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Kompanien des Havelberger Führungsunterstützungsbataillons absolvierten zweiwöchige Ausbildung im Felde Übung: IT-Systeme auf dem Prüfstand

Von Dieter Haase 02.11.2012, 02:14

Zwei Wochen im Felde haben rund 250 Angehörige des in Havelberg stationierten Führungsunterstützungsbataillons 382 in der zweiten Oktoberhälfte auf dem Truppenübungsplatz Altengrabow verbracht.

Havelberg/Altengrabow l "Für die fünf Kompanien war es zweifellos der Ausbildungshöhepunkt im zweiten Halbjahr 2012", stellt Bataillonskommandeur Oberstleutnant Bernd Hansen klar. Denn die Soldatinnen und Soldaten hatten sich außerordentlich hohen Anforderungen zu stellen - mit einer 36-Stunden-Übung zum "krönenden" Abschluss.

Die einsatzvorbereitende Ausbildung - immer wieder erfolgen Einzelabstellungen für Aufgaben im Ausland, im Jahr 2014 fliegt ein ganzes Kontingent des Bataillons zum Einsatz in den Kunduz - sowie eine Führungsunterstützungsübung mit den hochmodernen Gerätschaften der Informationstechnologie (IT), über die das Bataillon verfügt, bildeten dabei die Schwerpunkte. "Und natürlich mussten die Soldatinnen und Soldaten in den Ausbildungsstunden auch ihre erlernten militärischen Grundfertigkeiten abrufen und weiter vervollkommnen", fügt der Oberstleutnant an. Unter anderem beim Verhaltenstraining. So beim scharfen Schießen auf plötzlich auftauchende angreifende Ziele beim Patrouille laufen oder bei der Fahrt im Konvoi. An einem Tag standen den Führungsunterstützern dafür auch gepanzerte Fahrzeuge zur Verfügung, was die Ausbildung für Gefahrensituationen, wie sie im Einsatz auftreten könnten, so realitätsnah wie nur möglich machte. Eine angenommene Minenlage gehörte ebenso dazu wie die Bergung und Versorgung von Verletzten im Rahmen der Sanitätsausbildung.

"Eigentlich sind fast alle Angehörigen des Bataillons Spezialisten auf dem Gebiet der IT-Technik. Dadurch gibt es mehr IT-Feldwebel in den Kompanien als Mannschaftsdienstgrade. Aber alle sind sie auch Soldaten. Und ein Soldat muss im Einsatz auch mit der Waffe umgehen und noch eine ganze Menge mehr können", kommentiert der Oberstleutnant die Tatsache, warum seine technisch hoch qualifizierten Fachkräfte in Altengrabow auch nicht darum herumkamen, sich mit dem Betreiben eines Checkpoints zu beschäftigen. Mit der Rund-um-die-Uhr-Bewachung desselben oder mit der Personen- und der Fahrzeugkontrolle. Ein ganzer Teil Soldaten durfte bei dieser Ausbildung Zivil tragen - diese Kräfte agierten als Darsteller von Besuchern, zivilen Kraftfahrern, Ruhestörern und Personen, die sich, mit keinen guten Absichten im Kopf, Zutritt zum Lager der Soldaten verschaffen wollten.

Aber auch die fachliche Seite kam im Feldlager nicht zu kurz. Sämtliche IT-Systeme standen bei der 14-tägigen Ausbildung auf dem Prüfstand. "Wir sind immer mit die Ersten, die ausrücken, und die Letzten, die nach dem Abbau nach Hause fahren", sagt Hauptfeldwebel René Hellwig. Zusammen mit seinem Team - Hauptfeldwebel Tabea Richter, Oberfeldwebel Mathias Köpcke und dem Stabsgefreiten Christopher Donath - hat er auf einem der höchsten Punkte des Truppenübungsplatzes eine sogenannte Tetrapol-Anlage - einen rund 25 Meter hohen Antennenmast - aufgebaut. "Das ist ein digitales Bündelfunksystem, das es ermöglicht, den Truppenteilen gleich mehrere eigene Funknetze beziehungsweise interne Funkkreise zur Verfügung zu stellen", erläutert er. Bei der Übung in Altengrabow deckte die Anlage einen Radius von rund acht Kilometern ab. 58 Handfunkgeräte waren an sie angeschlossen und an insgesamt acht Funkkanäle gebunden.

Damit die Technik zu jeder Zeit störungsfrei funktionierte, hatte der Trupp von Hauptfeldwebel René Hellwig das System im Schichtbetrieb 24 Stunden am Tag zu überwachen. "Das kann eine sehr ruhige Aufgabe sein, im Falle eines Ausfalls und der Beseitigung eines Problems aber auch eine sehr komplizierte und arbeitsaufwändige", erzählt er. In jedem Fall müsse das Team dann alles dafür tun, die Kommunikation auf schnellstem Wege wieder herzustellen.

In einer solchen Lage wäre dann auch das Handeln der übergeordneten Netzwerk-Operationszentrale gefragt, die den kompletten Einsatz der Fernmeldesysteme im Bereich koordiniert. Diese stand während der Übung unter der Leitung von Oberleutnant Bastian Vogt.

Um eine gute Verpflegung brauchte den Angehörigen des Fernmeldebataillons 382 im Felde ebenfalls nicht bange zu sein. Denn um diese kümmerte sich der bataillonseigene Versorgungstrupp. Im Unterkunftsbereich hatte dieser ein großes Doppelzelt errichtet, in dem nicht nur das Frühstück und warme Mahlzeiten auf die Soldatinnen und Soldaten warteten, sondern am Abend auch viel Gemütlichkeit: Gesellschaftsspiele, musikalische Unterhaltung oder das aktuelle Fernsehprogramm. Auch ein Bier konnte hier nach Dienstschluss genossen werden. Und wer Glück beim Würfeln hatte, bekam seinen Kaffee gar umsonst. Denn an der Bestelltheke des Versorgungszeltes ist es ein ungeschriebenes Gesetz, dass jeder, der hier auf Anhieb eine Sechs würfelt, seinen gewünschten Kaffee nicht zu bezahlen braucht.

Allerdings wurde an den Abenden im Lager keiner so richtig alt. Denn die Müdigkeit nach einem anstrengenden Tag holte die meisten schnell ein.