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Gottesdienst Beten in der Kirche und im Netz

Im Pfarrbereich Steimke-Kusey sind nach der Corona-Zwangspause die Gotteshäuser wieder offen - in Klötze noch nicht.

Von Markus Schulze 10.05.2020, 06:00

Klötze/Steimke l Bund und Länder haben am Mittwoch ein ganzes Bündel an Lockerungen bekanntgegeben. Dazu gehört auch, dass Gottesdienste und religiöse Zeremonien wieder möglich sind. „Über die schrittweise Lockerung der allgemeinen Beschränkungen, die zur Eindämmung der Epidemie nötig geworden waren, sind wir sehr erfreut“, lässt Steimkes Pfarrer Thomas Piesker wissen. Dass es dazu kommen wird, sei für ihn keine große Überraschung mehr gewesen, erklärt er im Gespräch mit der Volksstimme. EKD (Evangelische Kirche in Deutschland) und Politik hätten sich darauf bereits in der vergangenen Woche verständigt. „Da gab es sozusagen eine Güterabwägung“, sagt Piesker. Auf der einen Seite die Religionsfreiheit, auf der anderen Seite die staatliche Fürsorge, die den Schutz von Leben beinhalte. Schließlich würden Gottesdienste vor allem von älteren Menschen besucht, die gleichzeitig aber auch zur Risikogruppe gehörten.

In jedem Fall habe man sich im Pfarrbereich Steimke-Kusey auf den Re-Start einstellen können. Dadurch sei es möglich, schon am morgigen Sonntag, 10. Mai, wieder Gottesdienste abzuhalten, und zwar ab 10 Uhr in der Köbbelitzer Kirche in Kusey und ab 13 Uhr in Röwitz (siehe Infokasten).Piesker bittet um Beachtung, dass die Gottesdienste nur unter bestimmten Bedingungen stattfinden können. Dazu zähle unter anderem, dass daran nicht mehr als 20 Personen teilnehmen. In Röwitz und Wenze, wo die Kirchenräume sehr klein sind, liege das Maximum sogar bei nur zehn Besuchern. Mit einem größeren Andrang sei dort erfahrungsgemäß aber ohnehin nicht zu rechnen, weiß der Pfarrer – und lässt ein kleines Hintertürchen offen: „Wenn elf Leute kommen, dann schicke ich den

Des Weiteren seien die gängigen Anordnungen zu befolgen. So müssten die Besucher einen Mundschutz tragen und zueinander Abstand halten. Auch er selbst, so verriet Piesker, werde zu den Kirchenbänken eine gebotene Distanz wahren. Außerdem würden die Gottesdienstbesucher aufgefordert, sich in einer Anwesenheitsliste einzutragen. Diese liege am Eingang aus, werde vier Wochen lang im Pfarramt aufbewahrt und anschließend vernichtet, wie es aus dem Pfarrbüro weiter heißt. Bis auf Weiteres werde man auch nicht singen dürfen. „Es gab schon Fälle in Chören, wo es eine Ansteckung über Tröpfchen gab“, begründet Piesker diese Maßnahme. Wohl wissend, dass Musik ein elementarer Bestandteil von Gottesdiensten ist. Daher werde es zumindest Orgelklänge geben.

Darüber hinaus kündigt der Pfarrer an, dass die Gottesdienste nicht länger als 30 Minuten dauern sollen. Die Abkündigung von Verstorbenen nach März werde verschoben. Somit ist alles gut vorbereitet. Auf die Frage nach dem traditionellen Handschlag an der Kirchentür will Piesker allerdings nicht eingehen.

Während im Pfarrbereich Steimke-Kusey die Gottesdienste wieder starten, müssen die Christen im Evangelischen Kirchengemeindeverband Klötze auf die Zusammenkünfte weiterhin verzichten. „Die Kontaktbeschränkungen, besonders in Sachsen-Anhalt, wurden aktuell gelockert. Für mich gibt es jedoch leider eine ärztliche Empfehlung, aus gesundheitlichen Gründen zurzeit nur im Homeoffice zu arbeiten“, teilt Klötzes Pfarrer Michael Nolte mit. Deshalb könne er derzeit unter anderem keine Gemeindeglieder besuchen oder Beerdigungen begleiten.

Doch Michael Nolte will trotzdem für die Menschen in seiner Gemeinde da sein. Er bietet Kurzgottesdienste, Andachten, Lesungen und Unterrichtskurzfilme als Videos an. Diese sind im Internet unter Youtube.de zu finden, der Kanal heißt „Videogottesdienste Gemeinde Klötze“. „Jede Woche gibt es mehrere neue Kurzfilme“, berichtet der Pfarrer. An jedem Sonntag sowie an den kirchlichen Feiertagen wolle er um 10 Uhr die Glocke der Klötzer Kirche läuten. Darüber hinaus lädt Nolte die Gläubigen dazu ein, an jedem Sonntag und kirchlichen Feiertag um 9 und um 14 Uhr an einem kurzen Telefongottesdienst teilzunehmen.

Auch der Konfirmandenunterricht solle versuchsweise jeden Freitag um 16.30 Uhr am Telefon stattfinden. „Täglich bin ich relativ sicher von 8 bis 9 Uhr am Telefon zu sprechen“, verspricht er. „Zu anderen Zeiten kann man es jederzeit, auch per E-Mail, versuchen.“ Außerdem greift Michael Nolte auch selbst zum Hörer, um etwa täglich die Geburtstagskinder anzurufen. Das ist aber nicht immer möglich, wie Nolte erklärt: „Von vielen Gemeindegliedern finde ich keine Nummer im Telefonbuch, wer also gerne angerufen werden möchte, den bitte ich, mir Nummer oder E-Mail zu nennen.“ Für Rückfragen stehe der Pfarrer zur Verfügung, wie es heißt, genannt wird die Telefonnummer 039005/93 33 21.