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Kulturklub Mehr Qualität statt Quantität in Kunrau

Der Kulturklub Drömling hält an seiner Vielfalt fest. Fest im Blick bleibt auch ein Drömlingsfest.

Von Markus Schulze 17.01.2018, 02:00

Kunrau l Seit mehr als vier Jahren ist der im Oktober 2013 gegründete Kulturklub Drömling (KKD) ein Garant für allerbeste Unterhaltung. Auch 2017 haben die Mitglieder wieder eine ganze Reihe von Stars und Sternchen nach Kunrau gelockt, darunter Ulla Meinecke und Mark Beerell im ersten Halbjahr oder Falkenberg und Pariser Flair im zweiten Halbjahr. Zu den persönlichen Favoriten des KKD-Vorsitzenden René Schneider gehörten beispielsweise die Gastspiele von Jürgen Kerth am 18. März und von John Flemming Olsen am 4. August, wie er im Gespräch mit der Volksstimme resümiert. Als einen „Wahnsinns-Erfolg“ wertet er die große Nacht der Travestie am 8. April in Neuferchau. Der dortige Saal war nämlich restlos ausverkauft.

So viel Glück hatte der KKD mit den Zuschauerzahlen in den vergangenen Monaten nicht immer, räumt der Vorsitzende ein. Intern wird diskutiert, woran es gelegen haben könnte. Antwort: „Wir wissen es nicht. Von den meisten Leuten werden wir gelobt. Und wenn man mit vergleichbaren Vereinen spricht, haben die alle das gleiche Problem“, erzählt Schneider, der sich wünschen würde, dass von den mehr als 10 000 Einwohnern, die im Bereich der Stadt Klötze leben, wenigstens ein Bruchteil zu den Veranstaltungen käme. „Dann wäre unsere Bude immer voll.“ Vielleicht, so spekuliert er, hat es der KKD aber auch zu gut gemeint und die Leute mit Terminen überfrachtet. „Darum haben wir die Schlagzahl zuletzt ein bisschen runtergefahren.“ So soll es auch künftig sein, wie Schneider verrät. Demnach möchte sich der KKD bis auf Weiteres vom bisherigen Modell mit „Kultur im Keller“ an jedem ersten Freitag im Monat und dazu noch den „Specials“ an ausgewählten Sonnabenden verabschieden.

Kapitulieren will der KKD aber nicht. Ganz im Gegenteil. Die Mitglieder sind nach wie vor tatendurstig und stecken voller Ideen, wie Schneider berichtet. Nachgedacht wird unter anderem über einen Irish Folk-Abend, einen Gin-Abend mit Verkostung und eine monatliche Runde mit unterschiedlichem Inhalt.

Fest steht, so betont Schneider, dass man auch künftig ein breit gefächertes Programm offerieren will. Schließlich wurde der KKD genau damit überregional populär. Außer vielleicht bei der Generation 16 plus. Doch das muss ja nicht so bleiben. „Wir würden gerne was für Jugendliche machen. Das setzt aber voraus, das die sich bei uns im Verein mehr einbringen.“ Ohnehin, so macht Schneider deutlich, ist der KKD für Hinweise und Vorschläge, wie man etwas anders oder besser machen kann, jederzeit offen. „Nobody is perfect.“

Indes feilt der KKD längst am Programm für 2018. Der Auftakt erfolgt am Sonnabend, 27. Januar, mit einem Kino-Abend im Schlosskeller, in dem 2017 übrigens dank Sponsoren eine neue Küchenzeile eingebaut werden konnte. Fix ist auch der Auftritt von Anne Haigis am 24. Februar. Obendrein wurde das Schloss bei der Stadt Klötze für den 18. März reserviert. Dann soll es wieder einen Kultursonntag geben. Neben einer Vernissage mit Bildern und Fotografien von Frauen aus der Umgebung kündigt Schneider eine Band an, die Lieder aus den 1920 und 1930 Jahren spielen wird. Dass der letzte Kultursonntag am 14. Mai 2017 wegen des zwischenzeitlichen Leerlaufs nicht jedem gefallen hat, bedauert Schneider, wenngleich die zeitliche Abfolge bis auf die leichte Verspätung des Heinz Erhard-Parodisten Andreas Neumann „genau so geplant war“, wie sich der KKD-Vorsitzende erinnert. Schließlich soll das Augenmerk beim Kultursonntag auch auf die Ausstellung gelegt werden und nicht nur auf den „Main-Act“, wie sich Schneider ausdrückt. „Aber einer von uns hätte auf die Bühne gehen und die Besucher informieren müssen. Das war ein Fehler und wird nicht mehr vorkommen“, verspricht er.

Doch zurück zum Jahresprogramm. Mit weiteren Künstlern ist Schneider im Gespräch. Im April soll es eine Schlagerparty mit Travestie in Steimke geben. „Kunrau ist unser Zentrum. Aber wir werden auch in Zukunft woanders was machen. Unser Klub hat den Drömling im Namen. Und der umfasst eine ganze Region“, erklärt er den Ortswechsel. Keine Veranstaltungen hat es zuletzt in Brome gegeben. Das soll aber nicht zur Regel werden. „Wir müssen nur eine passende Räumlichkeit finden“, erläutert Schneider und denkt dabei vor allem an die Kosten, die im Rahmen bleiben sollen.

Ebenfalls fest im Blick hat der KKD das fast schon in Vergessenheit geratene Drömlingsfest, das 2015 angestoßen worden war. „Das liegt nicht auf Eis“, stellt Schneider klar. Doch um ein solches Event in einer gewollten Größenordnung von Tausenden Besuchern auf die Beine zu stellen, braucht es Gelder und Helfer aus den umliegenden Gemeinden. „Alleine schaffen wir das nicht“, konstatiert der KKD-Vorsitzende. „Aber wenn sich alle einig sind und ein Termin gefunden wird, dann kann man die Sache stemmen“, ist er sich sicher. Ein passender Anlass für das Drömlingsfest könnte eventuell sein, wenn die Stadt Klötze das nächste Mal Besucher aus ihrer polnischen Partnerstadt Milomlyn empfängt. Zumindest wurde diese Anregung aus Klötze an ihn herangetragen, wie Schneider sagt.

Grundsätzlich sieht der Vorsitzende, der von Kunrau nach Vorsfelde gezogen ist („für den Kulturklub ändert sich dadurch nichts“), optimistisch in die Zukunft. Verbessern möchte der KKD die Öffentlichkeitsarbeit und seine Homepage.