1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Klötze
  6. >
  7. Er ist das Rückgrat der Bürgerinitiative

Blumenstrauß des Monats Juni geht an den Klötzer Lothar Jährig von "Pro Ortsumgehung Brome" Er ist das Rückgrat der Bürgerinitiative

Von Siegmar Riedel 08.06.2013, 03:19

Seit 2008 setzt sich Lothar Jährig mit der Bürgerinitiative "Pro Ortsumgehung Brome" für die Entlastung der Klötzer Innenstadt vom Lkw-Verkehr ein. Dafür bekommt der Klötzer von der Volksstimme den Blumenstrauß des Monats im Juni.

Klötze l Lothar Jährig ist eine Kämpfernatur. Ungerechtigkeiten will er nicht einfach hinnehmen. Deshalb gab es für ihn kein Zögern, als der Landtagsabgeordnete Jürgen Barth ihn 2008 fragte, ob er in der Bürgerinitiative (BI) "Pro Ortsumgehung Brome" mitarbeiten würde.

Und nicht nur das: Lothar Jährig übernahm auch gleich die Funktion eines Sprechers der BI und wechselte inzwischen aus der zweiten in die erste Reihe. Seither ist er das Rückgrat der BI, organisiert Versammlungen, trifft sich mit Politikern und hält den Schriftwechsel mit Ministerien in Sachsen-Anhalt, Niedersachsen und bei der Bundesregierung aufrecht. Immer mit dem Ziel, dass die vor rund 20 Jahren von niedersächsischer Seite versprochene Ortsumgehung in Brome gebaut wird und die Bewohner von Böckwitz, Jahrstedt, Kunrau, Kusey und Klötze endlich wieder ruhiger schlafen können.

Der gebürtige Sachse ist 67 Jahre alt, lernte einst in Eisenhüttenstadt den Beruf des Betriebs-, Mess- und Regelmechanikers. Seine Jugend verbrachte er im thüringischen Greiz. 1972 zog es ihn nach Klötze. "Das Milchwerk versprach Arbeit und Wohnung", erinnerte sich Lothar Jährig. Das mit der Arbeit stimmte...

Zwischenzeitlich absolvierte Lothar Jährig ein Fernstudium. Von 1976 bis zur Wende arbeitete er beim Roten Kreuz, war Chef der Dienststelle Klötze. Nach kurzer Arbeitslosigkeit fand er einen Job beim AKT in Gardelegen und ging 2008 in Rente.

Verheiratet ist Lothar Jährig seit 44 Jahren mit seiner Frau Rosemarie. "Immer mit derselben", scherzt er. Zur Familie gehört auch Tochter Daniela, die mit ihrem Lebensgefährten Hilfsprojekte in Nepal initiiert.

Das größte Hobby von Lothar Jährig ist das Reisen: "Von Rostock bis Suhl und ins Ausland", sagt er, der viel am eigenen Haus baut und mit seiner Frau einen bildhübschen Garten pflegt.

Im Keller hat sich Lothar Jährig einen kleinen Musikraum mit einem Schlagzeug eingerichtet. Auf einer E-Gitarre lässt er einen Blues erklingen. "In meiner Jugend habe ich in einer Band gespielt, später in einer Werkskapelle. Aber heute fehlt ein bisschen die Übung", schränkt er ein und erweckt den Eindruck, als wollte er die verloren gegangene Fingerfertigkeit an den Saiten sofort wieder zurückholen.

Um die BI, so scheint es, ist es derzeit etwas ruhiger geworden. "Doch der Schein trügt", widerspricht Lothar Jährig sofort. "Ich schreibe noch immer viele Briefe an die Ministerien. Wir müssen was tun, sonst geht die Sache mit der Ortsumgehung ins Unendliche."

Stolz ist er noch immer auf die 2330 gesammelten Unterschriften, mit denen die BI ihrer Forderung nach dem Bau der

Umgehungsstraße Nachdruck verliehen hat. "Allein gut 1000 Unterschriften hat meine Frau gesammelt", sagt er.

Ein Erfolg der BI aus der jüngeren Zeit war, dass Lkw nicht mehr durch Klötze, sondern bis zum Bau der Umgehung über Nettgau umgeleitet werden. Lothar Jährig: "Diesen Erfolg schreiben wir uns auf unsere Fahne."

Geärgert hatte er sich über einen Vorwegweiser in Niedersachsen, der die Fahrzeuge auf die falsche Strecke Richtung Salzwedel schickte. Sofort telefonierte Lothar Jährig mit Landrat Michael Ziche. Ergebnis: Das Schild ist ganz schnell mit einem roten Streifen überklebt worden.

Lothar Jährig und die BI geben nicht auf: "Wir kämpfen darum, dass der Bau der Umgehungsstraße nicht aus dem Bundesverkehrswegeplan gestrichen wird. Wir kämpfen bis zum ersten Spatenstich für die Umgehung."