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  7. Otto von Braunschweig brennt Apenburg aus Rache nieder

14. Burgfest lockte hunderte Besucher ins Mittelalterlager / Theater spielt Geschichte nach Otto von Braunschweig brennt Apenburg aus Rache nieder

Von Dirk Andres 05.09.2011, 06:43

Das Burgfest in Apenburg fand am Wochenende bereits zum 14. Mal statt. Hunderte Besucher kamen in den kleinen Ort, um in das Mittelalter einzutauchen. Thema der diesjährigen Veranstaltung war der große Brand von Apenburg im Jahr 1343.

Apenburg. Ein Fest mit Geschichte, dafür steht das Burgfest in Apenburg seit 1999 und damit schon seit der zweiten Auflage des Familienfestes. Diese Tradition wurde auch am Wochenende weiter gepflegt. Diesmal standen die beiden Festtage unter dem Motto "1343 - Apenburg brennt". Dargestellt wurde die Geschichte von den Dieskauer Rittern, dem Theater Villons Erben und einigen Gästen.

Das Burgfest begann jedoch friedlich mit unterhaltsamem Theater, mitelalterlicher Musik der Spielleute Spellbound und viel Gaukelei von Raduga. Doch am frühen Nachmittag war es vorbei mit der Ruhe. Die Zehnttreiber des Bischofs zu Verden versammelten sich vor der Bühne in ihrer gestählten Ritterkluft.

Sie erzählten die Geschichte der Agnes von Askanien. Diese heiratete 1309 Markgraf Woldemar, der nach nur zehn Jahren plötzlich verstarb. Sie musste sich gegen die Besitzansprüche von Woldemars Verwandten durchsetzen. In Herzog Otto von Braunschweig fand die Witwe einen starken Mann an ihrer Seite und konnte damit ihren Besitz sichern.

"Und jetzt jubeln", sagte der Herold zum Publikum, das sich am Sonnabend vor der Bühne versammelt hatte. Doch der Jubel war schnell verstummt, als sich die Geschichte fortsetzte. Agnes verstarb um 1333 oder 1334. "Eine genaue Zahl ist nicht überliefert", sagt Günter Schröder aus Apenburg. Der geschichtsinteressierte Rentner stöbert seit vielen Jahren in den Archiven des Landes, um mehr über die Geschichte seines Heimatortes herauszufinden. Er hat auch die Lebensgeschichte von Agnes studiert und in einem Büchlein, das die Besucher des Burgfestes als Erinnerung mitnehmen können, niedergeschrieben.

Nach dem Tod von Agnes fiel das Lehen an Kaiser Ludwig zurück, der es wenig später seinem Sohn Ludwig den Brandenburger vermachte. So hatte Apenburg einen neuen Herren. Das wollte sich Otto nicht bieten lassen, und er kämpfte um seinen Besitz. Jedoch ohne Erfolg: Im Jahr 1343 unterlag er bei der Schlacht von Gardelegen Ludwigs Truppen. Otto schloss einen Vergleich.

"Zur damaligen Zeit war es üblich, Gebiete, die an den Gegner verloren gegangen waren, niederzubrennen", schreibt Schröder in seinem Heft. Und das wurde auch von dem Schauspielteam zum Burgfest nachgespielt. Ottos Truppen zogen vor das Dörfchen Apenburg. Die Bewohner waren entschlossen, doch die einfachen Bauern konnten es mit Beil und Knüppel nicht mit den Rittern aufnehmen. Eine Armee von Bogenschützen schoss brennende Pfeile auf die Strohhütten. Die Bewohner flohen, und Apenburg brannte symbolisch nieder. Die Besucher bejubelten die gelungene Vorstellung.

Nach soviel Spannung und Action hatten die Rittersleute Zeit zum Verschnaufen, und die Kinder durften sich im Bogenschießen probieren. Im Mittelalterlager führten die Zehnttreiber den Umgang mit der Armbrust vor und spielten am Abend erneut Theater.

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