Viertes Bahnhofsfest rund um den ehemaligen Haltepunkt Stapen-Hohentramm lockte zahlreiche Eisenbahnfans an Nostalgische Reise in die gute alte Kleinbahnzeit
Einen richtigen Reichsbahnfan haut so schnell nichts um. Auch kein Regenwetter, wie sich beim Bahnhofsfest am Sonntag am ehemaligen Haltepunkt Stapen-Hohentramm zeigte.
Stapen/Hohentramm l Fast sah es so aus, als wenn das vierte Bahnhofsfest rund um den toll hergerichteten ehemaligen Haltepunkt Stapen-Hohentramm komplett ins Wasser fällt. Unablässig schickte Petrus am Sonntagvormittag Tropfen vom Himmel. Der Besucheransturm hielt sich dementsprechend zunächst in Grenzen. Während draußen die Garteneisenbahn des Klötzers Dieter Kwast einsam ihre Runden drehte, schauten sich im Inneren des Bahnhofs Reichsbahnfans aus der näheren und weiteren Umgebung die dort zusammengetragenen Relikte der guten alten Kleinbahnzeit an.
Ein Streckentelefon hat in dem Bahnhof ebenso seinen Platz gefunden wie eine Reichsbahn-Uniform, Weichenschlüssel, eine Karbidlampe und jede Menge Dokumente in Text und Bild über die 1899 eröffnete Strecke Bismark-Kalbe-Beetzendorf. Zu denjenigen, die sich von Hausherrn Rainer Klinzmann die Schmuckstücke erläutern ließen, gehörte Joachim Müller aus Ortwinkel. "Ich bin Eisenbahnfan und im Salzwedeler Modellbahnverein aktiv. Es ist schade, dass so viele alte Bahnhöfe verwahrlosen oder plattgemacht werden. Umso schöner ist es zu sehen, was hier aus dieser Station gemacht wurde", lobte er.
Oebisfelder übergibt alte Geldtasche des Bahnhofs
Nachdem der Zugbetrieb 1991 eingestellt wurde, hat Rainer Klinzmann den Bahnhof drei Jahre später gekauft und restauriert. Am alten Bahnsteig liegt sogar noch ein 120 Meter langes Stück Schiene, das einzige, das die Demontage 2004 überstanden hat. Wer wollte, konnte am Sonntag mit der Fahrraddraisine das kurze Teilstück abfahren.
Nach dem Mittag kam dann die Sonne raus und mit ihr doch noch die erhofften vielen Besucher, unter ihnen der Siedengriebener Karl-Heinz Schulz, der dem Tourismusverein der Region Beetzendorf als Veranstalter des Bahnhofsfestes eine Dokumentation zur Reichsbahngeschichte übergab. Und auch eine alte Geldtasche mit dem Aufdruck Stapen-Hohentramm kehrte in das Bahnhofsgebäude zurück. "Die hatte ich bisher in meinem Partykeller. Ich habe von dem Fest gelesen und mir gesagt: Die gehört eigentlich hierher", erzählte der Oebisfelder Thomas Lorenz.
Mehr als 100 Eisenbahnfans besuchten am Nachmittag den Bahnhof. Sie kamen auch kulinarisch auf ihre Kosten. Der Tylsener Dimitar Jabs räucherte Fisch und gab zwischendurch im Schottenrock immer mal wieder musikalische Ständchen mit dem Dudelsack. Für die jüngsten Besucher hatte Detlef Preetz vom Osterburger Kreismuseum seine Reeperbahn aufgebaut, an der Seile selbst gedreht werden konnten.