Schulausflug Bis zu 40 tierische Patienten täglich
Einblicke in den Arbeitsalltag eines Tierarztes bekamen die Drittklässler der Jübarer Grundschule.
Jübar l Es gibt einen Warteraum, eine Anmeldung, einen Behandlungsraum mit Liege, Ultraschallgerät und Röntgenbildbetrachter, einen kleinen Operationsraum und allerlei medizinisches Gerät - auf den ersten Blick sehen die Räumlichkeiten, die die Drittklässler der Jübarer Grundschule am Donnerstagvormittag unter die Lupe nahmen, wie eine gewöhnliche Arztpraxis aus. Doch von Konstanze und Helge Loose, die hier seit 2005 tätig sind, werden in den Praxisräumen keine Menschen, sondern Tiere behandelt. „Jeden Tag haben wir etwa 40 Patienten“, erzählte die Jübarerin den neugierigen Besuchern, die mit ansehen durften, wie ein Hund eine Impfspritze erhält.
Außer Hunden sind auch Katzen und kleinere Haustiere wie Meerschweinchen, Kanarienvögel, Hamster, Schildkröten oder Kaninchen Stammgäste in der Tierarztpraxis. Konstanze Loose kümmert sich gemeinsam mit vier Helferinnen und Praktikantin Julia Hünecke, die im nächsten Jahr ihr Veterinärmedizin-Studium abschließen will, um die tierischen Patienten und ihre Wehwehchen. „Wir hatten noch eine Assistenzärztin, aber die hat leider aufgehört. Eine Nachfolgerin ist schwer zu finden“, erzählte Konstanze Loose.
Während die Jübarerin die Kleintiere betreut, ist ihr Mann Helge im Außeneinsatz. Er fährt in die Landwirtschaftsbetriebe und auf die Höfe, um größere Tiere wie Rinder, Schweine, Schafe, Ziegen und Pferde zu behandeln. „Aufgabe des Tierarztes ist es aber auch zu schauen, wie die Tiere gefüttert werden und wie es um die Hygiene im Stall bestellt ist“, berichtete Konstanze Loose.
Nach dem Rundgang durch die Praxisräume, die auch mit einem kleinen Labor zur Untersuchung der Blut-, Leber- und Nierenwerte ausgestattet sind, hatten die Drittklässler eine Menge Fragen. Etwa die nach den ungewöhnlichsten Tieren, die hier schon mal behandelt wurden. „Draußen war es ein Kamel, das zu einem Zirkus gehörte. An Kleintieren hatte ich aber auch schon mal Reptilien, Schlangen oder eine Vogelspinne, die sich ein Bein gebrochen hatte“, plauderte die Tierärztin aus dem Nähkästchen.
Können Tiere nicht vor Ort behandelt werden, erfolgt wie beim Menschen die Überweisung an einen Spezialisten. „Und für kompliziertere Operationen arbeiten wir mit einer Tierklinik in Braunschweig zusammen“, erläuterte Loose. Der Beruf mache ihr sehr viel Spaß, auch wenn er ab und zu unangenehme Seiten aufweist, etwa wenn ein Tier eingeschläfert werden muss. „Das muss leider manchmal sein, um es von den Qualen zu erlösen“, erzählte die Jübarerin den Kindern, die zusammen mit Klassenlehrerin Steffi Fischer im Rahmen des Deutschunterrichts-Themas „Umgang mit Tieren“ die Praxis besuchten.