Gebürtige Abbendorferin feierte einen historischen Geburtstag / Seit zwölf Jahren wohnt sie in Jübar bei Verwandten Helene Kausch ist Jübars erste Hundertjährige seit 1720
Jübar l Es war nicht nur ihr 100. Geburtstag, den Helene Kausch am Freitag feierte. Die Jübarerin schrieb gleichzeitig auch ein Stück Geschichte, denn seit 1720 konnte im gesamten Kirchspiel niemand dieses hohe Alter erreichen. "Das habe ich bei der Durchsicht der Kirchenbücher festgestellt", berichtete der langjährige Jübarer Pfarrer Hartmut Förster, der ebenso wie Bürgermeister Carsten Borchert zu den ersten Gratulanten gehörte. "Und ich glaube auch nicht, dass vor 1720 jemand 100 wurde", fügte der Lüdelsener hinzu. Schließlich war die Lebenserwartung zu der Zeit bedeutend geringer als heute.
Viele Neunzigjährige hat es in den vergangenen Jahrzehnten in Jübar, Lüdelsen, Hanum, Bornsen, Mellin und Gladdenstedt, die allesamt zum Pfarrbereich Jübar gehören, zwar schon gegeben. Doch das Überschreiten der Hundertermarke blieb ihnen verwehrt. Nicht so Helene Kausch, die mit Bürgermeister und Pfarrer auf den historischen Geburtstag anstieß.
Geboren wurde die Jübarerin 1913 in Abbendorf, wo sie bis 1928 auch die Schule besuchte. Schon in jungen Jahren musste Helene Kausch, die mit drei Geschwistern aufwuchs, in der kleinen Landwirtschaft der Familie mithelfen.
Da das Geld nicht reichte, arbeitete sie bei einem Bauern. Doch die landwirtschaftliche Tätigkeit wurde auf die Dauer zu schwer, so dass sie in einem Haushalt in Diesdorf, später in Berlin-Frohnau anfing. Zirka sieben Jahre war Helene Kausch dort tätig, ehe sie nach dem Zweiten Weltkrieg zurück nach Abbendorf zog.
"Man musste sich so durchschlagen und so habe ich hier und da geholfen", blickt die heute 100-Jährige auf die schwierigen Jahre nach Kriegsende zurück. Die letzte Zeit bis zur Rente war Helene Kausch dann im Haushalt und im Telefondienst bei der Diesdorfer Ärztin Dr. Nier tätig. Nachdem ihre Wirtschaft in Abbendorf aufgelöst wurde, zog sie nach Jübar, wo sie seit 2001 bei Verwandten wohnt.
Im Familien- und Bekanntenkreis wurde das besondere Jubiläum kräftig gefeiert. Schließlich wird man nur einmal 100 Jahre alt, und wenn man dann noch die erste Jübarerin im Hunderterklub ist, gibt es umso mehr Grund.