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Naturschutz Lebensraum für die Rotbauchunke

Die Rotbauchunke zählt zu den seltensten Amphibien überhaupt. Im niedersächsischen Drömling werden neue Laichgewässer angelegt.

Von Markus Schulze 23.11.2018, 05:00

Drömling l Sie wird nur bis zu 50 Millimeter lang, charakteristisch ist ihre orange-schwarz gefleckte Unterseite und sind die herzförmigen Pupillen. Die Rede ist von der Rotbauchunke. „Sie ernährt sich von verschiedensten Insekten und deren Larven. Die Art ist im kontinentalen Teil Europas verbreitet und erreicht in Deutschland ihre westliche Verbreitungsgrenze. In Niedersachsen kommt sie aktuell nur noch in der Elbtalaue vor. Sie zählt zu den Arten mit den stärksten Bestandsrückgängen in den letzten Jahrzehnten“, weiß Dr. Markus Richter, Projektmanager vom Nabu Niedersachsen, der an zwei Stellen im niedersächsischen Drömling derzeit verschiedene Baumaßnahmen durchführt. Die Maßnahmen finden im Rahmen des Projektes „LIFE Auenamphibien“ statt und sollen die Lebensbedingungen von Amphibien, insbesondere der Rotbauchunke, verbessern.

Ein Maßnahmebereich befindet sich in Wolfsburg unweit des Allersees. Ein anderer liegt an der Landesgrenze zu Sachsen-Anhalt nahe Kaiserwinkel. Dort, am sogenannten Schwarzer-Graben-Weg, wurden zwischen dem 26. Oktober und dem 12. November für zirka 30.000 Euro sechs neue Laichgewässer angelegt. „Aus diesem Bereich wurden bis in die jüngste Vergangenheit immer wieder einzelne Funde von Rotbauchunken gemeldet“, berichtet Richter. Eine gezielte Suche in den vergangenen beiden Jahren blieb jedoch erfolglos. Aktuell sind kaum geeignete Laichgewässer vorhanden, die neuen Gewässer sollen nun die womöglich noch vorhandenen Tiere zur Fortpflanzung anlocken. Lassen sich hier dennoch keine Unken mehr nachweisen, ist nach Abstimmung mit den betroffenen Stellen und nach Genehmigung der Naturschutzbehörden eine Wiederansiedlung vorgesehen, wie Richter mitteilt.

Wie er auf Nachfrage weiter informiert, sind die sechs Gewässer zwischen 360 und 1100 Quadratmeter groß und maximal zwischen 0,80 und 1,20 Meter tief. „Die Gewässer müssen ausgedehnte Flachwasserzonen mit klarem Wasser und niedriger Vegetation aufweisen, möglichst voll besonnt sein und im Jahresverlauf stark schwankende Wasserstände aufweisen. Sie sollten alle paar Jahre einmal vollständig austrocknen“, erklärt der Projektmanager und betont, dass es sich bei der Rotbauchunke um eine seltene Art handelt. „Wichtigste Rückgangsursache ist der Verlust des Lebensraumes, insbesondere der Laichgewässer. Diese wurden im Zuge der Intensivierung der Landwirtschaft verfüllt oder trockengelegt. Die verbliebenen Gewässer sind entweder zugewachsen oder wurden mit Fischen besetzt, die eine erfolgreiche Fortpflanzung verhindern“, erläutert Richter. Die Population ist klein. „Für Deutschland liegen keine Zahlen vor, der niedersächsische Bestand wird auf 2000 bis 4000 erwachsene Tiere geschätzt. Ob im Drömling aktuell noch Unken vorkommen ist unklar, wenn ja, sicherlich nur wenige Tiere“, meint der Nabu-Mann.

Den Drömling hält er grundsätzlich für eine geeignete Region, um die Rotbauchunke anzusiedeln. Allerdings fehlen noch Laichgewässer. Weitere Projekte, als jene bei Wolfsburg und Kaiserwinkel, sind seitens des Nabu aber nicht geplant. Ob auch der Nabu Sachsen-Anhalt solche oder andere Projekte im Drömling anstrebt oder bereits realisiert hat, diese Frage blieb unbeantwortet.