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  7. "Simulation soll möglichst realistisch sein"

Wehren aus Trippigleben, Wenze und Quarnebeck übten gemeinsam einen Tag lang "Simulation soll möglichst realistisch sein"

Von Anke Kohl 07.05.2013, 03:19

"Brand einer Scheune - aufsteigender Rauch aus angrenzendem Stallgebäude - zwei vermisste Personen" - dieses Szenario wurde bei einer Ganztagsübung in Trippigleben simuliert. 20 Feuerwehrleute probten diesen möglichen Ernstfall.

Trippigleben l Es waren nur wenige Meter und schon würde man als Unbeteiligter sofort auf dem Absatz kehrt machen und die dunklen, unbekannten Räumlichkeiten verlassen. Überall im Stallgebäude in der Trippigleber Dorfmitte stand der Rauch, trübte die Sicht maximal ein und ließ ein beklemmendes Gefühl von Atemnot aufsteigen. Nicht so bei Thomas Langleist, Rico Kahle, Jürgen Schulz und Dirk Jacobs. Jeweils zu zweit waren die vier Atemschutzgeräteträger am Sonnabend bei der Ganztagsübung der Feuerwehren aus Wenze, Trippigleben und Quarnebeck als Angriffstrupp eingeteilt.

19 Kameraden und eine Kameradin hatte Joachim Klabis, Wehrleiter in Trippigleben, als Einsatzleiter zu dirigieren. Die wichtigste Aufgabe zuerst: Zwei vermisste Personen wurden im Stall vermutet. Sie zu retten, hatte Priorität. Doch sich mit der schweren Schutzkleidung und dem atemspendenden Ballast der Sauerstoffflaschen durch die schmalen Gänge der einstigen Stallanlage zu zwängen und in wirklich jeder Ecke nach einem hilflosen Menschen zu suchen, war bei der extrem eingeschränkten Sicht durch den extra produzierten Qualm kein Kinderspiel. "Die Simulation soll natürlich möglichst realistisch sein", sagte Joachim Klabis mit aufmerksamem Blick auf das Geschehen ringsum.

Minuten später kam der erste Angriffstrupp mit dem geretteten Dummy aus dem Stall heraus. Sofort wurden Vitalfunktionen überprüft, um eventuell lebensrettende Maßnahmen einzuleiten. Auch der zweite Angriffstrupp war kurz darauf fündig, so dass dieser Teil der Übung als erfolgreich abgeschlossen gemeldet werden konnte.

Nur wenige Meter weiter richteten vier Feuerwehrleute ihre Strahlrohre auf das Dach einer angrenzenden Scheune, die zu schützen war. Sie mussten das Übergreifen der - angenommenen - Flammen auf Nachbargebäude verhindern.

Während des gesamten Einsatzes der Angriffstrupps stand Heidrun Klabis mit Klemmbrett und Stift in Sichtweite des Einsatzortes, immer mit dem Blick auf die Uhr. Minutiös glich sie die Daten der Sauerstoffflaschen mit der Einsatzzeit der Kameraden ab. "Wenn die Luft zu Ende geht, gibt es ein durchdringendes Piep-Signal, das den Kameraden warnt", erklärte der Einsatzleiter. Zehn Minuten zum Verlassen des Brandortes blieben dann noch, fügte Klabis hinzu. Falls diese Zeitspanne wirklich nicht reichen sollte, sind die Angriffstrupps jedoch gesichert. Im Hintergrund warten immer Rettungstrupps in gleicher Mannstärke, die in so einem Notfall zum Einsatz kommen würden.

Als erste Bilanz sagte Klabis: "Es gibt auf alle Fälle Übungsbedarf. So haben einige Kameraden ihre Klemmmarken nicht abgegeben, bevor sie in das Gebäude gegangen sind. Das werden wir im Anschluss gemeinsam auswerten."