distrikten betreuen.

Der Rotex-Wochenendtreff des Distriktes 1800 – zu diesem gehören das Land Sachsen-Anhalt und Teile Niedersachsens – in Havelberg steht in jedem Jahr fest im Kalender. „Weil es hier einfach immer wieder ein super Erlebnis ist“, findet Leon Bohnsack, einer der Rotex-Betreuer. Er freue sich aus diesem Grund stets auf den Termin in Havelberg. Am Freitag waren die über hundert Jugendlichen aus 23 Ländern in Havelberg angereist. Erste gemeinsame Aktion war dann das Nachtbaden im Havelberger Erlebnisbad am Lindenweg. Am Sonnabend folgten, in zwei Gruppen aufgeteilt, Besuche im Haus der Flüsse und Kanufahrten auf der Havel zum Strand nach Nitzow (mit Volleyball, Bademöglichkeit und Mittagessen) beziehungsweise von diesem zurück nach Havelberg. Eine Fahnenparade und ein Grillabend standen auf der Spülinsel am Sonnabend ebenfalls noch auf dem Programm. Am Sonntag hieß es nach dem Frühstück dann zusammenzupacken und zu den Gastfamilien beziehungsweise nach Hause zurück zu reisen.

In Havelberg selbst ist in diesem Jahr kein Jugendlicher über das Rotary-Austauschprogramm zu Gast. „Und wir können in diesem Jahr auch keinen Schüler ins Ausland schicken“, bedauert Wolfgang Schürmann von den Havelberger Rotariern. Es habe sich kein Interessent dafür gefunden. Für das Jahr 2020 gibt es mit Johannes Tetzel aus Sandau aber wieder einen Bewerber. Der junge Mann schnupperte am Sonnabend schon mal beim Treffen vorbei – er machte beide Kanufahrten auf der Havel mit. Auf seinem Wunschzettel für 2020 steht Nord- oder Südamerika.

Caio Laghini Viannas Austauschjahr in Deutschland dagegen geht zu Ende. In einem Monat fliegt er zurück in seine Heimat Brasilien. „Ich habe mich so sehr in Deutschland verliebt, ich möchte am liebsten hier bleiben“, erkärt der 17-Jährige, der bei einer Gastfamilie in Hodenhagen, einer Gemeinde in Niedersachsen, wohnt. So etwas wie Heimweh habe er nie gespürt. „Aber ich werde zurück kommen“, versichert er. „Denn in zwei Jahren, wenn ich in Brasilien mit der Schule fertig bin, möchte ich in Deutschland Maschinenbau studieren.“ Havelberg habe er als „eine schöne Stadt mit einem schönen Schwimmbad“ kennengelernt. „Und ich bin hier das zweite Mal in meinem Leben Kanu gefahren“, berichtet er stolz.

Schon am heutigen Dienstag muss Mateo Pieckenstamer ins Flugzeug steigen, das ihn zurück nach Argentinien bringt. „Heute ist es ein super Tag hier“, freut er sich am Sonnabend auf der Spülinsel. Und er meint damit nicht nur das Wetter. „Bei den gemeinsamen Unternehmungen lernt man viele neue Leute kennen und sieht auch viele Freunde wieder.“ Der 16-Jährige hat bei einer Gastfamilie in Dessau gelebt; „das Jahr war eine große Erfahrung für mich, ich habe viel gelernt und erlebt“, blickt er in einigermaßem guten Deutsch zurück. Er würde sich ohne Nachzudenken auch noch ein zweites Mal für ein Austauschjahr in Deutschland bewerben, wenn das ginge. – Aber es geht nur einmal.

Ben Müller aus Langenhagen gehörte zu den gut 40 Mädchen und Jungen, für die Havelberg eine Station zur Vorbereitung auf ihre bevorstehende große Reise darstellte. „Mein Wunsch ist in Erfüllung gegangen; ich werde ein Austauschjahr in Südafrika verbringen. In ein paar Wochen geht es los.“ Die drei Tage in Havelberg haben ihm sehr gut gefallen. „Der örtliche Rotary Club hat so viel Abwechslungsreiches organisiert, da konnte es eigentlich keinem langweilig werden. Ich hatte viel Spaß und auch viele Gespräche mit Leuten, die schon in Südafrika waren und mir einige Tipps mit auf den Weg geben konnten“, so der 16-Jährige.