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Ambulante Versorgung am Krankenhaus Zwei Ärzte beginnen ihren Dienst im MVZ

Von Andrea Schröder 07.04.2012, 05:20

Seit dem 1. April ist das Medizinische Versorgungszentrum des Havelberger Krankenhauses geöffnet. Bisher sind dort zwei Ärzte im Dienst. Ein Problem gibt es noch mit der Orthopädie.

Havelberg l Für die Patienten ändert sich zunächst nichts. Diplommediziner Wolfgang Salzmann praktiziert weiterhin in der Semmelweisstraße. Seine bisherige Hausarztpraxis ist jetzt eine Außenstelle des Medizinischen Versorgungszentrum MVZ. Der Allgemeinmediziner wird in das Krankenhaus in der Domherrnstraße ziehen, wenn die Umbauarbeiten abgeschlossen sind. Mit einer Drei-Viertel-Stelle besetzt Dr. Thomas Telschow die chirurgische Praxis im MVZ. Der Chefarzt der Chirurgie des KMG-Klinikums Havelberg bietet seine Sprechstunden wie bisher im Krankenhaus an.

Die KMG-Leitung hatte am Mittwochabend niedergelassene Ärzte zu einem Treffen eingeladen, um über das MVZ zu informieren. Zunächst blickte der Leitende Verwaltungsdirektor Martin Kruse zurück in die Geschichte. "Wir kämpfen als Träger dieses Krankenhauses seit Jahren darum, dass uns das Land Mittel für den Umbau zur Verfügung stellt. Die Patientenzimmer sollen Nasszellen erhalten. Zwar ist in den neunziger Jahren viel Geld geflossen für den medizinischen Bereich, doch für die Pflege ist außer ein paar Verschönerungen nichts passiert." Drei Bedingungen wurden für die Zahlung von Fördergeldern gestellt, berichtete Martin Kruse.

Diese betreffen die Einrichtung eines kleinen Pflegeheimes. Die Baugenehmigung für den Umbau der alten Propstei liegt jetzt vor, die Arbeiten können in Kürze beginnen. 37 Plätze sind dort geplant. Als zweites bekannte sich die KMG dazu, dass sie das Krankenhaus, das sie vor zehn Jahren vom Landkreis übernommen hatte, langfristig weiterführt. Gerade erst wurde eine neue Leistungsvereinbarung unterschrieben, sagte Martin Kruse. Die dritte Bedingung ist die Beteiligung der KMG an der ambulanten Versorgung der Bevölkerung, wo sie nötig ist. "Das MVZ wird nur dort tätig, wo andere diese Versorgung nicht vorhalten, wir werden keinen zusätzlichen Hausarztsitz schaffen", machte er deutlich.

Kurz vor Weihnachten hatte das Land die Sechs-Millionen-Euro-Förderung bekanntgegeben. Insgesamt will die KMG zwölf Millionen Euro bis zur Buga 2015 in Havelberger investieren.

Geplant ist für das MVZ auch die Orthopädie. Eine viertel Stelle soll Dr. Rolf Schade aus dem Klinikum Kyritz übernehmen. Er ist Spezialist in der Kinderorthopädie. Zudem ist seit Anfang dieses Jahres Dr. Vitense im Klinikum tätig, der je zur Hälfte orthopädische Sprechstunden in Havelberg und in Osterburg, wo das MVZ eine Nebenbetriebsstätte eröffnen will, übernehmen soll.

Doch sind zwei niedergelassene Orthopäden aus dem Kreis Stendal dagegen in Widerspruch gegangen und die Stellen wurden abgelehnt. Andere Orthopäden hatten die Orthopädie in Havelberg "wärmstens empfohlen". "Gegen diesen Beschluss des Berufungsausschusses werden wir vorgehen", kündigte Martin Kruse an und rechnet mit guten Chancen vor dem Sozialgericht. "Viele Bewohner werden von einer wohnortnahen Versorgung abgeschnitten", ärgert er sich. In Osterburg hat sich ein niedergelassener Arzt privat gemacht, Sprechstunden dort müssen von den Patienten bezahlt werden.

Die Entscheidung zur Orthopädie kann auch Dr. Carsten Gilbrich, Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung aus Klietz, nicht nachvollziehen. Bei den niedergelassenen Kollegen gibt es Wartezeiten von bis zu acht Monaten, "das ist keinem Patienten zuzumuten". Dass die stationäre Versorgung in der Orthopädie weiter so abgesichert ist wie bisher, darauf machte Dr. Telschow aufmerksam.

Nicht einfach gestaltet sich die Suche nach einem Dermatologen. Nachdem es keinen Hautarzt mehr in Havelberg gibt, ist im MVZ eine solche Stelle geplant.

Der Leitende Chefarzt, Dr. Peter Hoffmann, sieht im MVZ eine Erweiterung des Leistungsspektrums und damit einen weiteren Schritt zur Stabilisierung des Krankenhausstandortes und der Sicherung der medizinischen Versorgung der Bevölkerung. "Die vielzitierte Verzahnung praktizieren wir hier jetzt und folgen damit dem gesundheitspolitischen Trend."