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Versteigerung Stadt konnte nicht mithalten

Seit Jahren wird versucht, für die Lange Straße 6 und 7 in Havelberg einen Investor zu finden, der sich der beiden baufälligen Einzeldenkmale annimmt.

Von Andrea Schröder 29.04.2019, 19:19

Havelberg l Bei der Nummer 6 steht nur noch der halbe Giebel. Die Nummer 7 ist stark baufällig. Jetzt standen beide Grundstücke zur Versteigerung. Die Hansestadt Havelberg hat mitgeboten bei der Versteigerung der beiden Grundstücke Lange Straße 6 und 7 im Amtsgericht in Stendal. Allerdings ohne Erfolg, wie Kämmerin und Bauamtsleiterin Petra Jonschkowski im Bau- und Wirtschaftsausschuss berichtete. Denn das vom Stadtrat vorgegebene Maximum des Grund- und Bodenpreises von 45 Euro pro Qua­dratmeter war bald erreicht und es gab einen Bieter, der mehr zahlen wollte und somit beide Grundstücke ersteigert hat.

Die Stadt wollte mit der Beteiligung an der Versteigerung sicherstellen, dass sie Einfluss nehmen kann, was aus diesen beiden Grundstücken wird. Beziehungsweise, dass sich überhaupt ein Weg aufzeigt, was mit den Ruinen mitten in der Stadt passieren soll. Es hätte auch sein können, dass sich gar kein Bieter findet, dann hätte die Stadt sie gekauft.

An der Langen Straße 6 hatte der Zahn der Zeit schon so lange genagt, dass dem Bauordnungsamt des Landkreises aus Gründen der Gefahrenabwehr nur noch die Abrissgenehmigung blieb. Anfang 2015 fand der Abriss statt. Stehen blieb nur noch ein Teil des Giebels, um die Häuserfront auf der historischen Altstadtinsel geschlossen zu halten. Für die Nummer 7 wurden erste Sicherungsmaßnahmen vorgenommen und nächste geplant. Weil sich nichts rührte und der weitere Verfall drohte, setzte sich der Wöplitzer Holger Schulz für den Erhalt des Einzeldenkmals ein und machte auf den weiteren Zerfall aufmerksam.

Er sprach mit der Denkmalbehörde und dem Landkreis. Im Sommer 2017 erhielt der Wöplitzer dann die Nachricht, dass es einen Vororttermin mit der Eigentümergemeinschaft gegeben hat. Auflagen für den Erhalt der Gebäudesubstanz wurden erteilt. Zum Beispiel die Überprüfung des Fachwerkes, das Anbringen eines Wetterschutzes auf den Lehmausfachungen, die Instandsetzung der Dachentwässerung und das Verschließen offener Gefache, Tür- und Fensteröffnungen. Die „7“ war einst das Gasthaus „Zur goldenen Krone“. Besonders wertvoll darin war die geschlossene Stuckdecke mit goldener Krone. Mit Fördergeldern hatte die Stadt die Decke im Jahr 2009 durch Restauratoren ausbauen lassen, um sie zu sichern. Noch immer ist sie eingelagert. Denkbar wäre nun, sie wieder in das um 1700 erbaute Haus zu bringen. Die Stadt würde versuchen, dafür Fördergelder zu erhalten, sagte die Kämmerin am Montag im Gespräch mit der Volksstimme.