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Coronakrise Landwirte warten auf Preisanstieg

Leere Regale für Trinkmilch sind in diesen Tagen keine Seltenheit. Die Landwirte spüren trotz der Knappheit noch keine finanziellen Effekte.

Von Henning Lehmann 01.04.2020, 12:48

Klötze l „Der Milchpreis hat sich trotz der aktuell hohen Nachfrage im Handel für uns als Landwirte noch nicht erhöht.“ Das stellt Raimund Punke, Geschäftsführer und Vorstandsvorsitzender der Milcherzeugergenossenschaft Klötze sowie Vorsitzender des Kreisbauernverbandes Altmarkkreis Salzwedel fest. Zwar haben die Discounter auf Grund der Corona-Krise und der damit verbundenen extrem großen Nachfrage in der Bevölkerung den Literpreis um fünf Cent angehoben. Er liegt je nach Marke bei 75 Cent bis über einen Euro. Doch die Landwirte der Region erhalten weiter für einen Liter durchschnittlich nur 33 Cent. Ein Grund, dass es keinen Anstieg für die Landwirte bislang gab, sind die Molkereien, meint Punke. „Sie sind bei Milchpreiserhöhungen sehr zurückhaltend“, sagte der Vorsitzende des Kreisbauernverbandes. Er spricht damit auch für die anderen Milchproduzenten im Altmarkkreis. Wenn die Nachfrage nach Trinkmilch im Zuge der Corona-Pandemie weiter steigt, rechnet Raimund Punke frühestens ab Jahresende mit einer Erhöhung des Milchpreises. Denn der sollte mindestens bei 35 Cent pro Liter liegen, damit die Landwirte die wichtige Trinkmilch in Zukunft wirtschaftlich für ihre Unternehmen produzieren können.

Um die Milcheinnahmen der Milcherzeugergenossenschaft zu erhöhen, hat Raimund Punke auch über eine Milchtankstelle, wie unter anderem in Supermärkten in Salzwedel und Stendal, nachgedacht. Doch die hygienischen Anforderungen und der Aufwand seien zu hoch für solch eine Anschaffung.

„Allein ein Milchautomat kostet für diesen Bereich 70 000 Euro“, merkt der Landwirt mit Leib und Seele an. Dazu kommen noch Transportkosten sowie mehr Aufwand, die Milch homogenisiert im Handel anzubieten. Also bleibt für den Klötzer sowie die anderen Landwirte im Raum der Einheitsgemeinde Klötze die Hoffnung auf einen bald steigenden Milchpreis. Denn das Lebensmittel wird auch in der aktuellen Krise dringend benötigt.

Besser sieht es im Bereich der Schweine- und Rindertierhaltung aus. Da ist der Kilopreis für Fleisch leicht angestiegen, so Punke. Der Grund für die Erhöhung von 1,50 Euro pro Kilogramm um durchschnittlich 20 bis 30 Cent ist der chinesische Markt. Denn die Chinesen kaufen auf Grund der Corona-Pandemie in Deutschland deutlich mehr Schweinefleisch ein. Davon profitieren auch die altmärkischen Produzenten.

Für Raimund Punke ist wichtig, dass die Ernte in diesem Jahr deutlich besser ausfällt als in den beiden übermäßig trockenen Vorjahren. Die Zeichen dafür stehen nicht schlecht. „Der Grundwasserstand hat sich durch die Niederschläge im Frühjahr erhöht, und auch das Gras auf den Wiesen hat sich wieder erholt“, listet der Klötzer Landwirt auf.