1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Klötze
  6. >
  7. Adrenalin pur: 2500 Meter freier Fall

Der Klötzer Thomas Ochmann hat seine Leidenschaft für das Fallschirmspringen entdeckt Adrenalin pur: 2500 Meter freier Fall

Von Philip Najdzion 02.09.2011, 04:30

Thomas Ochmann hat keine Angst vor luftigen Höhen. Der Klötzer hat ein besonderes Hobby: Fallschirmspringen. Bereits mehr als 200 Mal hat er sich in die Tiefe gestürzt. Das Gefühl ist für ihn einfach unbeschreiblich. Beruflich ist der 37-Jährige dagegen bodenständig.

Klötze. 4000 Meter Höhe: Die Flugzeugtür öffnet sich. Thomas Ochmann schaut nach unten. Und dann springt der Klötzer, Arme und Beine weit von sich gestreckt. Eine Minute im freien Fall. Nach 2500 Metern öffnet sich der Fallschirm. Mehr als 200 Mal hat sich der 37-Jährige bereits in die Tiefe gestürzt. Ein Ende ist nicht in Sicht.

Alles fing im Jahr 2006 an. "Wir haben meiner Schwester Ines einen Tandemsprung geschenkt", erzählt Thomas Ochmann. Aber nicht nur sie traute sich, die ganze Familie sei mitgesprungen. Und dabei entdeckte Thomas Ochmann seine neue Leidenschaft.

Landebahn mit Rehen und Wildschweinen

Nach einem weiteren Tandemsprung stand für ihn fest: "Alles klar, ich komme wieder." Gesagt, getan: "Ich war so heiß darauf, einen Sprung alleine zu machen." Von Angst keine Spur. Er nahm einen Videofilmer mit. "Ich habe die ganze Zeit nur gegrinst, hat er mir erzählt."

Der Klötzer erinnert sich noch genau: "Als die Tür auf- ging, wusste ich: Jetzt geht‘s wirklich los." Das Adrenalin sei in ihm hochgeschossen. "Ich habe nach unten gesehen und gedacht: ,Du kannst ja die Häuser noch sehen. So hoch ist das gar nicht.‘"

Dann der Sprung. Was er dabei gefühlt hat? "Unbeschreiblich. So wie wenn du jemandem am Telefon erklären willst, wie Coca Cola schmeckt." Mit gut 200 Stundenkilometern sauste er der Erde entgegen. "Der Freifall ist das Coolste." Dann kam der Moment des Schirmes. "Er bremst einen extrem ab." Auf Videos sehe es oft so aus, als würde der Springer in dem Moment hochfliegen. "Blödsinn", klärt Thomas Ochmann auf: Der Videofilmer hat den Schirm noch nicht gezogen und fällt schneller. Mit gut 20 Stundenkilometern segelt man der Erde entgegen.

Die verrückteste Landung hatte er auf einer kleinen Insel in Dänemark. "Auf der Landebahn liefen Wildschweine, Fasane und Rehe herum", sagt Thomas Ochmann. Ein anderes Mal landete er direkt neben einer Bundesstraße. "Da hatten die Autofahrer was zu gucken."

Schirm öffnet sich im Notfall automatisch

Im Berufsleben ist der 37-Jährige dagegen bodenständig. Er arbeitet als Finanzwirt und berät vorwiegend im Bereich Immobilienfinanzierung. Und der gelernte Koch macht Kochshows zum Beispiel für Möbelhäuser. Mit seiner Freundin Bianca Kwast aus Wansleben hat er eine Tochter. Lara-Fabien ist schon neun Jahre alt.

Sie teilt seine Leidenschaft für die Luft. "Sie mag gerne Flugzeuge." Aber für das Springen sei es natürlich viel zu früh. Und Freundin Bianca? "Sie sagt: ,Spring du mal lieber. Ich bleib hier unten." Angst habe sie kaum. "Sie vertraut mir." Und außerdem sei Fallschirmspringen gar nicht gefährlich. Neben dem Hauptschirm gibt es noch einen Reserveschirm. "Und es gibt eine Öffnungsautomatik. Bei 225 Metern geht der Schirm auf jeden Fall auf." Dies sei zum Beispiel wichtig, wenn ein Springer sich verletze oder bewusstlos werde.

Die außergewöhnlichen Ideen scheinen seiner Familie im Blut zu liegen. In diesem Jahr waren die Ochmanns zum Houserunning in Hannover. Das ist englisch und steht für Hauslaufen. Dabei läuft man an einem Seil an der Fassade eines Hochhauses herunter.

Doch sein absolutes Hobby Nummer eins bleibt erstmal das Fallschirmspringen. Hierzu fährt er immer nach Neustadt/Glewe in Mecklenburg-Vorpommern.

Sprung mit einem Gummiboot

Zumindest wenn er am Wochenende Zeit hat. Vier bis fünf Sprünge am Tag seien dann normal. Seinen 200. Sprung hatte er vor seinem 37. Geburtstag im vergangenen Monat. Sein Verein hatte ein Benefiz-Springen für krebskranke Kinder organisiert.

Seitdem sind schon wieder welche dazu gekommen. Thomas Ochmann springt einen besonderen Stil. Freefly (Freiflug) nennt sich das.

Dabei machen die Springer verschiedene Figuren oder auch Spielchen. "Wir werfen uns einen Tennisball zu. Ich bin auch schon mal mit einem Schlauchboot rausgesprungen", erzählt der Klötzer. Das Ticket für den Flieger kostet 25 Euro. Manchmal probieren sich auch Freunde beim Tandemsprung aus. Und er begleitet sie. Für knapp 200 Euro sind Anfänger dabei.

Es ist einfach ein einmaliges Erlebnis: "Alle träumen vom Fliegen, und du fliegst wirklich."

Weitere Infos gibt es auf der Webseite seines Vereins.

www. skydive-mv.de