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Algenfarm Dauerhitze haut Mikroalgen um

Den Klötzer Algenfarmern bereitet die Hitze Kopfzerbrechen.Temperaturen über 40 Grad Celsius können für bestimmte Algen tödlich sein.

Von Siegmar Riedel 23.08.2018, 03:00

Klötze l Die Rentner des Kuseyer Seniorenklubs hörten es kürzlich bei einem Besuch der Algenfarm aus erster Hand: Die dauernde Hitze in den vergangenen Monaten macht Algen wie der Chlorella zu schaffen.

Am Rande eines Vortrags für die Kuseyer berichtete Produktionsleiter Jan Bogner im Gespräch mit der Volksstimme: „Es war zu lange zu warm. Vier Wochen hatten wir teilweise über 40 Grad im Gewächshaus.“ Da würden auch die geöffneten Dächer nicht viel ausrichten können. Die Algenfarmer hätten das Problem wie die Landwirte auch: Um die Qualität ihrer Kulturen zu sichern, hätte vorzeitig geerntet werden müssen.

In der Praxis heißt das für die Algenfarmer, dass einige Anlagen, in denen die empfindlicheren Algen wuchsen, aus dem System genommen werden mussten. Soll heißen: Die Algen wurden geerntet.

„Ab einer Temperatur von 40 Grad Celsius beginnt die Zerstörung des Proteins in den Algen“, erklärt Jan Bogner. Das Optimum läge zwischen 25 und 30 Grad Celsius. „Alles darüber ist nicht gut für das Wachstum. Alles, was Richtung 40 Grad geht, ist sogar tödlich für die Algen.“

Das war der Grund dafür, dass einige Anlagen des Röhrensystems nicht wie üblich in sattem Grün zu sehen waren, sondern bleich und leer auf eine Neubestückung warteten.

Damit begannen die Algenfarmer vor einigen Tagen, als die Hitze eine Pause machte. „Der Wachstumsprozess wird jetzt wieder hochgefahren“, kündigte Jan Bogner an. Er findet die Temperaturen in diesem Jahr extrem. „Kurze Warmphasen können die Algen kompensieren. Lange Hitzeperioden hauen sogar die Mikroalgen um“, weiß der Produktionsleiter. „So extrem hatten wir das noch nie wie in diesem Sommer.“

Jan Bogner rechnete mit Einbußen bei der Algenernte in den vergangenen vier Wochen durch die Hitze von rund 30 Prozent. Das sei aber eine Größe, die relativ leicht wieder kompensiert werden könne in der nächsten Zeit.

Das alles hörten die 38 Senioren aus Kusey nur nebenbei. Sie ließen sich im schattigen Raum von Jan Bogner zunächst das Unternehmen von der Algenherstellung bis zur Vermarktung einzelner Produkte mit Algenzusatz erläutern. Danach sahen sie sich in der Produktionshalle um, wo die Algen in einer Nährflüssigkeit heranwachsen und schließlich zum Beispiel als getrocknetes Algenpulver das Gelände verlassen.