Feuerwehr-Oldtimer Gemeinde will „roten Diamanten“ zurück
Was soll aus dem wertvollen T2-Bulli der Stapener Feuerwehr werden? Die Gemeinde Beetzendorf pocht auf Rückübertragung.
Beetzendorf/Stapen l Kaum ist die Freiwillige Feuerwehr Stapen aufgelöst, geht das Ringen um das Inventar der Truppe los. Während der Anhänger nach Bandau umgesetzt und das Einsatzmaterial auf andere Wehren verteilt wird, ist vor allem der rote T 2 das Objekt der Begierde, mit dem die Stapener Kameraden bisher zu Einsätzen ausgerückt sind. Kein Wunder: Schließlich ist der liebevoll gepflegte Oldtimer mit Baujahr 1971, der auch als „roter Diamant“ bezeichnet wird, einiges wert. Bis zu 60.000 Euro werden von Liebhabern im Internet dafür geboten.
Während der Sitzung des Ordnungs- und Feuerschutzausschusses des Verbandsgemeinde (VG)-Rates am Montagabend sollten eigentlich zwei Alternativen zur Zukunft des Gefährts beraten werden. Zum einen der Verkauf des T 2, durch den Geld für den angestrebten Erwerb eines Mannschaftstransportwagens (MTW) für die Kinder- und Jugendfeuerwehren generiert werden könnte. Zum anderen eine Übergabe an den Förderverein Siedengrieben, der diese beantragt hat. Das Fahrzeug kam in den 1990er Jahren aus der niedersächsischen Partnerwehr Groß Süstedt nach Siedengrieben und wurde dann nach Stapen weitergegeben, als die Siedengriebener ein größeres Gefährt bekamen.
Dass bei einer Abstimmung im Verbandsgemeinderat angesichts des hohen Investitionsbedarfs bei den Feuerwehren die Verkaufslösung bevorzugt werden würde, gilt als wahrscheinlich. Deshalb überraschte nicht, dass sich jetzt die Gemeinde Beetzendorf in die Angelegenheit eingeschaltet hat. „Uns liegt ein Antrag auf Rückübertragung des Fahrzeugs vor“, erläuterte VG-Bürgermeister Michael Olms.
Die Kommune, die Rechtsnachfolger der 2009 eingemeindeten Gemeinde Hohentramm ist, beruft sich dabei auf Paragraf 92 des Kommunalverfassungsgesetzes Sachsen-Anhalt. Demnach fällt das Eigentum, wenn dessen Nutzung durch die VG entfällt, „auf Verlangen der jeweiligen Mitgliedsgemeinde an diese zurück“. „Und das gilt nicht nur für die Gerätehäuser, sondern auch für bewegliches Inventar“, so Olms. Da der T 2 aus einsatztaktischen Gründen nicht mehr verwendet werden kann und somit auch keine Umsetzung geplant ist, hat die Gemeinde ein Anrecht darauf. Über den Antrag muss allerdings der Beetzendorfer Rat noch entscheiden. „Sagt er ja, geht das Fahrzeug zurück“, machte der VG-Bürgermeister die Rechtslage klar.
Die Verwaltung hatte zuvor schon Kontakt zum VW-Museum in Wolfsburg aufgenommen. „In der Sammlung dort fehlt noch ein T 2, und das Fahrzeug wäre für nachfolgende Generationen sicher ein schönes Ausstellungsstück gewesen“, berichtete Olms. Doch VW sei von einem Kauf angesichts der aktuellen Auftragslage abgerückt. Auch ein Tausch gegen einen MTW habe sich nicht realisieren lassen.
Gestern wurden alle Ausrüstungsgegenstände, die noch weiter verwendet werden sollen, aus dem T 2 entfernt. „Danach melden wir das Fahrzeug ab, damit keine weiteren Kosten entstehen“, kündigte VG-Mitarbeiter Winfried Arndt an.