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Immobilien in der Altmark Hohe Kosten, wenige Besucher: Beetzendorfer Kirche soll verkauft werden

Dass eine Kirche entwidmet und verkauft wird, kommt selten vor. In Beetzendorf könnte dieses Schicksal schon bald das katholische Gotteshaus am Steinweg treffen.

Von Walter Mogk 12.10.2023, 14:00
Die katholische Kirche Mariä Himmelfahrt am Beetzendorfer Steinweg und das daneben liegende Gemeindehaus könnten in Zukunft zum Verkauf stehen. Ein genauer Zeitpunkt steht allerdings noch nicht fest.
Die katholische Kirche Mariä Himmelfahrt am Beetzendorfer Steinweg und das daneben liegende Gemeindehaus könnten in Zukunft zum Verkauf stehen. Ein genauer Zeitpunkt steht allerdings noch nicht fest. Foto: Walter Mogk

Beetzendorf - Das Gerücht wabert seit einigen Wochen durch Beetzendorf: Die katholische Kirche Mariä Himmelfahrt am Steinweg soll entwidmet und verkauft werden. Ist da etwas dran? Die Volksstimme hat sich an das Bistum Magdeburg gewandt und wurde von dort an Pfarrer Andreas Lorenz verwiesen, der die Gardelegener Pfarrei Sankt Hildegard leitet, zu der auch Beetzendorf gehört.

Lorenz kann die Gerüchte bestätigen. „Wir arbeiten an einem Immobilienkonzept für die Pfarrei und haben im Kirchenvorstand prinzipiell beschlossen, dass wir die Kirche in Beetzendorf verkaufen wollen“, erklärte er der Volksstimme. Es gebe aber noch keinen Zeitpunkt dafür. Wichtig sei ihm, dass das 1938 errichtete Gotteshaus in ordentliche Hände kommt. Deshalb werde er zunächst mit der Kommune sprechen, ob diese Interesse hat. So könnte der Backsteinbau beispielsweise für kulturelle Zwecke und das daneben liegende, später errichtete Gemeindehaus für Versammlungen und Vereinszusammenkünfte genutzt werden. „Das wäre natürlich eine Toplösung“, meinte der Pfarrer.

Nur im Paket mit dem Gemeindehaus

Natürlich wäre auch ein Verkauf an Privatpersonen möglich. Allerdings müssten diese das Gemeindehaus und die Kirche im Paket erwerben. „Es gibt nur beides zusammen“, kündigte Andreas Lorenz an. Viele Interessenten dürfte allerdings der Denkmalschutzstatus abschrecken, den das Gotteshaus hat und der Umbauten erschwert.

Doch warum will die katholische Kirche das Objekt eigentlich loswerden? „Aus Kostengründen“, erläuterte Lorenz. Nach dem Zweiten Weltkrieg habe es eine große Schwemme an Katholiken gegeben, die aus den deutschen Ostgebieten auch nach Beetzendorf strömten. Heute gebe es nur noch wenige Gemeindeglieder und noch weniger Besucher bei den Gottesdiensten alle zwei Wochen. „Wir kommen nicht mal mehr an die Zahlen vor Corona heran“, bedauerte der Geistliche. Die Kosten für die Unterhaltung der Kirche und möglicherweise notwendige Investitionen in das Gebäude stünden in keinem Verhältnis zur Nutzung.

Sollte die Kirche verkauft werden, bleibt als nächste Anlaufstelle für die Beetzendorfer Gemeindeglieder nur die Lorenzkirche in Salzwedel. Da der aus Gardelegen kommende Pfarrer auf seinem Weg dorthin durch Beetzendorf muss, könnte er die Interessenten einsammeln und mit dem Auto mitnehmen. „Das machen wir jetzt schon so mit den Seniorennachmittagen, die ja auch in Salzwedel stattfinden“, erklärte Lorenz. Auf jeden Fall werde er die Beetzendorfer Gemeinde nicht hängen lassen.

Inventar könnte an andere Gemeinden gehen

Bei einem Verkauf des Kirchengebäudes stellt sich auch die Frage, was mit dem Inventar geschieht. In dem Gotteshaus befinden sich immerhin eine Marienstatue und ein großes Kruzifix, aber auch andere Ausstattungsgegenstände. „Davon bleibt nichts in der Kirche“, beruhigte Andreas Lorenz. Bei einem letzten Gottesdienst werde die Kirche entwidmet und anschließend leer geräumt. Die Sachen kommen dann nach Magdeburg und werden an andere Gemeinden verteilt, sollten diese Bedarf anmelden. „Es wird jedenfalls nichts über ebay verramscht, da braucht keiner Sorgen haben“, meinte der Pfarrer.

Ob auch die Glocke im kreuzbekrönten Turm abgenommen wird, ist noch unklar. Da diese aus Metall besteht und keinen besonderen Wert hat, könnte sie auch hängenbleiben und an den zukünftigen Eigentümer übergehen. So ist es beispielsweise beim Verkauf der katholischen Kirche in Bismark vor einigen Jahren geschehen. „Es wäre aber auch möglich, sie an eine andere Gemeinde zu geben, die keine Glocke hat und Interesse bekundet“, so Lorenz.

Wer immer auch in einigen Jahren neuer Besitzer der Kirche ist, alles kann dieser mit dem Objekt nicht anstellen. Neben den Denkmalschutzauflagen gibt es auch klare Vorgaben seitens des Bistums, die vertraglich einzuhalten sind. „Da darf zum Beispiel kein Nachtlokal eingerichtet werden“, erläuterte der Pfarrer.