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Erste Löschgruppe Aus zwei Feuerwehren in Wenze und Trippigleben wird mangels Führungskräften eine

Nachwuchssorgen in der Führungsspitze beschäftigen die Kameraden der Trippiglebener Ortsfeuerwehr. Der bisherige Wehrleiter Joachim Klabis scheidet bald aus Altersgründen aus. Ein Nachfolger fehlt. Damit es weitergehen kann, will sich die Wehr mit den Nachbarn aus Wenze zusammenschließen.

Von Tobias Roitsch 08.08.2021, 05:00
Feuerwehren aus der Einheitsgemeinde Stadt Klötze rücken bereits gemeinsam zu Einsätzen aus, wenn es erforderlich ist. Die Wehren aus Wenze und Trippigleben wollen sich nun zusammenschließen und sich so fit für die Zukunft machen.
Feuerwehren aus der Einheitsgemeinde Stadt Klötze rücken bereits gemeinsam zu Einsätzen aus, wenn es erforderlich ist. Die Wehren aus Wenze und Trippigleben wollen sich nun zusammenschließen und sich so fit für die Zukunft machen. Foto: Tobias Roitsch

Wenze/Trippigleben - Auf ihre Freiwillige Feuerwehr wollen die Trippiglebener nicht verzichten. „Wir in Trippigleben wollen, dass die Feuerwehr im Ort bestehen bleibt“, bekräftigte Ortsbürgermeister Andreas Melzer während der jüngsten Sitzung des Ortschaftsrates. Über die Zukunft der Wehr hat man sich in dem 145-Einwohner-Dorf Gedanken gemacht.

Hintergrund dafür ist ein Führungswechsel, der in der Wehr erforderlich wäre. Doch dafür wurde eine Lösung gefunden. Die Trippiglebener Feuerwehr will sich in Zukunft mit den Nachbarn aus Wenze zusammenschließen und möchte eine Löschgruppe der dortigen Wehr sein. Das teilte Joachim Klabis, Wehrleiter in Trippigleben, während der Sitzung in der Einwohnerfragestunde mit. Zuvor hätten die Wehrleitungen aus beiden Dörfern gemeinsam mit dem amtierenden Stadtwehrleiter zusammengesessen und eine entsprechende Vereinbarung unterschrieben, wie es hieß. Die Stadt als Träger muss darüber entscheiden. Es wäre aktuell die einzige Löschgruppe im Gebiet der Einheitsgemeinde Stadt Klötze. Losgehen soll es am 1. Januar 2022.

Die Trippiglebener benötigen in Zukunft keinen eigenen Wehrleiter mehr. Denn einen solchen zu finden, ist gar nicht einfach. Joachim Klabis wird altersbedingt aus dem aktiven Dienst ausscheiden, wie er im Gespräch mit der Volksstimme sagte. Er wird 67, dann ist laut Gesetz Schluss. Früher musste der Ausstieg sogar bis 65 erfolgen, so Klabis. „Ich bin jetzt 13 Jahre Wehrleiter“, blickte er zurück. Bereits seit einem halben Jahrhundert ist er in der Feuerwehr aktiv, wie er sagte, eingetreten ist er im Alter von 16 Jahren. Wenn er nicht mehr im Dienst ist, entsteht in der Führungsspitze eine Lücke. Es findet sich kein Nachfolger für den Posten.

Deshalb entschloss man sich, mit dem Nachbardorf zusammenzuarbeiten und den Löschzug Wenze zu gründen. Auf diese Weise muss Trippigleben nur Gruppenführer als Führungspersonal vorhalten. Das klappt. Vertreter der höheren Ebene der Zugführer haben die Wenzer in ihren Reihen.

Seit Jahren gemeinsame Einsätze

Wachsen wird der Verantwortungsbereich des Wenzer Wehrleiters Karsten Langleist, der Leiter von beiden Feuerwehren wird und dann auch für die Trippiglebener mit der Stadt kommunizieren muss. „Wir werden dann nur noch einen Dienstplan und eine Jahreshauptversammlung für beide Wehren machen“, blickte Karsten Langleist im Gespräch mit der Volksstimme voraus. Die großen Versammlungen könnten jährlich abwechselnd in beiden Dörfern stattfinden. „Wir sind dann eine Feuerwehr“, brachte er die Entwicklung auf den Punkt.

Ansonsten soll sich nicht viel für die Trippiglebener ändern. Ihr Gerätehaus und das Einsatzfahrzeug darin sollen vor Ort erhalten bleiben, so der Plan.

Neu ist die Zusammenarbeit für die Kameraden beider Wehren übrigens nicht. „Wir rücken schon seit etlichen Jahren zusammen zu Einsätzen aus und machen gemeinsame Ausbildungen“, sagte Karsten Langleist. Nur dieses Jahr sei es durch Corona schwierig gewesen. Auch könnten Trippiglebener Kameraden sich zur Wahl stellen, wenn der Wehrleiter gewählt wird. „Bei den Einsätzen wird sich gar nichts ändern“, sagte Joachim Klabis.

Aufgaben bleiben bestehen

Die Trippiglebener würden auch nicht alle ihre Aufgaben abgeben. Kontrollieren und abpumpen müssten die Kameraden zwei- bis dreimal im Jahr die Brunnen im Dorf, nannte Joachim Klabis als Beispiel.

Derzeit gibt es in Wenze 18 Aktive, in Trippigleben sind es 16, darunter auch drei speziell ausgebildete Atemschutzgeräteträger, die mit besonderer Ausrüstung in brennende Gebäude gehen dürften. „Das waren mal mehr“, sagte Joachim Klabis. Für ihn wird nach dem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst übrigens nicht Schluss sein, Klabis wolle dann Mitglied der Alters- und Ehrenabteilung der Trippiglebener Wehr werden.

„Die Feuerwehr ist über 90 Jahre alt, viele sind aktive oder fördernde Mitglieder“, fasste Ortsbürgermeister Andreas Melzer im Gespräch die Bedeutung zusammen, die die Feuerwehr in Trippigleben hat. Sie sei ein Mittelpunkt im Ort und er wolle sich nicht vorstellen, wie es ohne sie weitergehen sollte.