Schlechter Umsatz Bäckerei Kunrau: Schließung droht
Mit einer Unterschriftenliste wollten die Einwohner von Kunrau (Altmarkkreis Salzwedel) erreichen, dass der Bäcker seine Öffnungszeiten verlängert. Aber Pustekuchen. Wenn sich der Umsatz nicht bald deutlich erhöht, dann droht sogar die Schließung.

Kunrau - Schon vor Monaten, darauf wies Gabi Bock vom Fremdenverkehrsverein Jeetze-Ohre Drömling hin, habe der Bäcker in Kunrau seine Öffnungszeiten heruntergefahren. Geöffnet sei nur noch vormittags. Sehr zum Ärger der Kunrauer. Denn nachmittags könne dort nicht mehr eingekauft werden. Als Treffpunkt komme der Laden dann auch nicht mehr infrage. Um zu erreichen, dass der Bäcker wieder ganztägig öffnet, sei eine Unterschriftensammlung initiiert worden. Ohne Reaktion. Und ohne Erfolg. Denn wie am Aushang zu lesen ist, hat der Laden weiterhin nur morgens geöffnet, und zwar montags bis sonnabends von 5 bis 11 Uhr und sonntags von 7 bis 10 Uhr. An allen gesetzlichen Feiertagen ist der Laden geschlossen.
Bis auf Weiteres, so sagte Steffen Grabe auf Nachfrage der Volksstimme, werde sich daran auch nichts ändern. Er ist Verkaufsleiter bei der Heide-Bäckerei Meyer mit Sitz im niedersächsischen Wahrenholz, die den Laden in Kunrau betreibt. Grabe bestätigte den Eingang der Unterschriften, jedoch gebe es für die verkürzten Öffnungszeiten gewichtige Gründe.
Wir können es uns nicht erlauben, diesen Standort zu subventionieren.
Steffen Grabe, Verkaufsleiter
Demnach herrsche ein Ungleichgewicht zwischen Einnahmen und Ausgaben. „Damit es funktioniert, brauchen wir einen Umsatz von 75, 80 Euro die Stunde“, erklärte der Verkaufsleiter. Das sei nicht viel, allerdings werde in Kunrau häufig nicht mal dieses Minimum erreicht. Dort gebe es Tage mit Umsätzen von weit unter 500 Euro. „Und davon müssen wir dann Miete, Strom und Personalkosten zahlen. Das haut nicht hin. Da bewegt sich der Umsatz an der Grenze des Machbaren“, stellte Grabe klar. Ebenfalls stellte er klar, dass die verkürzten Öffnungszeiten nicht wegen Corona eingeführt worden seien. „Damit hat das nichts zu tun. Das liegt an den Zahlen. Und die sind nicht gut.“ Dementsprechend sei man geneigt, die Öffnungszeiten noch weiter herunterzufahren oder allenfalls zu splitten. Dafür werde aber Personal benötigt. Derzeit gebe es in Kunrau zwei Mitarbeiterinnen. „400 Euro-Kräfte könnten wir gut gebrauchen“, berichtete der Verkaufsleiter.
Oder wird der Laden in Kunrau vielleicht sogar ganz geschlossen? „Das kann man grundsätzlich nicht ausschließen“, gab Grabe eine ehrliche Antwort. Entscheidend hierfür seien die betriebswirtschaftlichen Zahlen. Und die müssten sich deutlich und dauerhaft verbessern. Der Verkaufsleiter betonte, an jedem Standort festhalten zu wollen, auch an dem in Kunrau. Nicht umsonst habe man dort eine Menge Geld in die Hand genommen, um den Laden innen und außen aufzuhübschen. Jedoch: „Wir können es uns nicht erlauben, diesen Standort zu subventionieren.“ Grabe versicherte, Verständnis zu haben für die Kunrauer. Schließlich kenne er die Region, sei gebürtiger Köckter. Aber: „Die Leute haben die Vorstellung, dass es reicht, einmal die Woche zum Kaffeetrinken zu kommen. Aber das reicht eben nicht.“
Im Grunde, so sagte der Verkaufsleiter, hätten es die Kunrauer selbst in der Hand. „Wir würden uns mega freuen, wenn sie zu unserem Standort einen größeren Bezug aufbauen würden. Wenn das passiert, dann bleiben wir. Das ist sicher.“ Wenn nicht, macht der Laden womöglich dicht.