45 bis 50 Ortsschilder werden im Kreis pro Jahr beschädigt, die meisten rund um Klötze Ein grober Unfug, der viel Geld kostet
Die Kosten, die jedes Jahr entstehen, um beschmierte oder beschädigte (Orts-) Schilder auszutauschen oder zu reparieren, gehen in die Tausende. Zuletzt wurden in Steimke wieder Schilder verunstaltet. Letztlich sind die Steuerzahler die Leidtragenden.
Klötze l Ist es jugendlicher Leichtsinn, grober Unfug oder anhaltender Protest gegen die Gebietsreform? - Man weiß es nicht. Ärgerlich ist es allemal. Die Rede ist von Schildern, die beschmiert oder beschädigt worden sind.
Pro Jahr, so berichtet Kreisstraßenmeister Dieter Kraus im Gespräch mit der Volksstimme, passiert das im Altmarkkreis Salzwedel zwischen 45 und 50 Mal. Während sich die Lage im Raum Gardelegen sowie im Bereich Salzwedel merklich "beruhigt" habe und kaum noch ein lädiertes oder übermaltes Schild zu beklagen sei, herrsche rund um Klötze nach wie vor das Chaos. "Hier gibt es die meisten Fälle, vor allem in Steimke, Jahrstedt und Kunrau", weiß Dieter Kraus.
Und tatsächlich: Wer dieser Tage durch Steimke fährt, sieht unweigerlich auch die jüngsten Missetaten. An beiden Ortseingangsschildern wurde der Zusatz "Stadt Klötze" übersprüht, außerdem auch an zwei Wegweisern in der Dorfmitte. Ortsbürgermeister Horst Wienecke, der den "Unsinn" aufs Schärfste verurteilt, vermutet deshalb, dass es sich bei den Tätern um Gegner der Gebietsreform handelt. Doch auf diese Weise, so meint er, dürfe man seinen Unmut nicht äußern. Zumal dieser Vandalismus automatisch Kosten nach sich ziehe.
Wie wahr. Ein neues Ortsschild, so informiert Dieter Kraus, kostet zwischen 120 und 160 Euro, je nach Beschriftung. Um die Kosten in Grenzen zu halten, werde versucht, die Schäden zu beseitigen beziehungsweise die Graffitis zu entfernen. Seit einiger Zeit arbeite man mit einer Klötzer Firma zusammen, die für 25 bis 40 Euro pro Stück reflektierende Klebefolien herstellt, wodurch beispielsweise der Schriftzug "Stadt Klötze" einfach erneuert werden könne. "Aber manchmal nützt das nichts mehr. Dann muss ein neues Schild bestellt werden. Und das kann ein paar Wochen dauern", bedauert Dieter Kraus. Für die Übergangszeit müssten an den Ortseingängen dann stets Tempo-50-Schilder aufgestellt werden.
"Narrenhände beschmieren Tisch und Wände"
Dieter Kraus betont, dass jedes Mal, wenn ein Schild beschädigt oder beschmiert worden ist, Anzeige erstattet wird. Der Erfolg bleibe aber meist aus.
Ob die Schilder noch alle in Ordnung sind, werde von der Straßenmeisterei übrigens ständig kontrolliert. "Die Hauptstrecken fahren wir zwei Mal pro Woche ab, die Nebenstrecken ein Mal pro Woche", erläutert Dieter Kraus. Sonstige Hinweise gebe es von den Ortsbürgermeistern.
Meist, so erzählt der Kreisstraßenmeister, würden die Schäden an den Schildern im Anschluss von Feierlichkeiten festgestellt. "Danach ebbt das wieder ab."
Trotzdem: Dieter Kraus kann über so viel Unvernunft nur den Kopf schütteln. Denn: "Der Mehraufwand für uns ist enorm. Und die Kosten laufen uns langsam davon. Man kann sich die Menschen nicht backen. Aber das geht zu weit."
Klötzes Bürgermeister Matthias Mann ist der gleichen Auffassung. Er spricht von "Unbelehrbaren", denen es egal zu sein scheint, dass die Kosten, die sie durch den Schabernack verursachen, letztlich von der Allgemeinheit getragen werden müssten.
Matthias Mann wünscht sich, "dass man mal einen erwischt". Fürs erste bemüht er aber einen Spruch, den sein Großvater immer zu sagen pflegte: "Narrenhände beschmieren Tisch und Wände."