1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Klötze
  6. >
  7. Fiktive Storys mit realem Hintergrund

Berliner Schriftsteller Michael Wildenhain las im Gymnasium aus seinen Werken / Jugendgewalt und Integration thematisiert Fiktive Storys mit realem Hintergrund

Von Walter Mogk 30.09.2011, 06:23

Mit zwei seiner Jugendbücher machte Schriftsteller Michael Wildenhain am Mittwoch die Beetzendorfer Gymnasiasten vertraut. Der Berliner war auf Einladung der Bibliothek zu Gast.

Beetzendorf. Seit 30 Jahren widmet sich Michael Wildenhain dem Bücherschreiben, und nicht wenige seiner Werke handeln von den Erfahrungen Jugendlicher im Berliner Pro-blemstadtteil Kreuzberg. Kein Wunder, schließlich ist der 53-Jährige dort seit langem zu Hause. "Mein Sohn und meine Tochter sind hier aufgewachsen und zur Schule gegangen, da bekommt man schon ein wenig Stoff und Ideen für neue Bücher", erzählte Wildenhain am Mittwoch den Acht- und Neuntklässlern des Gymnasiums bei seinem Besuch.

Der studierte Diplom-Informatiker, der auch schon als Jugendfußballtrainer tätig war, stellte den Schülern sein 2007 erschienenes Buch "Mit heißem Herz" vor, in dem es um den Konflikt zweier Jugendbanden geht, der mit der gemeinsamen Inszenierung der Geschichte von Romeo und Julia gelöst werden soll. "Die Handlung ist fiktiv, aber auf die Idee hat mich ein realer Vorfall gebracht, bei dem Jugendliche versucht haben, einen Mitschüler im Sport-Umkleideraum aufzuhängen", berichtete Wildenhain.

Durchaus Anknüpfungspunkte an die Wirklichkeit hat auch sein neues Jugendbuch "Blutsbrüder", aus dem der Berliner ebenfalls vorlas. Darin kommen die Integrationsprobleme junger Türken und Araber zur Sprache, die in vielen Kreuzberger Schulen längst die Mehrheit bilden. Wildenhain, der früher wie einige der Protagonisten seines Buches selbst in der linksradikalen Antifa- und Hausbesetzerszene aktiv war, zeigt die Konflikte von Jugendlichen auf, die nicht selten durch Gewalt gelöst werden.

Organisiert wurde die Lesung im Gymnasium von der Beetzendorfer und der Klötzer Bibliothek. "Unterstützung bekamen wir dabei vom Frie-drich-Bödecker-Kreis", erklärte Bibliothekarin Brigitte Wiswede, die demnächst einige von Wildenhains Werken auch in ihrer Einrichtung anbieten will.