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Bogenbau Uraltes Handwerk lebt wieder auf

Ein fast vergessene Hobby lebte in Quarnebeck wieder auf. Drei Tage lang wurde an Holzbögen gewerkelt.

Von Henning Lehmann 15.07.2019, 09:01

Quarnebeck l Der Duft von seltenen Holzarten wie Haselnuss, Esche, Ahorn, Eibe, Ulme und Goldregen zog am Wochenende zum zweiten Mal nach 2018 über den Quarnebecker Hof von Judith und Kai Janzen. Insgesamt 19 Teilnehmer aus ganz Deutschland trafen sich zum Holzbogenbauen. Doch nicht nur das. An einem im Vorjahr angefertigten Lehmofen versuchte Arian Beese, Roheisen-Stahl zu schmelzen. Das gelang auch nach drei Stunden bei fast 1600 Grad im Lehmofen am später Sonnabend. Der Lohburger hatte zuvor in einen Schmelztiegel Roheisen gefüllt und dann in den Lehmofen gelegt. Um auf die erforderlichen Temperaturen über 1000 Grad zu kommen, heizte der Mann aus der Nähe von Zerbst den Ofen mit einer speziellen Holzkohle an. In Amerika wurde diese Form vor zehn Jahren von einem Mann entwickelt. Ohne genau zu wissen, wie es funktioniert, hat es Arian Beese am Wochenende im beschaulichen Quarnebeck erfolgreich umgesetzt.
Auf dem anderen Teil des Hofes wurde geschnitzt und gehobelt. Der Braunschweiger Florian Pausewang war einer von insgesamt 19 Teilnehmern aus ganz Deutschland, die am Wochenende in Quarnebeck Holzbögen anfertigten. Dabei hatten ein Hobby-Bogenbauer aus der Nähe von Köln und ein Flensburger die weiteste Anreise.
Während Pausewang einen Tag lang aus einem Berg­ulmenstamm einen Bogen hobelte, baute der Gummersbacher Sven Schneider aus Kiefern- und Fichtenholz die Pfeile zu den Bögen. Dabei ist nicht nur die richtige Holzauswahl wichtig, sondern auch viel handwerkliches Geschick, wenn der Pfeil mit dem Bogen später ins Schwarze treffen soll. Verkauft werden die Primitivbögen, wie sie von Handwerkern auch genannt werden, nicht, sagte Tischlermeister Morten Schäfer aus Gummersbach. Er fertigte seine Bögen aus Goldregenholz an. „Die sehen mit dem Holz gut aus“, begründet er. „Die Idee zu diesem Treffen ist über eine Internetplattform entstanden. Damit sich die Männer mit dem nicht alltäglichen Hobby auch persönlich austauschen können, ist dieses Treffen in Quarnebeck entstanden“, informierte Kai Janzen. Er und seine Frau laden im Juli 2020 schon zum dritten Austausch nach Quarnebeck ein.