Tourismusverein organisierte neunte Tour von Audorf bis Kricheldorf / Zwölf Boote zu Wasser gelassen Starke Jeetze-Strömung gibt den Kanufahrern Schub
Zwölf vollbesetzte Kanus setzten sich am Sonnabend von der Audorfer Mühle aus jeetzeabwärts in Bewegung. Das Ziel der nunmehr neunten Tour des Tourismusvereins war das Wehr bei Kricheldorf.
Audorf l Über mangelndes Wasser in der Jeetze wie noch vor einigen Jahren konnten die Teilnehmer der Kanutour des Tourismusvereins der Region Beetzendorf diesmal nicht klagen. Als sich die Flotte aus zwölf Booten, besetzt mit jeweils zwei Fahrern, am Sonnabendvormittag hinter der Brücke an der Audorfer Mühle in Bewegung setzte, war der Fluss gut gefüllt. "So viel Wasser hatten wir noch nie, bei einigen Brücken wird wohl das Kopfeinziehen diesmal nicht reichen", meinte die Hohentrammerin Jutta Klinzmann, die mit dem stellvertretenden Vereinschef Peter Witte als Steuermann das Feld anführte.
Für den Tourismusvereins-Vorsitzenden Rainer Klinzmann hatte die Situation schon etwas Paradoxes. "Auf der anderen Seite der Altmark haben sie zu viel Wasser, und wir machen es uns hier auf dem Fluss schön", meinte er. Trotzdem wolle man an die Hochwasseropfer denken und vom Verein aus einen Betrag als Spende zur Verfügung stellen. Die Tour habe inzwischen Tradition und locke in jedem Jahr Leute aus allen Ecken der westlichen Altmark an, die die Schönheiten der Landschaft rechts und links der Ufer vom Wasser aus erkunden wollen.
Vier Stunden Fahrt lagen vor den Kanuausflüglern. Und natürlich eine Menge Arbeit mit dem Paddel, wobei die starke Strömung die Fahrer unterstützte. An manchen Stellen mussten die Boote allerdings an Land gebracht und umgesetzt werden, weil kein Durchkommen war. "Insgesamt fünfmal wird das notwendig sein", kündigte Rainer Klinzmann an.
Für genügend Pausen war gesorgt. So konnten sich die Kanufahrer in der Großen Mühle in Valfitz bei kühlen Getränken und einem Imbiss stärken. Und in der Klostermühle Amt Dambeck wartete nicht nur Kaffee und altmärkischer Blechkuchen auf die Wasserwanderer, sondern auch ausführliche Erläuterungen zum Mühlenbauwerk, dessen Technik komplett erhalten und noch funktionsfähig ist. Ziel der Tour war das Wehr bei Kricheldorf.
Noch vor dem Start musste erstmals das Notfallset ausgepackt werden. Eines der vom Tourismusverein ausgeliehenen Kanus hatte an der Unterseite ein kleines Loch, durch das Wasser eindrang. Mit Sekundenkleber wurde die schadhafte Stelle verschlossen.
Peter Witte erklärte den Teilnehmern, wie sie unbeschadet in die Boote und auch wieder heraus kommen. "Der Erfahrenere von beiden Fahrern sitzt hinten, er steigt auch zuerst ein, lenkt das Boot ans Ufer und hält es mit dem Paddel ruhig, damit der Zweite zusteigen kann", meinte der erfahrene Segler. Dem Steuermann komme zudem die Aufgabe zu, das wieder auszugleichen, "was der Vordermann an Mist baut".
Sollte das Boot doch einmal Schlagseite bekommen und ein Sturz ins Wasser nicht zu vermeiden sein, so sei das nicht schlimm. "Bis kurz vor Kricheldorf kann man in der Jeetze stehen, auch wenn das Wasser momentan bis zur Schulter gehen sollte. Erst an der Aussteigestelle ist Abbaden angesagt", schmunzelte Witte. Statistisch gesehen würden bei jeder Tour zwei Boote kentern.
Dass das Kanufahren auch bei dem relativ hohen Wasserstand und der guten Strömung problemlos möglich ist, machten nur einen Tag vorher die Mädchen und Jungen der sechsten Klassen des Beetzendorfer Gymnasiums vor. "Sie haben sich prima geschlagen. Eine Supertruppe, die auch nette Eltern hat", schwärmte Rainer Klinzmann von der Tour der Schüler.
Wer selbst einmal auf der Jeetze fahren möchte, kann sich beim Verein auch Kanus ausleihen. Zwei stehen zur Verfügung. Anfragen nimmt Rainer Klinzmann unter Telefon (039000) 412 jederzeit entgegen.
Zudem sind die Boote am Sonntag, 7. Juli, anlässlich des Beetzendorfer Parkfestes für Rundfahrten auf dem Langen Teich im Einsatz, kündigte der Vorsitzende an.