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Gastgeber Feuerwehr Die Feuerwehr-Kameraden der Stadt Klötze sollen keine Veranstaltungen mehr organisieren. Fallen in Zukunft die Feste aus?

Einsätze und die Ausbildung ihrer Mitglieder – darum sollen sich die Feuerwehren aus der Einheitsgemeinde Stadt Klötze künftig in erster Linie kümmern. Zu kulturellen Veranstaltungen sollen die Brandbekämpfer nicht mehr einladen. Das wurde nun in Ristedt und Quarnebeck mitgeteilt.

Von Tobias Roitsch Aktualisiert: 30.4.2021, 08:01
Die Feuerwehren in der Einheitsgemeinde Stadt Klötze sollen sich auf Einsätze und Ausbildungsdienste konzentrieren. Kulturelle Veranstaltungen, wie es  sie vor Corona gab,  sollen die Brandbekämpfer in Zukunft nicht mehr  selbst organisieren.
Die Feuerwehren in der Einheitsgemeinde Stadt Klötze sollen sich auf Einsätze und Ausbildungsdienste konzentrieren. Kulturelle Veranstaltungen, wie es sie vor Corona gab, sollen die Brandbekämpfer in Zukunft nicht mehr selbst organisieren. Foto: Tobais Roitsch

Ristedt/Quarnebeck. Schnell zur Stelle sind die Kameraden der Feuerwehren aus der Einheitsgemeinde Stadt Klötze, wenn Brände gelöscht werden müssen. Sie eilen aber auch zu Verkehrsunfällen, um mit ihrer Technik Menschenleben zu retten. Doch die Ehrenamtlichen können noch mehr. Lange Zeit kümmerten sich Feuerwehrleute in vielen Dörfern auch um die Gestaltung des kulturellen Lebens. Osterfeuer wurden organisiert, der Maibaum aufgestellt oder zum Tanz eingeladen.

Ortschaftsräte sollen die Organisation übernehmen

Damit wird in Zukunft wohl Schluss sein, wie bei zwei Ortschaftsratssitzungen in dieser Woche zu hören war. Die Leiter der Ortswehren seien darüber informiert worden, dass sich die Mitglieder der Wehren auf ihre Dienste und Einsätze konzentrieren sollen, berichtete Wenzes Ortsbürgermeister Marco Wille am Mittwochabend im Quarnebecker Saal. Dabei bezog er sich auf eine Mitteilung, die er aus dem Klötzer Rathaus erhalten hatte.

Traditionelle Veranstaltungen wie das Aufstellen des Maibaumes solle der Ortschaftsrat organisieren. Wird dabei Hilfe benötigt, könnten die Feuerwehren um Unterstützung gebeten werden, wie es hieß. Die Kameraden dürften aber nicht allein für alles zuständig sein und etwa Würstchen verkaufen, teilte Wille weiter mit.

Was hat es mit dem Schreiben auf sich? Es handelte sich um einen Hinweis für die Wehrleiter, erfuhr die Volksstimme im Gespräch aus Feuerwehr-Kreisen. Das Hauptaugenmerk der Wehren solle darauf liegen, die Sicherheit der Bürger sicherzustellen und die Brandbekämpfer weiterzubilden, wie es hieß. Die Kameraden seien nicht für kulturelle Veranstaltungen verantwortlich.

Erhalten hatte diese Information auch Ristedts Ortsbürgermeister Hans-Jürgen Beckmann, wie er im Ortschaftsrat sagte. Erfahren habe er davon, dass die Wehren bestimmte Aufgaben nicht mehr übernehmen sollen, durch eine E-Mail. Grund dafür sei wohl ein Vorfall außerhalb der Stadt Klötze, bei dem ein Wehrleiter für Verletzungen verantwortlich gemacht wurde, wie es hieß. Auf die Mitteilung der Stadt habe die Ristedter Wehr bereits reagiert und ein eigenes Schreiben verfasst, berichtete Beckmann weiter. Darin würden die Kameraden die Veranstaltungen absagen, die normalerweise in den beiden Dörfern der Ortschaft, Ristedt und Neu-Ristedt, stattfinden.

Aufstellen des Maibaums sorgt für Fragen in Ristedt

Dabei nannte der Ortsbürgermeister das Weihnachtsbaum-Verbrennen, das Osterfeuer, das Boßeln und das Aufstellen des Maibaums als Beispiele. Betroffen ist wohl auch das Fest zum 100. Geburtstag der Feuerwehr, das im Jahr 2024 ansteht, wie es hieß.

Auch Beckmann teilte der Runde mit, dass die Ortschaftsräte künftig die Organisation von Veranstaltungen übernehmen sollen und dabei Hilfe von den Wehren bekommen könnten. Damit standen die Ristedter Ortschaftsräte vor der Frage, wie das Aufstellen des Maibaumes in diesem Jahr geregelt werden soll. Das verbiete ihnen niemand, besonders in Neu-Ristedt habe das Schreiben einigen Staub aufgewirbelt, so Beckmann weiter. Dort hätten sich einige Einwohner bereiterklärt, einen Baum zu holen.

Es sei für ihn keine Lösung, wenn sich jeder Ort eine spindeldürre Gerte hole, warf Ratsherr Andreas Diebe ein. „Tradition muss Tradition bleiben“, sagte er. In Ristedt kümmere sich die Feuerwehr seit Jahren darum. Eine Lösung wurde nicht gefunden. Man könne den Baum auch so aufstellen, dass er steht, sagte Hans-Jürgen Beckmann, ohne dabei konkreter zu werden.