1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Klötze
  6. >
  7. Es grünt und blüht in Beetzendorf

Natur Es grünt und blüht in Beetzendorf

Wenn der Frühling Einzug hält, dann ist es in Beetzendorf besoders schön. Das liegt am Artenreichtum bei den Pflanzen.

Von Folker Rattey 03.05.2018, 19:00

Beetzendorf l Der Frühling ist da und damit auch die Frühlingsblüher, die uns besonders ins Auge fallen. Das ist zum Beispiel in und um Beetzendorf der Fall. Dort gibt es zwei Naturschutzgebiete (NSG), die durch eine artenreiche Frühlingsflora gekennzeichnet sind. Das ist einmal das NSG „Beetzendorfer Bruch – Tangelnscher Bach“ und zum anderen der Beetzendorfer Park.

Beginnen wir unsere Wanderung im Beetzendorfer Bruch. Es handelt sich um einen reich gegliederten Erlen-Eschen-Wald von knapp 140 Hektar Größe, der vom Tangelnschen Bach durchflossen wird und in dem sich viele verschiedene Arten aus dem Reich der Blütenpflanzen, der Pilze und Vögel nachweisen lassen. Im Frühling konzentrieren wir uns zunächst auf den Waldboden. Auf ihm heben sich kontrastreich gelbe und weiße Blütensterne ab. Oft in großen Mengen, sodass ein einzigartiger Blütenmosaikteppich zu bewundern ist. Dafür sind hauptsächlich das weiß blühende Buschwindröschen und das gelb blühende Gelbe Windröschen sowie das Scharbockskraut zuständig.

An den Grabenrändern fällt die Sumpfdotterblume auf. Mit den großen dottergelben Blüten und den großen dunkelgrün glänzenden Laubblättern ist sie unübersehbar und eine enorme Bereicherung unserer Sumpfwälder.

Wenig später werden manche Gräben von einem weißen Schleier überzogen. Das ist auf dicht stehende Blütenstände vom Bitteren Schaumkraut und der Wasserfeder zurückzuführen.

Größere Trupps der hübschen Waldprimel lenken unsere Blicke auf sich. Sie besitzen einen hohen Blütenstand mit zahlreichen gestielten Einzelblüten. Primeln sind ja der Inbegriff des Frühlings.

Wenn wir etwas Glück haben, begegnen wir einer blassrosa gefärbten fleischigen Pflanze, die grüne Blätter vermissen lässt. Es ist die Schuppenwurz, ein pflanzlicher Parasit, der andere Pflanzen anzapft, um ihnen die lebensnotwendigen Stoffe zu entziehen.

Zu den Frühlingsblühern gehört auch der Gefleckte Aronstab. Die großen pfeilförmigen Laubblätter fallen uns schon länger auf. Jetzt schieben sich tütenförmige Blütenstände empor, die einen raffinierten Kesselfallenmechanismus beherbergen, um vorübergehend kleine Insekten für die Bestäubung zu fangen.

Es sind natürlich noch längst nicht alle Frühblüher erwähnt. Das würde auch den Rahmen sprengen. Auf jeden Fall ist es aber ein besonderes Erlebnis, diese Artenfülle attraktiver Pflanzen im zeitigen Frühling auf sich einwirken zu lassen. Es darf nicht unerwähnt bleiben, dass in den oberen Etagen des Bruchwaldes ein frisch belaubter Strauch mit weißen Blütentrauben den Frühling feierlich begrüßt. Es ist die Traubenkirsche, deren Blüten einen starken Duft verströmen und die sehr zahlreich in Erscheinung treten. Das ist dann wohl der Höhepunkt des Frühlings, der über den Geruchssinn und die Augen von uns wahrgenommen wird. Vögel wie die Singdrossel, der Zaunkönig und die Mönchsgrasmücke sorgen für die akustische Untermalung.

Wenden wir uns nun dem Beetzendorfer Park zu. Er ist schon lange als gräfliche Parkanlage weit über die Grenzen Beetzendorfs bekannt. Und das besonders durch den Baumbestand (Sumpfzypressenallee) und den Frühlingsaspekt.

Der erste Höhepunkt ist schon vorbei. Bereits im Februar konnte man die Teppichgesellschaften des Winterlings bewundern. Und im April genossen wir den zweiten Höhepunkt in Gestalt eines einmaligen Anblicks. Im Stile einer Schaupflanzung präsentieren sich attraktive Blütenpflanzen und verwandeln die Bodenvegetation mit ihrer Blütenvielfalt für einige Wochen in ganz besonderer Weise. Purpurrote Farbtöne sind auf zwei Lerchenspornarten zurückzuführen, den Hohlen und den Gefingerten Lerchensporn. Die zweiseitig symmetrischen Blüten und die zarten eingeschnittenen Laubblätter machen sie besonders anziehend.

Unterbrochen werden sie von gelben Blüten des Gelben Windröschens, des Waldgoldsterns und des Scharbockskrautes. Natürlich gesellt sich auch das weißblütige Buschwindröschen dazu.

Insgesamt ist das ein Anblick, den man in der Altmark anderswo vergeblich sucht. Zum bestaunten Blickfang wird auch ein großer Strauch, der auf einer Freifläche steht. Mit seinen goldgelben Blüten ist die Kornelkirsche unübersehbar. Schade, dass der allgemeine Pflegezustand des Parkes mit diesem positiven Eindruck nicht in Übereinstimmung zu bringen ist.