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Eichenspinner Raupen-Maßnahmen fast aussichtslos

Die Stadt Oebisfelde hat gegen den Eichenprozessionsspinner gesprüht und lässt absaugen. Doch all das zeigt nicht viel Wirkung.

Von Harald Schulz 26.06.2019, 23:00

Oebisfelde l Der Drömling im Bereich Buchhorst und die Landesstraße 22 von dem Bördedorf bis Röwitz geben Auskunft darüber, welche Ausmaße der Kahlfraß durch die Raupenpopulation des Eichenprozessionsspinners (ESP) auch in diesem Jahr genommen hat. Erste Eichen sterben ab, ganze Baumreihen bieten zu Sommeranfang einen gespenstischen Anblick. „Es gibt da nichts zu beschönigen, obwohl durchaus Erfolgsmeldungen vorliegen“ heißt es dann auch vom Ordnungsamtsleiter Detlef Meyer von der Kommune Oebisfelde-Weferlingen im Gespräch mit der Volksstimme.

Wie Meyer berichtet, wurden bis November vergangenen Jahres über 2000 Eichenbäume mechanisch, also durch Absaugen der EPS-Nester, behandelt. In diesem Jahr erfolgten dann Sprüheinsätze mit chemischen Mitteln, besonders verstärkt in der Nähe von bebauten Bereichen, erläutert Meyer die Abfolge der Bekämpfungsmethoden. Derzeit ist wiederum ein Team eines Fachbetriebes im Bereich der Kommune unterwegs, um mit Spezialausrüstung weiterhin die EPS-Nester abzusaugen.

Wie die Volksstimme im Gespräch mit Mitarbeitern der Firma an einer mannsdicken Eiche am Infohaus der Biosphärenreservatsverwaltung bei Buchhorst erfuhre, wurden in dem Geäst mehr als 100 Nester abgesaugt, während weitere Raupenkarawanen an den Stämmen und Ästen zu beobachten waren. Gut 70 Meter weiter steht eine mächtige Eiche, deren Blattwerk nun bereits zum wiederholten Mal kahl gefressen wurde. Wie die Fachleute bestätigten, können selbst so mächtige Bäume den Kahlfraß lediglich zwei- bis dreimal kompensieren. Aber es gibt aber auch Positives zu vermelden: In Bleuenhorst und auf anderen Anwesen konnten Befall und Ausbreitung dank der Sprüheinsätze gestoppt werden.

Die Wirkung war eindeutig nachweisbar, so Meyer. Allerdings konnte nicht überall, wo gesprüht wurde, solch ein durchschlagender Erfolg verzeichnet werden. Meyer rät deshalb weiterhin, die beliebten Aufenthaltsorte und den heimischen Wohn- und Lebensraum aufmerksam zu beobachten und beim Erkennen von EPS-Befall dies beim Ordnungsamt der Stadt zu melden.

Für Meyer ist es eindeutig, dass dieser Teilerfolg optimiert werden muss. Da gesetzliche Verordnungen und Auflagen Sprüheinsätze vom Boden und aus der Luft so gut wie unmöglich machen, das Absaugen Zeit und viel Geld erfordere, müsse über Alternativen nachgedacht werden. Zum Beispiel über den der Einsatz von Nematoden, winzige Fadenwürmer, die lebend mit einem Gel auf die Eichenbäume gesprüht werden. Diese befallen dann die Raupen und vernichten sie. Aber auch diese Methode erfordere spezielle Voraussetzungen und koste Geld, sei aber dafür eine rein biologische Variante.

Die Bürgerinitiative gegen die EPS-Ausbreitung in Buchhorst spricht trotz allem von einem ersten spürbaren Erfolg nach den Einsätzen in diesem Jahr. Die Sprecher äußerten auf Anfrage, dass aus ihrer Sicht nunmehr eine Vertrauensbasis zu den Behörden, insbesondere dem städtischen Ordnungsamt, bestehe. Auch die BI-Buchhorst fordert eine weitere intensive Bekämpfung der Spinner-Brut.