Klötzer Stadtwirtschaft ist im Winterdienst-Dauereinsatz / Interview mit Axel Hübner Damit die Bürger nicht ausrutschen
Seit dem Wochenende hat der Winter endgültig Einzug gehalten. Kommunale Straßen, Gehwege und Plätze müssen vom Schnee befreit werden. Volksstimme-Redakteur Markus Schulze sprach mit Axel Hübner von der Klötzer Stadtwirtschaft.
Volksstimme: Mögen Sie eigentlich den Winter, Herr Hübner?
Axel Hübner: Privat schon.
Volksstimme:Und beruflich?
Hübner: Da gibt es natürlich eine Menge zu tun.
Volksstimme:Wie viele Mitarbeiter kümmern sich bei der Stadtwirtschaft eigentlich darum, dass öffentliche Straßen, Wege und Plätze vom Schnee beräumt werden?
Hübner: Wir sind hier in Klötze sieben Leute. Als Verstärkung ist noch Schwimmmeister Roland Gille und eine Teilzeitkraft dabei. Zwei sind zurzeit krank. Da stoßen wir personell schon an unsere Grenzen. Gott sei dank stehen wir aber nicht auf verlorenem Posten. In Klötze hilft uns die Milcherzeugergenossenschaft, die beackern zum Beispiel das Gewerbegebiet. Und in den Dörfern bekommen wir Unterstützung von den Landwirtschaftlichen Betrieben. Außerdem hat die Stadt noch ein, zwei Privatfirmen engagiert.
Volksstimme: Wie groß ist der Beritt?
Hübner:Da gibt es zwei Bereiche: Unser Gebiet umfasst Klötze und Neuendorf, außerdem sind wir für die Ecke um Immekath, Ristedt, Dönitz und Schwarzendamm zuständig. Um die anderen Orte kümmern sich die dortigen Gemeindearbeiter.
Volksstimme: Wie erfahren Sie eigentlich, ob und wann Sie eingreifen müssen? Haben Sie Kontakt zu einem Wetterdienst oder schaut einfach jemand aus dem Fenster?
Hübner: Wenn man das so sagen will, schaut tatsächlich jemand aus dem Fenster. Wir haben das ganze Jahr Bereitschaft, weil wir unter anderem auch für entlaufene Hunde und umgeknickte Schilder zuständig sind. Also ist immer jemand auf dem Posten und erreichbar. Wenn Schnee fällt, ruft mich derjenige an und dann wird eine Telefonkette in Gang gesetzt.
"Auf Dauer ist das schon belastend. Das Wetter macht ja, was es will. Darum ist man eigentlich immer angespannt. Man schläft unruhig"
Volksstimme:Tag und Nacht, auch an Feiertagen?
Hübner: Ja klar, es ist schon passiert, dass wir an Heiligabend kurz vor der Bescherung raus mussten. Am vergangenen Dienstag sind wir um 3Uhr morgens ausgerückt.
Volksstimme: Oje. Dann heißt es wohl abends immer, zeitig ins Bett zu gehen oder?
Hübner: Das ist ratsam.
Volksstimme: Klingt anstrengend?
Hübner: Auf Dauer ist das schon eine Belastung. Das Wetter macht ja, was es will. Darum ist man eigentlich immer angespannt. Man schläft unruhig. Und man ist schon erleichtert, wenn im Wetterbericht kein Schnee angesagt wird. Aber darauf ist nicht unbedingt Verlass.
Volksstimme: Wann können Sie sich denn mal ausruhen?
Hübner: Wir waren am Dienstag bis Mittag unterwegs und sind dann nach Hause. Wenn man richtig kaputt ist, hat man mit dem Einschlafen keine Probleme. Am Sonntag war es ähnlich. Da haben wir von 7 bis 12 Uhr gearbeitet, sind dann nachmittags nochmal mit einem kleinen Trupp raus, um vor den Schulen, am Rathaus und an den Bushaltestellen zu räumen und zu streuen, damit am Montag keiner ausrutscht.
Volksstimme: Und wie läuft so ein Einsatz in der Regel ab?
Hübner: Wir haben zwei Multicars, einen Transporter, einen großen Trecker und einen sogenannten Kommunaltraktor. Damit werden fünf Routen abgefahren. Eine Tour dauert etwa vier Stunden.
Volksstimme: Stehen Ihnen manchmal parkende Autos im Weg?
Hübner: Das kommt schon mal vor. Aber es lohnt nicht, sich darüber aufzuregen. Wir kommen an denen schon vorbei. Ärgerlich ist es nur, wenn das Auto dann weg ist und wir kritisiert werden, weil genau diese Stelle angeblich nicht gemacht wurde. Dem muss man mit einem Schuss Gelassenheit begegnen.
Volksstimme: Wie funktioniert das eigentlich mit dem Räumen und Streuen?
Hübner: Das ist beim Fahren ein Abwasch und wird mit einem Computer geregelt. An unseren Multicars zum Beispiel ist vorne ein Schiebeschild angebracht und hinten kommt, vereinfacht gesagt, das Salz raus?
Volksstimme: Wieviel Salz nehmen Sie denn mit?
Hübner: Beim Multicar passen 1,5 Kubikmeter in den Behälter?
Volksstimme: Und über wieviel Salz verfügt die Stadtwirtschaft insgesamt?
Hübner: In unser großes Silo passen 30 Tonnen.
Volksstimme: So wenig?
Hübner: Das reicht für eine Weile. Aber in strengen Winter muss nachbestellt werden. Vor zwei Jahren war das schon ein Problem. Da gab es ja überall einen Engpass. Zur Not verwenden wir ein Sand-Salz-Gemisch oder Splitt.
Volksstimme: Freuen Sie sich schon auf den Frühling?
Hübner: Ja, irgendwie schon. Aber wenn der Schneefall nicht tagelang anhält, dann ist das alles halb so wild. Und auch Schnee ist händelbar. Komplizierter sind ständige Wetterwechsel.
Volksstimme: Dann wünsche ich Ihnen einen milden Winter und einen baldigen Frühling. Vielen Dank für das Gespräch.