Entwicklungskonzept Klötzer fühlen sich beim Planen der Zukunft ihrer Stadt benachteiligt
Nichts überstürzen wollten die Mitglieder des Klötzer Ortschaftsrates, als sie sich Gedanken über die Zukunft der Kernstadt machten. Sie gründeten eine Arbeitsgruppe, um Vorschläge für das neue Entwicklungskonzept zu sammeln und zu erarbeiten.

Klötze - Viel an die Zukunft gedacht wurde in den vergangenen Wochen in den einzelnen Ortschaften der Einheitsgemeinde Stadt Klötze. Dort berieten die Ortschaftsräte über das Integrierte Gemeindliche Entwicklungskonzept (IGEK) der Stadt, das als Entwurf vorliegt. Das Thema stand nun auch bei der jüngsten Sitzung des Klötzer Ortschaftsrates auf der Tagesordnung. Nur schnell einen Haken dahinter setzen, das wollte die Runde nicht. Es wurde beschlossen, eine Arbeitsgruppe zu bilden, die sich mit den Vorschlägen und Ideen für das IGEK befassen soll. Ihr gehören Vertreter aus den drei Fraktionen des Gremiums an. Für die CDU übernimmt die Aufgabe Ortsbürgermeister Raimund Punke, für die SPD ist Lothar Görg an Bord und die Linken vertritt Lothar Schulze. Zu dieser Entscheidung war die Runde nach einer Diskussion über das IGEK gekommen.
Das Konzept sei schwer zu lesen, leitete Raimund Punke in das Thema ein. Ohne IGEK könnten in Zukunft aber keine Fördermittel beantragt werden, fasste er die Wichtigkeit des Konzeptes zusammen. Es gehe um die Entwicklung von Zielen für die Einheitsgemeinde. Gedanken machen müsse sich der Ortschaftsrat, welche Punkte für die Klötzer Kernstadt wichtig sind.
„Die Muße“, sich die mehr als 100 Seiten durchzulesen, hatte Ilka Speckhahn (SPD), wie sie der Runde mitteilte. „Das war ganz aufschlussreich.“ Beim Lesen der Bestandsaufnahme sei ihr aufgefallen, dass es in den Dörfern Gemeinschaftshäuser gebe, in denen gefeiert werden kann. Solch ein Angebot könnten die Menschen in der Kernstadt nicht nutzen. Sie müssten zum Feiern auf Gaststätten ausweichen. Vielleicht könnte man auch in Klötze ein Gemeinschaftshaus fordern oder installieren, schlug Ilka Speckhahn vor. Das müsste man mal besprechen.
Für Fotovoltaik öffentliche Gebäude nutzen
Ein solches Gebäude gebe es schon, und zwar den Altmarksaal, teilte Uwe Witte (CDU) mit. Dieser gehöre der Stadt und solle für 800.000 Euro saniert werden, ergänzte er und fragte, warum die Bürger dort nicht feiern sollen? Der Altmarksaal sei verpachtet, lautete ein Gegenargument. Aufgefallen sei Ilka Speckhahn zudem, dass die Senioren in dem Konzept wenig berücksichtigt worden seien. Zum Punkt Klimaschutz sagte sie, dass auf die Dächer öffentlicher Gebäude Fotovoltaik-Anlagen gesetzt werden könnten, statt diese auf landwirtschaftliche Flächen zu bauen. Insgesamt fehle ihr im Konzept eine klare Aussage.
Als nicht mehr ganz aktuell und lückenhaft bezeichnete Alexander Kleine (SPD) den IGEK-Entwurf. Als Beispiel nannte er einen aufgeführten Einkaufsmarkt in Kusey, den es mittlerweile aber nicht mehr gebe. Konkret für die Ortschaft Klötze würden ihm einige Dinge fehlen. So sollte man für die Zukunft anstreben, dass sich wieder mehr Fachärzte in der Kernstadt ansiedeln, die ein breites Spektrum abdecken, teilte Kleine mit. Auch das Waldbad sollte als Thema auftauchen. Schließlich gebe es dort einen Investitionsstau.
Auch an die Ehrenamtlichen denken
Außerdem fehle ihm, die Jugend- und Sozialarbeit weiter zu fördern oder die weitere Entwicklung der Barrierefreiheit voranzutreiben. Nicht vergessen dürfe man die Arbeit der vielen Ehrenamtler, für die „so gut wie gar nichts passiere“, ergänzte Bernd Granzow (SPD).
Es handele sich um insgesamt „sehr umfangreiches Material“, stellte Lothar Schulze fest. Er rechne nicht damit, dass die Runde während der Sitzung zu einem Ergebnis kommen würde. Also schlug Schulze vor, eine Arbeitsgruppe mit zwei bis vier Mitgliedern zu bilden. „Das muss Hand und Fuß haben“, begründete er seinen Vorschlag. Doch kommen so wenige Leute auf die Ideen, die vielleicht in der großen Runde genannt werden?, fragte Lothar Görg. Er empfahl, dass jeder einige Gedanken zu Papier bringen sollte. Die Vorschläge könnte man bündeln und dann in die Arbeitsgruppe geben.
Schließlich wurden drei Vertreter für die Gruppe gefunden. Ein genauer Termin, wann das Trio seine Arbeit abschließen muss, wurde nicht genannt. Im Laufe der nächsten Tage solle aber alles fertig sein. Eile ist geboten. Denn eigentlich sollten die Vorschläge schon beschlossen sein, wie es hieß.
