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Alter Sportplatz in Kusey: Neuer Eigentümer bekräftigt Absicht der gewerblichen Nutzung Kein Platz mehr für Sport und Spiel

Von Harald Schulz 08.10.2013, 03:24

Der alte Sportplatz von Kusey wird nach Ansicht von Landwirt Herwig Bierstedt aus Kusey künftig nicht mehr für sportliche Aktivitäten zu nutzen sein. Er hat ein Grundstück gekauft, wozu auch Teile des Sportplatzareals gehören. Der TSV Kusey hat morgen Abend zum Ortstermin geladen.

Kusey l Die Angelegenheit ist eigentlich entschieden, wenn es nach der Auffassung des Kuseyer Landwirts Herwig Bierstedt geht. Der Betreiber zweier landwirtschaftlicher Betriebe für Tier- und für Pflanzenproduktion in Kusey hat ein Grundstück von dem privaten Vorbesitzer gekauft, zu dem auch Teile des alten Sportplatzes gehören. Und Bierstedt ist nicht gewillt, auf eigenen Boden zu verzichten, wie er gestern auf Anfrage der Volksstimme erklärte.

Der Vorstand des TSV Kusey argumentiert anders: Durch den Wegfall der Sportstätte ist der satzungsgemäße Sportbetrieb nicht mehr gewährleistet, heißt es in einer Information vom stellvertretenden Vereinsvorsitzenden Wolfgang Mosel (Volksstimme berichtete). Die Gemüter sind offensichtlich mehr als erregt, denn der TSV hat für den morgigen Mittwoch ab 18 Uhr zum öffentlichen Ortstermin auf dem Gelände des alten Sportplatzes eingeladen.

Von dieser Einladung erfuhr Herwig Bierstedt allerdings erst gestern im Gespräch mit der Volksstimme, wie er versicherte. Er ist gesprächsbereit, doch ob es noch etwas zu verhandeln gibt, das will er nicht öffentlich breittreten. Ziel des Kaufs ist, so Bierstedt, mehr Fläche für die landwirtschaftliche Technik zu erhalten. Zudem sichert er sich durch diesen Kauf das Wegerecht zu einer seiner am Sportplatz angrenzenden Ackerfläche. Die Fläche des Sportplatzes ist nach Aussage von Bierstedt in jeweils sechs einzelne Flurstücke aufgeteilt. Eine Neuordnung habe es aber nie gegeben. Dieses Malheur aus DDR-Zeiten, so der Kuseyer Landwirt, ist jetzt das Potenzial für die wohl bestehende Disharmonie zwischen dem TSV und ihm.

"Die Gemeinde oder wer auch immer, hatte die gleichen Möglichkeiten wie ich, den Grund und Boden zu erwerben", unterstreicht Bierstedt seinen rechtlichen Anspruch auf das neue Stück Land. "Ich kann mir denken, dass die Gemeinde und auch der Sportverein möglicherweise nicht so recht daran glaubten, dass das Areal verkauft werden könnte. Doch die Zeiten haben sich 23 Jahre nach der Wende deutlich verändert. Ich, als selbständig wirtschaftender Landwirt, muss mich kümmern, dass der Betrieb im mittlerweile EU-weiten Wettbewerb bestehen bleibt. Die Landwirtschaft unterliegt knallharten marktwirtschaftlichen Mechanismen. Oft genug haben die Erzeuger herbe Einbußen bereits vor der Ernte hinnehmen müssen", beschreibt Bierstedt seine Verantwortung für den Betrieb. "Für den Sportverein und auch für den Schulsport gibt es weiterhin Möglichkeiten, als nur den alten Sportplatz. Nur wenige Meter entfernt ist das neue Sportgelände und eine Sporthalle gibt es auch", hält er dem TSV-Vorstand nicht von der Hand zu weisende Alternativen entgegen. Kuseys Ortsbürgermeister Klaus-Walter Vohs hatte zwar gegenüber der Volksstimme am Wochenende beruhigt und auf laufende Verhandlungen verwiesen, doch es könnte für eine einvernehmliche Lösung zu spät sein.