Gepflanzt Walnussbaum wächst auf Rondell im Havelberger Julianenhof
Der 5. Mai ist der Europäische Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung. Bis zum Jahr 2019 wurde dieser alljährlich mit einem großen Aktionstag für Menschen aller Altersklassen am Erlebnispädagogischen Centrum ELCH in Havelberg begangen.
Keine Öffentlichkeit zugelassen
Die Corona-Pandemie hat seitdem aber solche gemeinsamen Treffen an einem zentralen Ort in der Domstadt verhindert. „Weshalb wir diesen Tag jedoch auf gar keinen Fall ausfallen lassen wollen“, machte die Pädagogische Leiterin im Julianenhof, Virginia Grunwald, deutlich. Im Außengelände der Anlage ist der Tag von Bewohnern aus allen drei Häusern des DRK-Heimes gemeinsam intern begangen worden. Die Öffentlichkeit war wegen der Corona-Kontaktbeschränkungen dazu nicht zugelassen.
„23 Einrichtungen im Landkreis haben heute - unterstützt vom Altmärkischen Gehörlosenverband, von der ,Aktion Mensch' und vom Teilhabemanagement des Landkreises Stendal - jeweils eine eigene Aktion vorbereitet“, berichtete Virginia Grunwald. Nach dem Ende des Aktionstages sei dann noch geplant, eine Landkarte mit allen beteiligten Einrichtungen anzufertigen und zu vervielfältigen.
Einheitlich wurde übrigens überall ein junges Bäumchen angepflanzt, wobei jeder bei der Sortenwahl freie Hand hatte. „Die Bäume und deren Wachsen sollen symbolisch für die Rechte der behinderten Menschen stehen“, erläuterte die Pädagogische Leiterin.
Auch für Eichhörnchen gedacht
Und behinderte Menschen sind in großer Zahl im DRK-Wohnheim Julianenhof untergebracht - Kinder, Jugendliche und Erwachsene in jedem Alter. Darunter auch solche, die auf einen Rollstuhl oder einen Rollator angewiesen sind.
Wer nicht das Bett hüten musste und zudem gesund war, machte sich am Mittwochvormittag mit dem Betreuungspersonal auf den Weg zum grünen Rondell am Julianenhof. Denn diese Fläche war als Pflanzstätte für einen jungen Baum ausgewählt worden. „Wir haben uns für einen Walnussbaum entschieden“, gab Virginia Grunwald allen um das Rondell herum versammelten Heimbewohnern bekannt. „Der Baum soll, wenn er groß ist, auch die Eichhörnchen hier erfreuen.“ Von den niedlichen Tierchen leben sehr viele auf dem Julianenhof-Areal. Die Heimbewohner können sie jeden Tag beobachten und sich an ihrem Treiben erfreuen.
Auch erhalten die Eichhörnchen hier immer wieder mal etwas Futter, was von ihnen ausgesprochen gut angenommen wird.
Drei junge Männer helfen beim Pflanzen
Für den Topf mit dem jungen Walnussbaum war auf dem grünen Rondell ein kleines Loch ausgehoben worden. Der technische Mitarbeiter Rayk Freihorst sowie die Heimbewohner Andreas, Martin und Christoph nahmen die Pflanzung vor, zu der auch gleich eine mehrmalige Bewässerung aus der Gießkanne gehörte.
Die zahlreichen Zuschauer, die in Vorbereitung des Ereignisses unter anderem Dekorationen angefertigt und Kekse gebacken hatten, spendeten dazu großen Beifall. „Ein guter Ort“, kommentierte Rayk Freihorst. „Hier ist genügend Platz für den Baum vorhanden. Und es gibt ausreichend Licht und auch Schatten.“
Zum Schluss stellten die fleißigen jungen Herren dann auch noch eine kleine Tafel vor dem gerade gepflanzten Baum auf. Auf dieser steht folgendes geschrieben: „Baum der Inklusion - UN-Behindertenrechtskonvention, Artikel 19: Menschen mit Behinderungen haben das Recht auf Teilhabe an der Gemeinschaft! DRK-Wohnheim Julianenhof.“
Wachstum dauert zig Jahre
In der Regel erreicht ein Walnussbaum im Laufe der Zeit eine stattliche Höhe. Ausgewachsene Walnussbäume werden durchschnittlich 15 bis 25 Meter hoch.
Aber: Bis es zu der riesigen Pracht kommt, vergehen zig Jahre. Je nachdem, wie gut oder schlecht der Boden und die Nährstoffversorgung sind, wächst der Walnussbaum schneller oder langsamer. Generell hält er sich in seinen ersten zwei Lebensjahren eher zurück – danach soll er dann aber an Fahrt aufnehmen, bis hin zu seinem 30. Standjahr.