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Stadtsanierung Plattenbau wird abgerissen

Im Klötzer Wohngebiet An der Wasserfahrt sind Baumaschinen angerückt. Ein Plattenbau mit fünf Eingängen wird dem Erdboden gleichgemacht.

Von Siegmar Riedel 15.11.2017, 02:00

Klötze l Leere Wohnungen leeren die Kassen der Wohnungsunternehmen. Kommt keine Miete herein, bleiben sie auf den Betriebskosten sitzen. Das ist in der Klötzer Wasserfahrt nicht anders. Dort lässt die Wohnungsbaugenossenschaft das Gebäude mit den Hausnummern 34 bis 38 komplett beseitigen.

„Der Block kommt dieses Jahr runter“, sagt Heike Meise bestimmt. Ob die dadurch entstehende Grube auch noch 2017 aufgefüllt werden kann, vermag sie allerdings nicht zu sagen. „Das ist nicht klar, weil der Ablauf der Abrissarbeiten stark abhängig vom Wetter ist“, sagt die Geschäftsführerin der Wohnungsbaugenossenschaft Klötze. Eine Prognose zum zeitlichen Ablauf der Arbeiten wagt sie deshalb zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht.

Die Entscheidung, das Wohnhaus abzureißen, ist getroffen worden, „weil keiner mehr in diesen Block einziehen wollte“, hatte die Geschäftsführerin zuvor dazu erläutert. „Es kam keine Miete rein, aber die Betriebskosten hatten wir trotzdem.“

Um die 50 Wohneinheiten abreißen zu können, muss die Genossenschaft jedoch erst einmal investieren. Umzugsmanagement und Abriss werden zusammen zirka 246.000 Euro kosten. Die Höhe der in Aussicht gestellten Fördermittel beträgt 181.800 Euro – für jeden der 3030 Quadratmeter Wohnfläche in dem Haus 60 Euro. Der Pferdefuß an der Verfahrensweise: Die Wohnungsbaugenossenschaft muss das Projekt vom Umzugsmanagement bis zum Hausabriss vorfinanzieren.

Leer steht der Wohnblock bereits seit dem 31. Juli. Das Umzugsmanagement für die verbliebenen Mieter war laut Heike Meise problemlos abgelaufen. Für 21 der 23 Mietparteien sind Wohnungen in anderen Blöcken gefunden worden, zwei Parteien zogen gleich ganz weg.

Die neuen Wohnungen für die verbliebenen Mieter sind komplett saniert worden: neue Elektrik, frische Farbe, neuer Sanitärbereich.

In den vergangenen Tagen ist der Plattenbau für den bevorstehenden Abriss entkernt worden. Danach kamen sämtliche Fenster und Balkontüren an die Reihe. Inzwischen ist das Haus löchrig wie der sprichwörtliche Schweizer Käse: Alle Fenster sind auf beiden Seiten komplett entfernt. Lediglich im Inneren werden noch Reste entkernt.

Dafür geht es seit Montag im Außenbereich rund. Dort ist damit begonnen worden, mit einem Bagger die Wärmedämmung von den Mauern zu reißen und zu schaben. „Das muss extra geschehen, weil das Dämmmaterial gesondert entsorgt werden muss“, erläutert Heike Meise im Gespräch mit der Volksstimme.

Für die Wohnungsbaugenossenschaft ist dieses Prozedere neu. Denn die anderen, bisher abgerissenen Wohnblöcke vom aus der DDR bekannten Typ WBS 70 waren nicht mit einer Dämmschicht versehen, begründet sie.

Erst wenn die Dämmung beseitigt ist, kann mit dem eigentlichen Abriss des Gebäudes begonnen werden. Stück für Stück wird der Bagger die Mauern abtragen. Für 50 Wohnungen weniger muss die Genossenschaft nach dem Abriss aufkommen. Insgesamt gehören dann aktuell 551 Wohneinheiten zum Bestand. Doch auch nach dem Abriss ist der Leerstand nicht beseitigt. Die Genossenschaft muss weiterhin mit 19 Prozent leeren Wohnungen auskommen, hatte Heike Meise berichtet.

Neben dem finanziellen Aspekt hat der Abriss für die Mieter in der Wasserfahrt noch einen positiven Effekt: Ihnen bietet sich danach ein weiter Blick über die Stadt und zusätzliches Grün, denn auf der frei werdenden Fläche soll nach dem Abschluss aller Arbeiten Rasen angesät werden, kündigt Heike Meise an.

Allerdings könnte es für die Wohnungsbaugenossenschaft vorerst der letzte Abriss von leeren Wohnungen gewesen sein. Grund dafür ist die 2019 auslaufende Förderung für den Rückbau. Was danach kommt, ob es eine neue Fördermöglichkeit geben wird, ist weiterhin ungewiss.